Weiß Du, Du hast immer das Bild Deiner Freundin im Auge. Wenn ihr Kinder wollt und Deine Frau kann es sich nicht leisten, wegen des eigenen frisch geborenen Kindes auszusetzen, warum dann Kinder? Mann und Frau kann eben nicht ALLES haben. Das war und ist schon immer so.
Wenn es wirklich Mann und Frau wären. Aber in Deinem Modell sind es nunmal nur die Frau, die einiges aufgeben müsste. Was müsste der Mann denn aufgeben? Beschreib mal.
ich frage ja auch nicht, wie kann ich es machen, dass ich es machen, dass ich gesünder bin, ohne auf das tägliche Mc-Donaldfood zu verzichten.
Aha, Frauen, die in MINT-Fächern Fuß fassen wollen und können, und fragen, wie das mit Familie verienbart werden kann, werden jetzt plötzlich mit Fastfood verglichen... Pass auf, was Du wie und womit vergleichst, wenn Du nicht wieder mit den Zuständen vor 100 Jahren konfrontiert werden willst.
Die gibt es immer, das dürftest Du wissen. Aber sie sind nicht seriös.
Natürlich weiß ich, dass es zu jeder Meinung Studien gibt, die sie stützen. Die Gegenstudien, die hier gepostet wurden, erschienen mir aber nicht unseriös. Nun gut, ich bin Physiker und kein Psychologe; insofern kann ich in dem Feld seriös nicht so gut von unseriös unterscheiden. Dennoch: Was macht sie unseriös?
Die Frage ist, wem Du glauben wirst, wenn es bei Dir einmal so weit sein wird, wenn Du ein eigenes Kind haben wirst.
Du bist dann Dir und Deinem Kind verantwortlich, nicht ich!
Ich werde Dich auch nicht verantwortlich machen. Ich werde aber auch nicht von meiner Freundin verlangen, dass sie eine lange Auszeit von einer wirklich vielversprechenden Karriere nimmt.
Nein, warum?
Weil sie darin schreibt: "Bis auf zwei Ausnahmen waren sämtliche Mütter meiner Patienten narzißtisch gestörte, in höchstem Maß unsichere und oft an Depressionen leidende Persönlichkeiten." (ebd., S. 64);-)
Ich hatte die Szene im Kopf, in der ein Elternpaar mit Kind spazierengeht und die Eltern sich jeweils ein Eis kaufen, dem Kind aber nicht mit der Begründung: "Das ist zu kalt für Dich." Solche ähnlichen Szenen beobachte ich zu Hauf in diversen Supermärkten und frage mich dabei immer wieder: Was würde Alice Miller dazu sagen?
Was meinst Du?
Soll ich auf die "Emma" verweisen? Meinst Du da würden ehrliche Zahlen stehen?
Kommt drauf an. Wenn Du weiter auf rechtskonserrvative Quellen verweist, müsstest Du Emma als genauso seriös akzeptieren, obwohl diese Quelle natürlich mindestens genause färbend ist. Ansonsten solltest Du in Zukunft besser aufpassen, was Du verlinkst.
Sieh im Netz, es gibt haufenweise Berichte über Traumen und Bindungsverluste.
Ich hab keine Lust, jede Seite ewig danach zu recherchieren, ob irgend jemand dort ein etwas rechter oder linker ist.
Solltest Du aber. Bei dieser Seite war es nicht einmal schwer, das herauszufinden. Ich glaube Dir gerne, dass es da auch ungefärbte Quellen gibt. Aber es ist mit auch an Dir sie zu suchen.
Das was ich bei dem oben stehenden Interview las, kannte ich bereits. Es war auch im Pädagogik-und Psychologiefach ganz normaler Unterrichtsstoff. Ist überhaupt nichts neues, das weiß man schon recht lange und wurde bei zeithnahen Bindungsforschungen die ich gelesen habe immer bestätigt.
Ok. Und was macht die Gegenstimmen unseriös?
Also sagst Du wieder:
Kind vs Mutter
Diejenigen Bereiche wo diese nicht wieder zu nutzen wären, sind selten. Und wenn, dann muss die Wirtschaft hier viel mutterfreundlicher werden, wie beispielsweise Norwegen.
Aha, die Wirtschaft muss mutterfreundlicher werden.
Ein hypothetisches Vorstellungsgespräch:
Personalchef: Nun, Frau Dr. Schmidt, Ihr CV ist beeindruckend. Ihre Doktorarbeit im Bereich der Spintronik hat das Summa com Laude verdient. Wir haben hier ein Projekt am Laufen, wo ihre Fähigkeiten und Kenntnisse wunderbar passen könnten, und das die Speicherdichte von Festplatten erheblich erhöhen würde. Die Konkurenz schläft nicht, in anderen Firmen gibt es sicher ähnliche Projekte. Wir planen daher in zwei Jahren einen Prototyp zu haben und in fünf Jahren Marktreife. Können Sie mir garantieren, dass sie in dieser Zeit voll dabei sind?
Verstehst Du, warum die Wirtschaft nicht viel mutterfreundlicher sein kann?
Die letztere Frage in diesem hypothetischen Beispiel dürfen Personalchefs übrigens gar nicht stellen, aber sie wird in ihren Köpfen rumgeistern und eben dazu führen, dass Frauen für solche Positionen unattraktiver sind.
Und wie wurde sie in Norwegen mutterfreundlicher? Dass da die Genderforschung gekürzt wurde, bedeutet noch nicht automatisch, dass es Mütter da plötzlich leicht haben.
Wie würdest Du als Personalchef mit der Bewerbung von Frau Dr. Schmidt umgehen?
Wie sähe das Leben von Frau Dr. Schmidt in Deinem Idealbild aus, wenn sie ein Kind kriegt? Beschrieb mal - denke dabei aber auch realistisch.
Sage dann aber auch: Entscheiden oder sich vergenwärtigen, dass das eigene Kind mit Beeinträchtigungen aufwächst und diese müssten dann die Eltern in Kauf nehmen.
Enhtscheiden ist leider nicht immer möglich. Schwangerschaften passieren auch intelligenten Leuten ab und zu ungewollt - d.h. sie haben sich eigentlich entschieden, aber es kam anders.
Und, was die Beeinträchtigungen angeht: Mag sein, dass sie da sind. Aber wie stark sind sie? Wenn ich die Kinder um mich herum ansehe, erscheinen sie immernoch alle gesund, fröhlich und lebendig.