Kind will nicht zu seinem Vater

Ambriela

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9. September 2010
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38
Liebe Forumsgemeinde, ich frage mal hier ob jemand einen Rat dazu hat.
Folgende Situation:

Mein Lebensgefährte hat ein knapp 3jähriges Kind. Die Trennung von der Mutter fand vor 1,5 Jahren statt. Der Kleine war von Anfang an recht "schwierig", Schreikind, wenig geschlafen usw.

Wir führen seit über 1 Jahr unsere Beziehung, wohnen auch zusammen. Ich habe 3 Kinder (3,4 & 7 Jahre). Ist sein Sohn nicht bei uns, ist alles wunderbar. Beziehung ist harmonisch, meine Kinder lieben ihn und er sie. Alles sehr schön. Er behandelt meine Kinder wie eigene, da gibt es keinerlei Probleme.

Jedes 2. WE und die Hälfte der Ferien ist sein Sohn bei uns (manchmal auch öfter, er "darf" ihn jederzeit holen, da gibts keine Probleme". ABER wenn er bei uns ist, ist immer Terror. Der Kleine jammert, heult und schreit ohne Pause. Er schläft schlecht, ist nie mit irgendwas zufrieden. Ausflüge werden zum puren Streß. Er will nicht laufen, will nicht essen, dann doch, dann nicht usw. Er wird von meinen Kindern voll akzeptiert und eingebunden. Sie freuen sich immer sehr auf ihn, aber er will es die meiste Zeit schlichtweg nicht.
Das spielt sich jetzt seit über 1 Jahr so ab. Ist er bei uns, gibts schlechte Laune und auch Streit zwischen uns.
Seit 3 Monaten kommt hinzu, dass der Kleine permanent nach seiner Mutter schreit. "Ich will zu meiner Mama!". Ein ziemlicher Nervenkrieg.

Mittlerweile ist mein Lebensgefährte so weit, dass er ihn gar nicht mehr jedes 2. WE nehmen möchte, sondern eine andere Lösung sucht. Jetzt möchte er versuchen, ihn unter der Woche nach dem Kiga für ein paar Stunden zu holen, um eine andere / neue Beziehung zu ihm aufzubauen.

Wir sind ratlos. Hat jemand eine Idee? Mein Lebensgefährte geht immer sehr auf ihn ein und nimmt sich extra viel Zeit für ihn, wenn er hier ist. Aber immer eine Extrawurst zu braten bei 4 Kindern geht natürlich auch nicht. Er müsste sich schon wenigstens etwas einfügen.
Hilfe!
Danke für konstruktive Antworten!
 
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Hallo Ambriella,

als erstes würde ich euch beiden Erwachsenen empfehlen, den Kleinen nicht "groß" zu behandeln und ihm nicht zu unterstellen, er würde irgendwie seinen Kopf versuchen durchsetzen zu wollen. Er hat keine bösen Absichten und möchte keine Extrawurst spielen - er ist nicht berechnend, wie man das von Teenagern oder Erwachsenen kennt.
Ich habe eher den Eindruck, der Kleine fühlt sich tierisch gestresst. Offenbar hat er keine Geschwister, nur die Mama und dann kommt er in eine Großfamilie, wo immer action ist... Ich glaube, er hat einfach Probleme damit, sich in diese Dynamik einzufügen. Kinder sind noch nicht in der Lage, sich wirksam abzugrenzen.
Hinzu kommt, dass er bereits eine Verlustsituation erlebt hat, wenn auch nicht bewusst, weil Erwachsene meinen, Kinder bekämen das nicht so mit. Irrtum! Sie verstehen es nur nicht!

Es ist ein sehr komplexes Thema. Mein Rat wäre, und der Papa hat da ja schon eine sehr gute Idee gehabt und damit angefangen, dass Papa eine Weile allein Zeit mit seinem Sohn verbringt, um ihm das Gefühl einer gewissen Sicherheit zu vermitteln. Er sollte für seinen Sohn eine Art Anker sein und mit ihm eine stabile Beziehung aufbauen. So hat der Junge keinen Stress mehr, wenn er sich seines Papas sicher ist in Eurer Großfamilie, wo viele andere auch noch an ihm hängen, seine Aufmerksamkeit und Zuwendung wollen.

Viel Erfolg und LG :)
 
Hi

Frage!?

Ist denn der Kleine rein körperlich gesehen gesund?

lg

Ja, ist er. Es ist die Psyche, die uns Sorgen macht. Irgendwo scheint er einen gewaltigen "Knacks" zu haben. Das kann aber nicht durch die Trennung damals gekommen sein, denn er sagt, er war vom 1. Tag an sehr anstrengend. Wahrscheinlich wurde es dann dadurch noch verstärkt. Er weiß sich einfach nicht mehr zu helfen. Er ist traurig, weil er / wir so gar nicht mit ihm zurecht kommen. Und er will ihn gerne sehen, er wollte ihn sogar ganz zu sich nehmen ( was die Mutter nicht will), Aber SO wie es hier läuft, funktioniert es leider ganz und gar nicht. Für niemanden.
 
Hallo Ambriella,

als erstes würde ich euch beiden Erwachsenen empfehlen, den Kleinen nicht "groß" zu behandeln und ihm nicht zu unterstellen, er würde irgendwie seinen Kopf versuchen durchsetzen zu wollen. Er hat keine bösen Absichten und möchte keine Extrawurst spielen - er ist nicht berechnend, wie man das von Teenagern oder Erwachsenen kennt. Das ist mir klar, ich habe ja selbst 3 Kinder. Aber er ist einfach so GANZ ANDERS. Schwierig zu erklären. Auch wenn er alleine hier ist, weil meine Kinder z.B. bei ihrem Papa sind, ist es sehr schwierig mit ihm. Und er kriegt teilweise wirklich den Po gepudert von meinem LG ;) . Das verstehe ich ja auch, weil er ihn so selten sieht. Aber wir können uns doch auch nicht unser komplettes Familienleben/ Gefüge von ihm kaputt machen lassen?! Er versaut uns wirklich jede Unternehmung komplett und meine Kinder müssen dauernd wegen ihm zurückstecken. So langsam fangen die auch an zu meckern (und sie sind sehr tolerant und offen). Ein Beispiel: Wir machen einen Ausflug ans Meer und meine Kinder möchten Schiff fahren. Geht nicht, weil er nur schreit und randaliert, also stecken wir zurück und blasen alles ab.
Ich habe eher den Eindruck, der Kleine fühlt sich tierisch gestresst. Offenbar hat er keine Geschwister, nur die Mama und dann kommt er in eine Großfamilie, wo immer action ist... Ich glaube, er hat einfach Probleme damit, sich in diese Dynamik einzufügen. Kinder sind noch nicht in der Lage, sich wirksam abzugrenzen.
Hinzu kommt, dass er bereits eine Verlustsituation erlebt hat, wenn auch nicht bewusst, weil Erwachsene meinen, Kinder bekämen das nicht so mit. Irrtum! Sie verstehen es nur nicht!

Es ist ein sehr komplexes Thema. Mein Rat wäre, und der Papa hat da ja schon eine sehr gute Idee gehabt und damit angefangen, dass Papa eine Weile allein Zeit mit seinem Sohn verbringt, um ihm das Gefühl einer gewissen Sicherheit zu vermitteln. Er sollte für seinen Sohn eine Art Anker sein und mit ihm eine stabile Beziehung aufbauen. So hat der Junge keinen Stress mehr, wenn er sich seines Papas sicher ist in Eurer Großfamilie, wo viele andere auch noch an ihm hängen, seine Aufmerksamkeit und Zuwendung wollen.

Viel Erfolg und LG :)
Danke erstmal.
 
Das ist mir klar, ich habe ja selbst 3 Kinder. Aber er ist einfach so GANZ ANDERS. Schwierig zu erklären. Auch wenn er alleine hier ist, weil meine Kinder z.B. bei ihrem Papa sind, ist es sehr schwierig mit ihm. Und er kriegt teilweise wirklich den Po gepudert von meinem LG . Das verstehe ich ja auch, weil er ihn so selten sieht. Aber wir können uns doch auch nicht unser komplettes Familienleben/ Gefüge von ihm kaputt machen lassen?! Er versaut uns wirklich jede Unternehmung komplett und meine Kinder müssen dauernd wegen ihm zurückstecken. So langsam fangen die auch an zu meckern (und sie sind sehr tolerant und offen). Ein Beispiel: Wir machen einen Ausflug ans Meer und meine Kinder möchten Schiff fahren. Geht nicht, weil er nur schreit und randaliert, also stecken wir zurück und blasen alles ab.

Ich verstehe dich! Und es ist sicher sehr anstrengend und unzufriedenstellend. Und dennoch: Ich habe den Eindruck, der Frust, der auf den Kleinen abgeladen wird, ist der, dass er nicht ist, wie er zu sein haben sollte. Deshalb schrieb ich, dass Ihr ihn als Kind sehen solltet. ER ist anders als deine Kinder. Es gibt halt Kinder, die nicht in die Norm passen. Und wenn er ständig schreit und randaliert, dann hat das sicher seinen Grund. Er kann halt nicht anders kommunizieren, weil er es eben noch nicht kann. Deshalb finde ich es wichtig, dass dem Kind vielleicht weniger Action angeboten werden, als vielmehr mehr Ruhe und Stabilität im Hintergrund. Sensible Kinder haben große Probleme damit, viele viele viele Eindrücke zu verarbeiten. Vielleicht ist er besonders sensibel und sensitiv. Statt ihn in aber wo reinzuzwängen, was "man" so denkt, was doch toll für Kinder wäre, wäre es sicher ratsam, auf das KIND einzugehen und zu schauen, welche Bedürfnisse hat es denn... Wenn du das als "Po pudern" siehst, finde ich das zwar verständlich aus Sicht deiner Großfamilie, aber für den Kleinen... er fühlt sich überfordert und weiß es nicht anders zum Ausdruck zu bringen...

LG :)
 
Liebe Ambriella,

ich kann mich Auge nur anschließen. Das Kind scheint mit der Situation überfordert zu sein. Ich könnte mir vorstellen, dass der Kleine sich bedrängt fühlt von eurer Aufmerksamkeit. Ich betreue seit längerer Zeit Familien und weiss aus Erfahrung, das weniger sehr oft mehr ist. Gerade in diesem Alter reagieren Kinder sehr sensibel auf fremde Einflusse und es liegt an ihnen sich zu öffnen, d.h. er entscheidet, wann und wie er Interaktion möchte, sprich ob er mitspielen möchte oder mitreden möchte.
Ich finde die Idee sehr gut, dass der Vater erst allein Kontakt hat, aber ich bin mir sicher, wenn ihr davon loslasst, ihm beondere Beachtung zu schenken, öffnet sich der Kleine.
 
...ich glaube einfach das wir als eltern den kindern immer alles recht machen wollen und es ist reiner egoismus das der vater sagt ich will ihn sehen und am besten gleich ganz hier haben wollen (bitte nicht falsch verstehn) ...aber niemand denkt wirklich an das kind dabei - ganz ehrlich - in dem alter würd ich fast meinen das es besser wäre wenn er ihn mal ne zeit lang gar nicht mehr sieht und wartet das der junge vielleicht selbst mal sagt ich will zum papa!
 
Hallo Ambriella,

oftmals ist es so, daß sich Kinder mit dem vermeintlich schwächeren Elternteil verbünden. In diesem Falle dürfte es wohl die Mutter sein. Ich weiß nicht, wie er die Trennung der Eltern erlebt hat und wie Mutter und Vater miteinander umgehen.
Auch kann ich mir vorstellen, daß -falls die Mutter keinen neuen Partner hat- er seine Mutter nicht alleine lassen will. Nun gibts aber diese Regelung, die besagt, daß er alle 2 Wochen zu seinem Vater 'darf'. Auch dies könnte im Streß bereiten, weil er möglicherweise denkt, daß die 'neuen' Kinder ihn -den Vater- immer um sich haben und er ist sich seiner Liebe nicht sicher...

Ich weiß nicht ob es so ist, aber vielleicht ist es hilfreich...

lg ashes
 
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Ja, ist er. Es ist die Psyche, die uns Sorgen macht. Irgendwo scheint er einen gewaltigen "Knacks" zu haben. Das kann aber nicht durch die Trennung damals gekommen sein, denn er sagt, er war vom 1. Tag an sehr anstrengend. Wahrscheinlich wurde es dann dadurch noch verstärkt..

ja, das denke ich auch, aber so oder so gibt es Gründe für sein Verhalten und an den Kindern kann man ablesen wie es den Eltern geht...
Da spielt sehr viel mit rein warum es zur Trennung seiner Eltern kam, ein Kind mit getrennten Eltern kann sich selten wohl fühlen, da ist einfach zuviel unerledigtes.
Ich würde eine Familientherapie gut finden, weil da ist ziemlich viel aufzuarbeiten für alle, zwei erwachsene getrennt von dem Elternteil der Kinder, dann Kinder getrennt von einem Elternteil und gezwungen einen neuen anzunehmen, dann warum es in beiden gescheiterten Ehen zur Trennung kam usw. da hast Du ganz schön viel Arbeit vor Dir und Gottseidank kann man es jeweils an mindestens einem Kinde deutlich sehen was erwachsene so alles noch erledigen müssen.......das Du das alleine schaffst bezweifle ich.
 
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