Eigentlich ist die ganze Sache von allen Seiten eine Farce.
Betrachten wir mal die Sachlage:
Wenn wir den Klimawandel nicht stark genug begrenzen, steht uns und unseren Nachfahren eine vergleichsweise unbequeme Zukunfg bevor. Für einen effektiven Klimaschutz, müssen wir unsere aktuelle Lebensweise drastisch ändern.
Und DAS ist der Haken, weil da viele Menschen eine unterschiedliche Vorstellung haben, wie das genau aussehen soll.
Gerade von z.B. Klimafaktenleugnern oder Wirtschafts-Liberslen wird dann gerne das Schreckgespenst an die Wand gemalt: Die Grünen wollen uns in eine deindustrialisierte sozialistische vegane Ökodiktatur stürzen. Das wäre Ökofaschismus.
Unter den Klimaaktivisten mag es zwar auch einige geben, die naiv glauben, dass eine solche Ökodiktatur die Lösung wäre, und dass alle Probleme gelöst wären, wenn wir Endverbraucher nur alle vegan leben und kein Auto mehr fahren würden. Die Mär, dass die Endverbraucher mit ihrem individuellen CO2-Fußabdruck die Hsuptstellschrauben in der Hand haben, wurde u.a. von BP prominent gemacht, um von der eigenen größeren Vrrantwortung abzulenken. Und mit bestehender Infrastruktur ist es ohnehin nur mit Mehraufwand oder Mehrkosten verbunden, diesen eigenen Fußabdruck wirklich effektiv zu reduzieren und klimafreundlich zu leben.
Dieses Schreckgespenst des Ökofaschismus oder Ökodiktatur ist also nur ein Strohmannargument, auf das leider auch einige naive Klimaschützer reinfallen.
Gleichzeitig geifern die selben Leute, die die Ökodiktatur fürchten, wenn einige Klimaaktivisten nicht komplett so leben wie in einer solchen Ökodiktatur, sondern sich als Motorsportfans guten oder auch mitunter mal mit dem Flugzeug reißen. Da heißt es dann sinngemäß: Die wollen die Ökodiktatur und leben selbst nicht wie in einer solchen, anstelle zu erkennen, dass dieser heraufbeschworene Ökofaschismus damit eigentlich offensichtlich als Strohmannargument zu erkennen ist. Diese Klimaaktivisten leben nicht wie im Ökofaschismus, weil sie diesen tatsächlich auch nicht wünschen.
Die Klimaaktivisten, die Kunstwerke, Denkmäler oder Antike Kultstätten mit (abwaschbarrr) Farbe besprühen/spritzen oder sich auf Straßen festkleben, machen den Kardinalfehler, dass sie zum einen nicht klarstellen, was sie nun genau fordern und was nicht - u.a., weil sie selbst sich da nicht ganz einig sind und einige vielleicht tatsächlich eine naive Vorstellung vom Klimaschutz haben. Darüber hinaus treffen ihre Aktionen die falschen.
Und die Gesellschaft, Politik und Industrie macht den Kardinalfehler, dass sie Klimaschutz anhand des beschriebenen Strohmann-Arguments ablehnen, anstelle die Infrastruktur derart umzubauen, dass ein wirklich klimafreundliches Leben nicht mehr mit Mehrkosten oder Meraufwand verbunden wäre. D.h. Energieeende, dezentralisiertes "intellugentes" Stromnetz, Verkehrswende, 15-Minuten-Stadt, Ausbau, Verbesserung und Vereinfachung des ÖPNV etc. Das Seutschlans-Ticket ist da schon ein kleiner aber guter Schritt. Und die Einsparungen in der Emission, die ein allgemeines Tempolimit auch in Deutschland bewirken würde, wären zwar auch nur anteilig gering aber auch nicht zu verachten, ohne alleine darin schon eine Diktatur zu wähnen.