Klima-Aktivisten besprühen Stongehenge mit Farbe

MWn haben sie sogar sehr eindeutige Forderungen - das 1,5Grad-Ziel einzuhalten und einen Klimarat....

Naja, das 1,5°-Ziel kann leider nicht mehr realistisch eingehalten werden.
Es ist aber noch gut drin, die Klimaerwärmung auf 2° zu begrenzen.

Und die Aktivisten sind (leider) auch nicht in der Position, global Forderungen zu stellen. Sie können nur das jeweilige Land, in dem sie leben, auffordern, den jeweiligen Anteil beizutragen.

Dabei haben einige von ihnen leider dann auch etwas naive oder falsche Vorstellungen, wie effektiver und gleichzeitig guter und realistischer Klimaschutz auszusehen hätte.
 
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Allein das europäische Schienennetz auszubauen und anzugleichen, wird Jahrzehnte dauern.

Ein Auszug aus dem Europäischen Rechnungshofbericht:

Das europäische Schienennetz gleicht einer Großbaustelle und einem Fleckerlteppich nationalstaatlicher Eisenbahnnetze, attestierte etwa der Europäische Rechnungshof 2018 in einem Sonderbericht: Die hoch gesteckten Ziele zum Ausbau der Bahninfrastruktur würden „keinen tragfähigen EU-weiten strategischen Ansatz“ beinhalten und hätten „nur geringe Chancen auf Verwirklichung“, lautete das vernichtende Urteil.

Immer noch gibt es in Europa verschiedene Spurbreiten und mehr als 20 unterschiedliche Zugsicherungssysteme, weswegen Züge an nationalen Grenzen oft mühselig umgerüstet werden müssen.

Dazu kommt ein Wildwuchs an nationalstaatlichen Regulierungen, die grenzüberschreitende Verbindungen unnötig verkomplizieren, kritisiert etwa die Europäische Eisenbahnagentur. Was im Personenverkehr für die Bahnreisenden lästige Stehzeiten an den Grenzübergängen bedeutet, heißt für den Bahn-Güterverkehr oft, dass er im Vergleich zu Lkw auf der Straße schlicht nicht konkurrenzfähig ist.
https://www.diepresse.com/18592053/...europas-verkehrswende-in-der-sackgasse-steckt

Das stimmt alles. Heißt aber nur, dass wir es noch dringlicher einfordern müssen, dass diese Dinge endlich ernsthaft angegangen werden.
 
Ich hab eine Vermutung, warum die Klimaaktivisten so unbeliebt sind. Weil sie insgeheim vielen Menschen doch klarmachen, dass es 5 nach 12 ist, ich denke schon, dass viele Menschen das spüren - und doch will es keiner hören. (...)

Meiner Ansicht nach vor allem, weil sie uns vorhalten, dass wir unser Leben drastisch verändern müssen. Das hört niemand gerne; inklusive mir.

Das ganze wird dann von den Gegnern noch verstärkt durch besagtes Strohmannargument und Schreckgespenst des Ökofaschismus.

Unschöne schwupps haben wir ein Feindbild auf das wir den Zeigefinger richten können, anstelle uns anzustrengen bzw. mehr Anstrengungen von denen Einzufordern, die es gut könnten auch ohne die gefürchtete Ökodiktatur in der Form zu realisieren.
 
Alles leider richtig. Aber was bedeutet das? Das bedeutet nur, dass es mehr Zeit benötigen wird, ein gutes europäischen Bahnnetz zu etablieren. Das mach den Klimaschutz etc. aber nicht weniger wichtig. Anstelle mit dem Zeigefinger auf Klimaaktuvisten zu zeigen und so zu tun, als würden diese verlangen, dass wir alle wieder mit Pferdekutschen reisen müssten, sollten wir lieber verstärkt von der Politik fordern, dann auch zu zeigen, dass sie wenigstens anfangen ein brauchbares Bahnnetz zu errichten.

Und warum gibt es noch eine stündliche Flugverbindung von Hamburg nach Frankfurt (am Main), obwohl es da durchaus eine brauchbare Bahn-Verbindung gibt? Auch als Zubringerflüge ist das nur bedingt sinnvoll und für die Fluggesellschaften nicht wirklich profitabel; diese Kurzstreckenflüge müssen subventioniert werden. Und wieso sind immernoch diverse Flugverbindungen günstiger als die gleichen Bahnverbindungen?

Für mich habe ich die Regel aufgestellt: Alles, was ich innerhalb von 8 Stunden mit der Bahn erreichen kann, erreiche ich auch mit der Bahn.

Frankreich plant auch die Inlandsflüge zu streichen oder stark zu reduzieren.
Da trittst Du bei mir offene Türen ein.
Ich habe kein Auto und bin zum letzten Mal vor 13 Jahren geflogen.
Das Problem (auch für die Politik ) ist :
Ja, einiges wie bspw. Tempolimits oder Kurzflüge verbieten ließe sich schnell und leicht umsetzen.
Aber vieles ist halt aufgrund der globalen Wirtschaftsverflechtungen sehr kompliziert.
Die Dekarbonisierung wird enorm viel Geld kosten, und dieses Geld kann nur durch eine florierende Wirtschaft aufgebracht werden.

Die darf man nicht abwürgen. Das ist ein schwieriger Weg und immer nur auf die Politik hinzudreschen finde ich genauso daneben.
 
Das Problem (auch für die Politik ) ist :
Ja, einiges wie bspw. Tempolimits oder Kurzflüge verbieten ließe sich schnell und leicht umsetzen.
Wird aber nicht gemacht, leider.
Aber vieles ist halt aufgrund der globalen Wirtschaftsverflechtungen sehr kompliziert.
Die Dekarbonisierung wird enorm viel Geld kosten, und dieses Geld kann nur durch eine florierende Wirtschaft aufgebracht werden.
Aber Geld für europäische Aussengrenzen oder f d Öllobby ua ist da....
Die darf man nicht abwürgen. Das ist ein schwieriger Weg und immer nur auf die Politik hinzudreschen finde ich genauso daneben.
Wer macht denn die Fehler, bremst die Klimapolitik ein und unterstützt Großkonzerne mit teilweise Billionen?
 
Zumal wir als Endverbraucher nicht wirklich viel unmittelbar in der Hand haben. Ein Urlaubsflug ist zwar die größte "Klimasünde", die ein einzelner privater Mensch begehen kann, aber die Fliegerei ist bei weitem nicht Klimakiller Nummer 1. Straßenverkehr ist da noch größer, und der Energiesektor allgemein stößt noch mehr Treibhausgase aus als der Verkehrssektor.

Effektiver Klimaschutz würde bedeuten, die Energie- und Verkehrswende umzusetzen. Und Verkehrswende heißt dabei nicht einfach, alles auf E-Mobilität umzustellen, sondern vor allem den Mobilitätsdruck zu nehmen, auf dass insgesamt auch weniger Autos (egal ob Verbrenner oder E-Auto) notwendig sind. DAS sind die größten Stellschrauben, die nur Politik und Industrie unmittelbar in der Hand haben.

Das sehe ich anders. Wir leben in einer Demokratie und in einer Marktwirtschaft, wir Endverbraucher haben mit unserem Wahl- und Konsumverhalten so ziemlich alles in der Hand. Und was kommt dabei heraus? Den größten Zulauf haben die Parteien, für die die Welt ja morgen noch nicht untergeht, oder die den menschengemachten Klimawandel grundsätzlich in Frage stellen. Und beim Konsum scheint es gar keine Hemmungen mehr zu geben, die Umsatzzahlen des Onlinehandels erreichen immer neue Rekorde. Siehe z.B. den rasanten Aufstieg der Billigstramschplattform Temu oder den ganzen Fast-Fashion-Wahnsinn mit 52 Kollektionen neuer Wegwerfklamotten pro Jahr. Wer wird denn gezwungen, all diesen, auf vielen Ebenen völlig kranken Quatsch mitzumachen?

Und das mit dem Versagen der Politik bei der Verkehrswende kann ich auch nicht mehr hören. Natürlich ist der ÖPNV in einem katastrophalen Zustand, ich könnte einen ganzen Thread mit meinen Erlebnissen als Passagier der Deutschen Bahn füllen. Sicher müsste auch in Sachen Mobilitätsdruck mehr passieren, das Ladestellennetz für E-Autos ausgebaut werden usw. usw.
Aber es ist aber ganz und gar nicht so, dass der Endverbraucher das tut, was auch innerhalb dieser schlechten Rahmenbedingungen im Sinne des Klimaschutzes möglich wäre. Wer auf ein Auto angewiesen ist, könnte sich ja einen Kleinwagen anschaffen, Fahrgemeinschaften bilden, Park & Ride-Möglichkeiten nutzen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Es werden nicht nur Jahr für Jahr mehr PKW, sondern sie werden im Schnitt auch noch immer größer, schwerer und leistungsstärker. Schlechte Verkehrspolitik kann doch keine Entschuldigung dafür sein, sich einen völlig bescheuerten SUV anzuschaffen.

Und die Industrie ist da sowieso raus. Die ist Teil des Problems, kein Teil der Lösung. Es mag den einen oder anderen Unternehmer geben, der wirklich versucht, so gut und schonend wie möglich mit Mensch, Natur und Ressourcen umzugehen. Aber große, börsennotierte Konzerne sind völlig seelenlose Entitäten, deren einziger Sinn und Zweck es ist, den Profit der Aktionäre zu maximieren. Man kann an sie keine Maßstäbe wie Moral oder Verantwortungsbewusstsein anlegen, sie kennen kein Gut oder Böse. Sie exportieren Spritzmittel, die wegen ihrer Giftigkeit im eigenen Land verboten sind, mischen Zusätze in den Tabak, die Raucher schneller und stärker abhängig machen, oder treiben mit ihren Schmerzmitteln ein ganzes Land in eine Opioidkrise.

Wie man inzwischen weiß, lagen dem Ölkonzern Exxon schon in den 1970er Jahren eigene Studien vor, die den Zusammenhang zwischen Klimawandel und CO2-Ausstoß klar belegten, und die bevorstehende Erderwärmung teilweise besser vorhersagten, als die Klimamodelle, die unter Wissenschaftlern damals öffentlich diskutiert wurden. Und trotzdem hat Exxon jahrzehntelang viel Geld in Lobbyarbeit gegen mehr Klimaschutz gesteckt, Wissenschftler und Politiker geschmiert und Aktivisten diskreditiert.
Von dieser Seite ist jedenfalls keine Hilfe beim Kampf gegen den Klimawandel zu erwarten.
Die einzige Möglichkeit solche Konzerne einzuhegen besteht darin, sie durch gesetzliche Regelungen, Steuern und Strafen und durch unser Konsumverhalten zu verantwortungsvollem Handeln zu zwingen. Also die entsprechenden Parteien wählen und nicht jeden Mist kaufen, nur weil man es kann.
 
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