An Kvatar:
"Der Unterschied zwischen einer Cola und einem Menschen ist vor allem der, dass Menschen anderen Menschen Emotionen entgegenbringen. Sie haben kein Problem damit, Bäume zu fällen oder Tiere zu schlachten (zu denen sie kein besonderes Verhältnis haben). Sobald es ein besonderes Tier ist (Hund, Katze, Meerschweinchen etc.) sieht die Sache sofort anders aus: dann wird geheult und gejammert was das Zeug hält. Du wirst einsehen, dass der Unterschied zwischen der Mastsau und einem "lieben" Menschen vor allem der ist, dass Du diesem Menschen Emotionen entgegenbringst. "
Ist es nicht menschlich und natürlich, daß wir Emotionen haben und daß wir diese Emotionen (welcher Art auch immer?) vorzugsweise jenen Menschen und Dingen entgegenbringen, die uns persönlich etwas bedeuten? Sollen wir Menschen unsere Gefühle besser verdrängen, um ach so erleuchtet zu werden?
"Tantchen ist tot. So ist das nunmal - dem Leben folgt der Tod.
Ist es nicht sinnlos, sich diesem natürlichen Lebenslauf entgegenzustellen und sich emotional dagegen aufzulehnen? Wäre es nicht viel klüger, den Ablauf des Lebens als naturgegeben anzunehmen und das Trauern endgültig dranzugeben ?
Oder wirst Du für's Dauerheulen bezahlt ?"
Bevor man etwas loslassen kann, muß man es erst einmal annehmen. Das gilt auch für Gefühle wie Trauer, Verzweiflung über den Verlust. Trauern ist ein Prozeß, der seine Zeit dauert ("Trauerjahr") und der, erfolgreich durchlaufen, mit dem innerlichen Loslassen des Verstorbenen endet. Auf die Trauer zu verzichten geht also mit der Gefahr einher, den zu Betrauernden im Unterbewußtsein überhaupt nicht freizugeben.