Kein Bock auf Nazis

Zitat:ich könnte ja in den Iran gehen, dort meine Kritik an der homophoben Hinrichtungswelle des "Gottes"-Staates äußern und mein Unbehagen bezüglich der Terrorisierung der Bahai. Ich könnte auf meine Meinungsfreiheit pochen und postulieren, dass es jenseits der Menschenrechte keine akzeptablen juridischen Systeme gibt. Dann würde man mich als zionistischen Agenten (was sonst?) zum Tode verurteilen (wozu sonst?) und am nächsten Baukran (wo sonst?) hochziehen und das Esoterikforum würde zur Feier des Ereignisses eine Jan van Helsing-Schwarte verlosen. Das würde dich glücklich machen, stimmts`? Aber ich bin eben "beschäuert" und deshalb tu ich dir den Gefallen nicht.

Wie kommst du darauf, dass hier irgendwer eine proiranische Auffassung
vertritt?:rolleyes:
Auf mittelalterliche reaktionäre Gottesstaaten hat man als Sozialist wirklich
keine Lust.
Ich sehe den israelischen Staat auch nicht als Idealstaat an.
Aber weit besser als der iranische.
Wenn dort (Israel) aber ein richtiger kommunistischer (Räterepublik) Staat entsteht, dann würde ich ihn mir zum Vorbild nehmen.

Dass es hier allgemeines Wahlrecht gibt liegt übrigens auch nur an den
Sozialisten, sonst hätten wir Zensus- oder überhaupt kein Wahlrecht.
Ich verteufele den deutschen Staat nicht, nämlich weil es sozialistische Elemente gibt.
 
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hi Psy

Im Unterschied zu den "realsozialistischen"
Systemen sollte es aber keine Partei(en) geben, und die Entscheidungsträger
müssen abgewählt werden können.

alle Theoretiker, egal ob im Demokratischen Kommunismus oder in allen Spielarten der Anarchie betonen die Notwendigkeit des abhängigen Mandates für Entscheidungsträger, im Gegensatz zur Parlamentarischen Demokratie, die ein freies Mandat hat

heisst: bei einem Freien Mandat wird die Person gewählt und die ist gewählt und den Wählern und den Wahlversprechen nicht verpflichtet und kann nicht abgewählt werden. mit einem Abhängigen Mandat ist der Abgeordnete seiner Aufgabe und der Wählerschaft direkt verpflichtet und kann durch Abwahl jederzeit aus seinem Mandatsposten entfernt werden.

Auch denke ich an eine Vergesellschaftung (ein Betieb würde allen Mitarbeitern als Gesellschaft gehören, wobei jeweils die Mitglieder den "Manager" bestimmen und abwählen können,z.B: bei Mißerfolg ), nicht Verstaatlichung.

wir verstehen uns :)

Weil Verstaatlichung nichts anderes heisst als Staatskapitalismus und nicht Kommunismus (<- kommt ja von Kommune, Gemeinschaft) - und ist ja auch wieder der Sinn einer Rätedemokratie, durch die Wahl von Arbeiterräten in den Betrieben die die Betriebsleitung übernehmen (und wiederum abgewählt werden können)

Die Rolle des Einzelnen wurde wohl unterschätzt, ja, aber grundsätzlich geht
ohne revolutionäre Massenbewegung gar nichts.Auch ist Kommunismus ohne die Unterstützung der Bevölkerung illegitim.(wäre dann nicht klassenlos) Der Einzelne kann da als Ideengeber wichtig sein.

hm... der einzelne wurde nicht unterschätzt, es wurde dem einzelnen beigebracht, sich selber zu unterschätzen, denn dass ist die einfachste Möglichkeit eine Halbgare Demokratie zu legitimieren: wir machen das wozu ihr nicht in der lage seit ;)

Prinzipiell kann eine vorindustrielle Gesellschaft aber nur wenig als wirkliches
Vorbild taugen

schon klar, weil die Bedingungen ganz andere waren. Andere Bedingungen machen andere Organisationsstrukturen nötig... aber trotzdem kann man sich inspirieren lassen von anderen Ideen und versuchen die Essenz zu adaptieren... Die Essenz der Siux "Nichtregierung" war die grösstmögliche Freiheit des Individuums mit einem extrem radikaldemokratischen System, das wichtige Entscheidungen erst gefällt, hat, wenn alle mit dieser Entscheidung einverstanden waren und falls es zu keinem Einverständniss kam, versucht hat, andere möglichkeiten in betracht zu ziehn... also keine 51% mehrheit die über eine 49% Minderheit entschied, sondern stehts eine 100% Mehrheit oder keine Entscheidung

Ja, ich bevorzuge da auch eher Hegels Annahme des Primats des Geistes.

hm... ich bin eher der Meinung, dass Geist und Materie zwei gleichzeitige Eigenschaften sind... das eine ist das Material, das andere deren Organisation und Aufrechterhaltung... aber dass sind details weil

Aber ich sehe einen Fortschritt im Kollektiven Geist, oder in der Entwicklung des Weltgeistes.

da bin ich der gleichen Meinung... die Komplexität der Organisation nimmt zu, und damit auch die Organisationsfähigkeit des Geistes, und zwar auf jeder Ebene auf der es Geist gibt

lG

FIST
 
@PsiSnake,

ich habe da mal eine, durchaus ernst gemeinte, Frage. Marx hat sich doch vornehmlich als Wissenschaftler verstanden und als Enthüller "des Bewegungsgesetzes der Gesellschaft". Und jeder Wissenschaftler muss seine Theorie an der Wirklichkeit messen. Oder nicht? Wenn die Realität anders aussieht als seine Theorie, dann ist seine Theorie schlecht. Marxens prophetisches Argument steht und fällt mir der Richtigkeit seiner Vorhersagen. Und ich sehe, dass der Kapitlismus durchaus reformfähig war. Ich sehe, dass wir in Europa einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gefunden haben. Laut Marx hätte das gar nicht möglich sein dürfen, weil der Kapitalismus nicht reformierbar ist, sondern an inneren Widersprüchen scheitern wird. Warum warten wir noch heute, über 90 Jahre nach der Revolution, auf den versprochenen Selbstmord des Kapitalismus? Warum ist der Lebensstandard heute dramatisch viel besser als vor 100 Jahren, obwohl doch die Mechanismen des Kapitalismus die fortwährende Vergrößerung des Elends hätten herbeiführen müssen?

Ich will gar nicht die partiell vorhandenen ehrenwerten moralischen Ansprüche des Marxismus abstreiten. Aber Marx war Wissenschaftler. Wenn Newtons Theorie auch nur annähernd so unzuverlässig gewesen wäre, dann hätte sie keine 10 Jahre überlebt. Muss nicht für den Marxismus das gleiche gelten?
 
Und ich sehe, dass der Kapitlismus durchaus reformfähig war.

die Betonung liegt auf "war"

Ich sehe, dass wir in Europa einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gefunden haben.

die betonung auf hat gefunden... seit dem zusammenbruch des Ostblocks und der damit einhergehenden radikalen Schröpfung des Sozialstaates und der druchsetzung eines Kampfkapitalismus (genannt Neoliberalismus) ist das Passe... im übrigen hat dies Marx ebenso vorhergesehen, wie auch dass die Sozialen Gesetze innerhalb des Kapitalismus die Lebensdauer des Kapitalismus künstlich verlängern wird, weil er eine Zeit lang eine Revolutionäre Situation zu seinen Gunsten unterbindet.

Warum warten wir noch heute, über 90 Jahre nach der Revolution, auf den versprochenen Selbstmord des Kapitalismus?

nu, wir erleben gerade eine Krankheit des Kapitalismus die ihn so sehr schwächen könnte, dass er sich aufs Sterbebett legen muss

Warum ist der Lebensstandard heute dramatisch viel besser als vor 100 Jahren, obwohl doch die Mechanismen des Kapitalismus die fortwährende Vergrößerung des Elends hätten herbeiführen müssen?

du denkst nicht Global sondern National, bzw Europabezogen... Global gesehen steigt das Elend nämlich kontinuierlich... da muss man nicht einmal in die dritte Welt gucken: 30 % der Amerikaner sind schon auf Lebensmittelmarken angewiesen um nicht zu verhungern, an die 10 Prozent leben seit einigen Monaten in Zeltsiedlungen - Notabene Menschen die vorher noch zur Mittelschicht gehört haben.

Und wenn wir die Dritte Welt angucken, dann sehen wir wie die Verelendung stündlich zunimmt und die Favelas täglich grösser werden..

Muss nicht für den Marxismus das gleiche gelten?

tut es ja, nur in einem hat sich Marx geirrt... er dachte er sähe das Ende des Kapitalismus, dabei hat er nur den Anfang erlebt und im grunde das Absterben des Feudalen Systems mit dem absterben des Kapitalismus verwechselt

lG

FIST
 
Hallo Bulldackel

Zitat:Und jeder Wissenschaftler muss seine Theorie an der Wirklichkeit messen. Oder nicht?

Ja, das stimmt.

Zitat:Wenn die Realität anders aussieht als seine Theorie, dann ist seine Theorie schlecht. Marxens prophetisches Argument steht und fällt mir der Richtigkeit seiner Vorhersagen. Und ich sehe, dass der Kapitlismus durchaus reformfähig war. Ich sehe, dass wir in Europa einen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus gefunden haben. Laut Marx hätte das gar nicht möglich sein dürfen, weil der Kapitalismus nicht reformierbar ist, sondern an inneren Widersprüchen scheitern wird. Warum warten wir noch heute, über 90 Jahre nach der Revolution, auf den versprochenen Selbstmord des Kapitalismus?

Ich habe ja schon angemerkt, dass sozialistische Bestrebungen den
Kapitalismus erstmal stabilisiert haben. Als weitere Lebensverlängerung
ist der Imperialismus und nun der Postkolonialismus anzusehen.
Aber tatsächlich konzentriert sich die Wirtschaftsmacht weiterhin global
gesehen (und nur so kann die Theorie aufgefasst werden) in wenigen Händen.
Die Schere geht weiter auf. Krisen erschüttern das Wirtschaftssystem.
Tatsächlich hat der revolutionäre Hitzkopf Marx die entscheidende Revolution
zu früh kommen sehen, aber die unauflöslichen Gegensätze bestehen bis heute (vor allem, aber nicht nur, global)weiter. Die soziale Marktwirtschaft
ist fast vor der Auflösung, weil die Wirtschaft sich für sie selbst bessere Bedingungen schaffen will und muss um ökomomisch besser da zu stehen.

Zitat:Warum ist der Lebensstandard heute dramatisch viel besser als vor 100 Jahren, obwohl doch die Mechanismen des Kapitalismus die fortwährende Vergrößerung des Elends hätten herbeiführen müssen?


Wegen 1. den sozialistischen Bestrebungen.
Wegen 2. der Ausbeutung der dritten Welt.
Wegen 3. dem technischen Fortschritt.

Zu 1.
Sollten entweder die Kapitalisten, oder die Sozialisten die Oberhand bekommen, entsteht im ersten Fall die Bedingung für eine große Revolution
unter großer vorheriger Armut, im zweiten Fall Kommunismus auf demokratischem Wege. Zweites ist eigentlich vorzuziehen, weniger Armut,
weniger Gewalt. Dann müssen die Menschen aber besser wählen (linke Parteien) gehen, sonst bleibt nur die Revolution.

Zu 2.
Gleichen sich die Bedingungen zwischen 1. und 3.Welt an, wird die
Armut hier größer, weil Produkte viel teurer werden. Dies würde zur Revolution
führen. Passiert das nicht, drohen Kriege bishin zum Weltkrieg zwischen "arm und reich". Kommen in den reichen Ländern wirkliche Sozialisten an die Macht bevor, dies passiert? Wäre zu hoffen.

Zu 3.
Zwar hat der technische Fortschritt unsere Lebensbedingungen verbessert,
aber dauerhaft könnte der Mensch als Produktionsmittel jede Konkurrenzfähigkeit gegen Maschinen verlieren. Die Folge
wäre Revolution wegen Arbeitslosigkeit und extremer Absatzschwierigkeiten.
 
Die Folge
wäre Revolution wegen Arbeitslosigkeit und extremer Absatzschwierigkeiten.

die Folge davon währe, um die Innere Ordnung aufrecht zu erhalten, ein Staatlich verordneter Sozialismus, der durchaus totalitäre Strukturen annehmen kann und auch National Sozialistisch sein kann... dann hätte man, mit Umgehung einer Revolution zwar ein Sozialistisches System, sozusagen eine Revolution von oben, aber dieses währe nicht Kommunistisch sondern Stalinistisch und wir hätten eine Udssr 2.0 oder ein Nazideutschland 2.0

lG

FIST
 
Zitat:die Folge davon währe, um die Innere Ordnung aufrecht zu erhalten, ein Staatlich verordneter Sozialismus, der durchaus totalitäre Strukturen annehmen kann und auch National Sozialistisch sein kann... dann hätte man, mit Umgehung einer Revolution zwar ein Sozialistisches System, sozusagen eine Revolution von oben, aber dieses währe nicht Kommunistisch sondern Stalinistisch und wir hätten eine Udssr 2.0 oder ein Nazideutschland 2.0


Ich kann mir da ein System vorstellen, wo sich wenige Kapitalisten mithilfe von Maschinen eigene abgeschottete Sphären errichten,
während der Rest in die Steinzeit zurückkatapultiert wird,
weil für sie nichts mehr produziert wird, weil sie sich nichts mehr kaufen können, weil sie als Arbeitskräfte nicht mehr gebraucht werden
(vielleicht der eine oder andere als "Belustigung" für den Magnaten.)
Siehe auch hier:https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=1741274&postcount=4
Aber vorher sollte es zur Revolution kommen.

LG PsiSnake
 
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ne revolution darf man aber auch nicht mit einer loveparade verwechseln....:)

schon klar

aber die Alternativen sind schlimmer :)

ausserdem muss eine Revolution nicht zwingend gewalttätig sein, es kommt immer darauf an, wie früh man reagiert und ein wie grosser Teil der Bevölkerung für eine Systemveränderung ist. Es gibt durchaus friedliche Revolutionen (bester beweis: die Wende ;) )

und danach kommen die Love Parades :D
 

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