Junge mit Down-Syndrom darf auf Realschule

Die Kritik geht wie so oft an die falsche Adresse:

Bezirksregierung Köln will Inklusion zum Nulltarif.

Problematisch ist, dass die Schulträger in ihrer Sparhaltung gegenüber der Inklusion noch von der Schulaufsicht gestärkt werden. Beispielhaft ist die verantwortungslose Haltung der Bezirksregierung Köln, die in einem Rundschreiben an die Schulträger ihres Bezirks im November 2014 zusätzliche sachliche oder personelle Mittel zur Unterstützung der Schulen für überflüssig hält. In den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache sowie Emotionale und soziale Entwicklung seien "in der Regel zusätzliche sächliche oder personelle Ausstattung nicht vonnöten." Das ist eigentlich ungeheuerlich, denn diese Schülerklientel macht zwei Drittel aller Inklusionsfälle aus. So wird noch mehr Arbeit auf die Lehrerinnen und Lehrer abgewälzt, die schon jetzt mit der Inklusion total überfordert sind, wo in den meisten Schulen keine Doppelbesetzung vorhanden ist und vielfach mit unzureichender Ausstattung in zu großen Lerngruppen unterrichtet werden muss. Dieses Rundschreiben der Bezirksregierung ist ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen, die sich trotz fehlender Ausbildung redlich um die Förderung solcher Kinder bemühen, obwohl sie teilweise heillos überfordert sind. Bleibt nur zu hoffen, dass einige Schulträger einsichtig sind und die Situation in ihren Schulen realistisch einschätzen.

Inklusion

Es sind nicht die Behinderten, welche sich zu integrieren haben sondern die Nichtbehinderten, die sich selbst für normal und gesund halten und doch im Fahrwasser von Scientology denken, deren Schwerpunkt darin begründet liegt, alles Kranke auszumerzen.
 
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Es sind nicht die Behinderten, welche sich zu integrieren haben sondern die Nichtbehinderten, die sich selbst für normal und gesund halten und doch im Fahrwasser von Scientology denken, deren Schwerpunkt darin begründet liegt, alles Kranke auszumerzen.

Damit gebe ich dir absolut recht. Somit denke auch ich. Aber mit "Fahrwasser" meinst du bestimmt die eingefahrene "Denkweise" vieler Menschen. Eben wie du schreibst. Da fiele mir noch ein Beispiel ein: "Dies und das ist nicht möglich... ES ist nicht möglich... DAS geht nicht!" und so weiter. Mir fallen diese Dinge im alltag auch sehr auf. Noch dazu bin ich Emphatisch sehr begabt und kann daher sagen, ob bei (oder in) einer Person gerade negative Energie herumwandert. Ich wohne auch mit einer (leicht!) beeinträchtigen Person zusammen, und habe selbst keinerlei Probleme im Umgang mit ihr. Mein wichtigstes Sprichwort und zugleich Motto lautet "Nichts ist unmöglich!". Was das mit der Schule angeht, habe ich auch ähnlich Erfahrungen. Ich hatte aber das Glück, in einer Klasse mit nur sechs Schülern zu lernen. Auch relativ ausgeglichen in Sachen Mädchen/Burschen und Beeinträchtigt oder nicht. Wir waren 4 Burschen und 2 Mädels. Alle von uns hatten einen mehr oder weniger wichtigen Grund an diese Sonderschule zu gehen. Das beeindruckenste war allerdings, dass niemand jemand anderen "verstört" oder "zerstört" hat. D.h. haben wir eine (zum Glück) sehr Harmonische Klasse gehabt, obwohl jeder sein eigenes kleines "Problemchen" hatte.
 
Was, so wenig Schüler in einer Klasse? Wie verloren müssen sich die Förderschüler in einer Hauptschulklasse mit bis zu 30 Schülern vorkommen?
:rolleyes: Denke da liegt der Hase begraben, 1 Lehrer für 6 Schüler ist viel zu teuer!?

Habe in dem Link gelesen, dass die Politiker bis 2025 die vollständige Inklusion verwirklicht haben wollen.

http://www.tresselt.de/inklusion.htm

Was ist passiert mit denen wo auf der Strecke bleiben? Wie viele Male dürfen sie die Klasse wiederholen?
Kann es sein, dass wenn es keine Förderschulen mehr gibt, ein 16 Jähriger noch in der ersten Klasse bei den 6 Jährigen sitzt?

Denke da wird ein beachtlicher Teil von den Kindern die einen Förderbedarf nötig haben, nicht weiterkommen!?

Meine Nichte ging in die erste Klasse der Grundschule, mit ca. 80% Migrantenanteil, von den ca. 22 Schülern,
müssen schon 7 Kinder das erste Schuljahr wiederholen, 3 Familien wurde nahegelegt, ihr Kind auf die Förderschule zu schicken.

Es wird in kurzer Zeit schon sehr viel verlangt, meine Nichte war täglich mit ca. 1 Std. Hausaufgaben beschäftig.

Wie schwer haben es dann die Kinder, die noch nie einen Griffel in der Hand hatten, da sie nie einen Kindergarten besuchten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, die müssen sich wohl wirklich wie eine Ameise unter vielen vorkommen. Hab vergessen zu sagen, dass es eine Sonderschule mit "normalem" (schon wieder dieses Wort) Hauptschullehrplan war. "Sonderschule" eigentlich nur bezüglich der vielen Hörgeschädigten Kindern mit Hörgeräten.

Ich weißt echt nicht was Inklusion sein soll, daher werde ich das heute (nicht sofort) googeln. Mal sehen ob ich's versteh'.
Persönlich habe ich die 2.KMS 1mal gemacht und 1mal wiederholt.

Kann es sein, dass wenn es keine Förderschulen mehr gibt, ein 16 Jähriger noch in der ersten Klasse bei den 6 Jährigen sitzt?
Denke da wird ein beachtlicher Teil von den Kindern die einen Förderbedarf nötig haben, nicht weiterkommen!?

Durchaus möglich. Ich frage mich eh schon lange, warum man solche Fabriks-Schulen macht. Da kommt man sich vor wie eine Tüte Chips (oder ähnliches) am Laufband. Ich war vor der HS auch in der KMS und dort fühlte ich mich total Modernisiert und Fabriziert. Schon allein das gebäude aus silbernen Aluplatten ließ mich stutzig werden. Daher hatte ich ja mit der 3. Klasse in die HS gewechselt. Dort war alles die letzten beiden Pflichtschuljahre okay.

Es wird in kurzer Zeit schon sehr viel verlangt, meine Nichte war täglich mit ca. 1 Std. Hausaufgaben beschäftig.

Ich war tagtäglich ganze 2 Stunden am Hausaufgaben machen. Damit blieb mir keine Zeit mehr, meine Hobbys auszuleben. Es war Dienstags und Donnerstags bis 16 Uhr Schule. Dienstags war "Bewegung und Sport" von 14:00 bis 16:00 und Donnerstags EDV zur selben Tageszeit. Plus Hausaufgaben natürlich. Kannst dir ja schon vorstellen wie viel Zeit ich dann noch übrig hatte. Lg
 
Tja, die müssen sich wohl wirklich wie eine Ameise unter vielen vorkommen. Hab vergessen zu sagen, dass es eine Sonderschule mit "normalem" (schon wieder dieses Wort) Hauptschullehrplan war. "Sonderschule" eigentlich nur bezüglich der vielen Hörgeschädigten Kindern mit Hörgeräten.

Ich weißt echt nicht was Inklusion sein soll, daher werde ich das heute (nicht sofort) googeln. Mal sehen ob ich's versteh'.
Persönlich habe ich die 2.KMS 1mal gemacht und 1mal wiederholt.



Durchaus möglich. Ich frage mich eh schon lange, warum man solche Fabriks-Schulen macht. Da kommt man sich vor wie eine Tüte Chips (oder ähnliches) am Laufband. Ich war vor der HS auch in der KMS und dort fühlte ich mich total Modernisiert und Fabriziert. Schon allein das gebäude aus silbernen Aluplatten ließ mich stutzig werden. Daher hatte ich ja mit der 3. Klasse in die HS gewechselt. Dort war alles die letzten beiden Pflichtschuljahre okay.



Ich war tagtäglich ganze 2 Stunden am Hausaufgaben machen. Damit blieb mir keine Zeit mehr, meine Hobbys auszuleben. Es war Dienstags und Donnerstags bis 16 Uhr Schule. Dienstags war "Bewegung und Sport" von 14:00 bis 16:00 und Donnerstags EDV zur selben Tageszeit. Plus Hausaufgaben natürlich. Kannst dir ja schon vorstellen wie viel Zeit ich dann noch übrig hatte. Lg

Grob gesagt haben die Politiker vor, dass alle Förderschüler in die Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen integriert werden sollen.
Vermutlich werden dann alle Förderschulen für immer aufgelößt!?

Das kann nicht gut gehen, wenn schon ein problematischer Förderschüler fast die ganze Aufmerksamkeit eines Lehrers beansprucht!

Aus dem Link.

Sicher ist nur: Drei Viertel aller Lehrer sehen bei der Inklusion „größere Probleme“. Das
ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem
vergangenen Jahr. Die meisten finden, die Pädagogen seien einfach zu schlecht ausgebildet,
um die Inklusion umzusetzen. Und das ist noch eine Untertreibung. Viele sind gar nicht
ausgebildet, sondern werden einfach ins kalte Wasser geworfen.



Als es am zweiten Schultag zur ersten Stunde klingelte, blieb Yasar* auf dem Schulhof
stehen. Martin Lebert*, sein Klassenlehrer, ging hinaus, um ihn zu holen. Doch Yasar lief
weg. Als Lebert hinterherlief, bewarf der Siebenjährige ihn mit kleinen Steinen. Auch am
dritten, vierten und fünften Schultag wiederholte sich das. Irgendwann ging Lebert morgens
nicht mehr auf den Schulhof, um ihn zu holen. Fortan kam Yasar nach einiger Zeit von selbst
in die Klasse gelaufen, mitten hinein in den Unterricht. Er blieb vier oder fünf Minuten, dann
lief er wieder raus. Wenn Martin Lebert ihn aufforderte, dazubleiben, sagte er:
„Halt die Fresse.“ Oder: „Ich kauf mir ’ne Pistole und bring euch alle um.“


Manchmal blieb Yasar auch im Unterricht. Dann spuckte er mit Schnipseln von
Arbeitsblättern, die er zuvor in den Mund gesteckt hatte, um sich. Ab und zu biss er seine
Mitschüler in den Hinterkopf, machte ihnen blaue Flecken oder schlug sie ins Gesicht. Einmal
schüttete er eine Flasche Apfelsaft auf seinem Tisch aus, legte seinen Kopf in die Lache und
wischte dann mit den Händen drin herum. Anschließend rannte er durch die Klasse und
schmierte alle Kinder an. Fing Lebert ihn ein, trat Yasar ihm gegen das Schienbein, schlug um
sich und rief: „Ich hasse die Schule, die Lehrer, alles hier!“ Ruhig war der Junge nur, wenn er
in einen Nebenraum geführt und in ein Gespräch über Star Wars oder Ninja Turtles
verwickelt wurde.


Yasar ist ein Kind mit Förderbedarf in den Bereichen Lernen und emotional-soziale
Entwicklung. Seit März ist er nicht mehr in der Klasse von Lebert, sondern geht auf eine
Förderschule. Vor 2009, als Deutschland noch nicht der UN-Konvention über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen beigetreten und der gemeinsame Unterricht von Kindern mit
und ohne Behinderung noch nicht das erklärte Ziel der Bildungspolitik war, sind Kinder wie
Yasar vom Kindergarten direkt auf eine Förderschule gegangen.


Ins kalte Wasser geworfen


So wie der achtunddreißigjährige Martin Lebert, der seit zehn Jahren Grundschullehrer ist. Von heute aufmorgen wurde er Klassenlehrer einer Inklusionsklasse. Sechs von 24 Kindern hatten eine Behinderung - körperlich, geistig oder emotional-sozial wie Yasar.
Lebert hatte allerdings das Glück, dass ihm eine ausgebildete Förderschulpädagogin zur Seite
gestellt wurde. Und da zwei Inklusionskinder eigene Inklusionshelfer hatten, waren meist
sogar vier Erwachsene in der Klasse. Eine traumhafte Quote, zumindest auf dem Papier.
Weniger in der Praxis: „Einer von uns war immer damit beschäftigt, Yasar in den Griff zu
kriegen“, sagt Lebert, „es ging über Tische und Bänke. Wir waren an der Grenze, unsere
ganze Energie floss nur noch dort hinein. Der Junge konnte maximal zehn Minuten am Tag stillsitzen.“

http://behindertenhilfe-offenbach.de/uploads/media/FAS20140525illusioninklusion.pdf

LG
 
Hier ein ähnlicher Fall

Typisch für diese Situation ist ein Brief, den mir eine Kollegin schrieb: "Ich habe in den 80er Jahren für das Lehramt an Gymnasien studiert und unterrichte nunmehr seit 12 Jahren an einer Realschule die Fächer Deutsch und Englisch. Seit vor ein paar Jahren die Schulleitung und die politischen Vorgaben gewechselt haben, wird unser Arbeitsalltag immer unerträglicher. Die Zeiten, in denen wir Unterrichtsreihen zusammen konzipiert haben, nach dem Unterricht im Lehrerzimmer noch ein Schwätzchen gehalten haben, sind längst vorbei. Früher wurden Kollegen, die trotz Erkältung in die Schule kamen, nicht für Vertretung eingesetzt, heute wird in Ausfallstunden vertreten, auch wenn die Gruppe nur aus drei Schülern besteht. So haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Auch die Schülerschaft verändert sich zunehmend; zur Zeit habe ich eine 5. Klasse mit 85% Migrationshintergrund, darunter 3x ADHS, 2x LRS, 1x drogenabhängige Eltern und den restlichen Kindern mit Defiziten im Sozialverhalten, in der Sprache und im Lernverhalten. Eine ganz „normale“ Eingangsklasse mit 30 Schülern.

Das ist also der normale tägliche Wahnsinn, der bis jetzt irgendwie ging.

Nun habe ich die Situation, dass ich eine 7.Klasse im Deutschunterricht bekommen habe, in der ein Junge mit Asperger Syndrom und ADHS sitzt. Dieser Junge steht unter Ritalin, das aber nicht in jeder Stunde wirkt und nur das ADHS abdämpft. Er ist nicht in der Lage Empathie zu empfinden, stört permanent, provoziert und benötigt ständige Ansprache und Kontrolle, sonst vergisst er, was er machen soll. Nach über 10 Wochenstunden (6x Vertretung) in dieser Klasse habe ich die Tipps der Kollegen, die diesen Jungen schon erlebt hatten, nach dem "try and error" - Prinzip angewendet. Ignoriere ich seine Störungen, dann schreit er: „Sie ignorieren mich.“, gebe ich ihm klare Anweisungen, dann diskutiert er, warum er dies machen solle, er sehe darin keinen Sinn. Wenn ich z.B. einen Balladenvortrag von der CD abspielen lasse, macht er breakdance. Bitte ich ihn aufzuhören, will er gehen, denn ich habe ihm ja gesagt, er solle aufhören. Die übrigen Schüler reagieren unterschiedlich, mal lachen sie sich kaputt, mal kommt die Aufforderung sein Verhalten einzustellen von den Mitschülern, mal verstärken sie seine Lachnummern, in allen Fällen zerschießt es mir den Unterricht

http://www.tresselt.de/inklusion.htm

LG
 
Sag nicht, es gibt diese Klassen schon!?
Danke jedenfalls für deine Erklärung! So schnell hab ich so etwas noch nie begriffen. Du hast es also perfekt erklärt! (y)

Tja. Jetzt bin ich sprachlos. Was soll ich dazu noch schreiben? Schon alleine bei diesem Beitrag von dir, habe ich mir 3x vorgestellt dass ICH diese Klasse habe und sie im Griff bekommen müsste. Wahnsinn.
Frage an dich: Gilt das auch für Österreich? Lebe ja dort. Wenn ja: oje...
Lg
 
Sag nicht, es gibt diese Klassen schon!?
Danke jedenfalls für deine Erklärung! So schnell hab ich so etwas noch nie begriffen. Du hast es also perfekt erklärt! (y)

Tja. Jetzt bin ich sprachlos. Was soll ich dazu noch schreiben? Schon alleine bei diesem Beitrag von dir, habe ich mir 3x vorgestellt dass ICH diese Klasse habe und sie im Griff bekommen müsste. Wahnsinn.
Frage an dich: Gilt das auch für Österreich? Lebe ja dort. Wenn ja: oje...
Lg

Gerne doch, :) ja in einigen Bundesländern in der BRD wird das schon realisiert,
wie es in Österreich aussieht weiß ich nicht, müsste mal Googeln. :rolleyes:

LG
 
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Ja tu das bitte. Ich dachte, es gibt keine BRD und DDR mehr bei euch? Soweit ich weiß, ist doch die Mauer irgendwann entfernt worden, oder? Oder kann es sein, dass die Mauer zwar weg ist, aber die beiden Bezeichnungen vorhanden bleiben? Naja... Österreicher halt... wenn wir noch nie in Deutschland waren kennen wir Österreicher uns drüben wohl nich' aus! Zumindest trifft das auf mich zu. Lg
 
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