Jetzt vor 20 Jahren starbst du

Du verstehst mich falsch. Unsere Mitmenschen können uns sehr wohl ansehen, ob wir glücklich sind- auch, wenn wir meinen, es nicht immer so zeigen zu können. Sie sind oft weiser als wir ihnen zutrauen.
Wir kennen in jungen Jahren nur oft das Gefühl der Trauer noch nicht. Entsteht dieses, spüren wir plötzlich und ganz stark den Unterschied zum vorherigen Gefühlszustand.
Wir sollten nun nicht hingehen und den Fehler machen zu sagen: wir haben nicht gewusst, wie glücklich wir sind bis wir etwas verloren hatten. Das ist zwar verständlich IN der Trauer, aber es nützt uns nichts. Es gilt nun, diesen Unterschied gefühlsmäßig zu erfassen und anzunehmen. Und, ja, manche Menschen fehlen einem ein Leben lang... denn kein Mensch ist ersetzbar.
:)

:umarmen: Jetzt können wir doch noch Freunde werden, denn so liest sich das schon viel menschlicher und demütiger...jedenfalls für mich :)

Es ist der Lauf der Dinge und es ist normal, dass die Eltern ihren Kinder vorausgehen. So lernen ihre hinterbliebenen Kinder den Tod kennen, was er wirklich bedeutet.

Bitte entschuldige, dass ich dich wohl tatsächlich falsch verstanden hatte.
 
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Ich danke euch für eure lieben Zeilen. Nachdem ich heute Mittag im Büro eine Runde geheult habe, war es dann auch besser. Gerade im Bus auf dem Heimweg dachte ich dass ich jetzt vor 20 Jahren über die Autobahn raste und ständig dachte "ich darf keinen Unfall bauen weil ich das meinem Vater heute nicht auch noch antun darf". Ich war damals 31.

Und als ich 17 Jahre später den Anruf bekam, dass mein Vater den Tag nicht überleben wird, raste ich wieder über eine Autobahn. Damals kam ich rechtzeitig und saß noch anderthalb Stunden an seinem Bett bevor er starb. Da war ich 48.

Meine Empfindungen damals sind gleich deinen Erfahrungen 2003.

Wenn die Person stirbt, die einem als Kind am nächsten stand, meist ist das die Mutter, dann stirbt auch die Kindheit mit. Man ist plötzlich kein Kind mehr,...

Es ist, als ob die Welt kälter wird, wenn die Mutter stirbt.

Dann starb mein Vater, inzwischen war ich 43 Jahre alt, es war nicht so ein heftiges Trauergefühl wie bei meiner Mutter, dennoch war es irgendwie brutal, nun war ich "Vollwaise",

Nie wieder für jemanden Kind sein ist schmerzlich. Aber meine Eltern waren beide die letzten Jahre ihres Lebens Pflegefälle - meine Mutter sogar jahrelang ein Schwerstpflegefall. Und so habe ich meinen Frieden mit ihrem Tod gemacht. Gibt er mir doch auch die Gelegenheit mich um mein Leben, um meine Gesundheit und um meine Krankheiten zu kümmern. Und die Sorge, mich nicht mehr um sie kümmern zu können, brauch ich auch nicht mehr zu haben.

Ich hadere selten mit meinem Schicksal, versuche eher aus allem das Beste zu machen. Und dass die Eltern sterben ist der natürliche Lauf des Lebens. Die Alternative wäre dass ich vor meinen Eltern gestorben wäre und das hätten sie nicht verkraftet.

Aber manchmal fehlt mir einfach meine Mama.

Lg Isisi
 
Aber manchmal fehlt mir einfach meine Mama.

Och, da kann ich dir, glaub ich, helfen, denn wir Menschen sind ja vollendete Egoisten und ganz, ganz sicher wirst du froh sein, dass deine Eltern nicht mehr leiden müssen.

Nein, liebe Isisi, nicht eine Mama fehlt dir, sondern die Geborgenheit, welche sie dir stets schenkte. Menno, ich weiss es noch, ich konnte jeden Mist bauen, sie hatte stets nur ein Lächeln dafür übrig und meinte, man lerne nunmal nur aus Fehlern.
Egal was, ich konnte ihr alles erzählen, sie hatte stets ein offenes Ohr und immer einen guten Rat für mich. Lach, selbst mit Liebeskummer habe ich sie genervt :D

Weist du Isisi, einmal hatte ich Herzrythmusstörungen, da war meine Frau mit unserer Grossen schwanger und ich nahm eine Stelle nach der anderen an, um meiner damals baldigen Familie ein finanziell unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Damals klappte ich beinahe zusammen und der Arzt verschrieb mir Tabletten gegen meine Herzrythmusstörungen.

Deprimiert fuhr ich, nun krankgeschrieben, zu meiner Mutter und erzählte ihr davon, sie nahm mir die Tabletten ab, warf sie in die Tonne und hatte ein anderes Rezept für mich:

Nur noch meine reguläre Arbeit, ab und zu ein Fläschen Bier zum Feierabend und entspannen, lachen, lieben, leben...das war vor 19 Jahren, ich hatte niemals wieder Herzrythmusstörungen, sie waren binnen einer Woche ganz verschwunden!

Nein, heute fehlt mir meine Mutter nicht mehr, aber ich frage mich bei jedem Problem, wie sie wohl entschieden hätte uns siehe da, ich höre (innerlich) ihre Stimme und weiss dann immer die Lösung meines Problems :)

Versuchs mal, hab mal wieder Vertrauen zu deiner Mutter :)
 
Mama, ich liebe dich und ich bin dankbar dass ich dich 31 Jahre haben durfte.

"Mausi" hast du mich immer genannt und mir ging es oft auf die Nerven. Jetzt nennt mich keiner mehr Mausi und es fehlt mir.

Alles Liebe
deine Mausi

Deine Geschichte berührt mich.
Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das ist wenn man seine Mutter so früh verliert, ich hatte meine Gottseidank bis ich fast 50 war....:umarmen:
 
taschenfloh hat mein vater mich genannt -
und stück.

mein ein und alles ist er gewesen -
mein mentor.........

aber dann - als ich begonnen habe erwachsen zu werden - habe sich unsere wege getrennt.

er konnte es nicht wahr haben, dass sein stück ein eigenes stück werden wollte.

er ist ganz einfach tot umgefallen.

ich war grad 25 und hatte noch nicht wirklich viel gelernt in diesem leben.

noch heute (62) treibt es mir die tränen in die augen, wenn ich darüber nachdenke, wie viel ich HEUTE so gerne mit ihm besprechen würde.

aber ich tue es ja -
denn er ist ja da.

er hat bewirkt - und bewirkt weiter -
und so -
ist er ja da.

immer wieder will ich auch mit meinem sohn sprechen -

aber ich tue es ja -
denn er ist ja da.

er hat bewirkt - und bewirkt weiter -
und so -
ist er ja da.

al
magdalena
 
Och, da kann ich dir, glaub ich, helfen, denn wir Menschen sind ja vollendete Egoisten und ganz, ganz sicher wirst du froh sein, dass deine Eltern nicht mehr leiden müssen.

Nein, liebe Isisi, nicht eine Mama fehlt dir, sondern die Geborgenheit, welche sie dir stets schenkte. Menno, ich weiss es noch, ich konnte jeden Mist bauen, sie hatte stets nur ein Lächeln dafür übrig und meinte, man lerne nunmal nur aus Fehlern.
Egal was, ich konnte ihr alles erzählen, sie hatte stets ein offenes Ohr und immer einen guten Rat für mich. Lach, selbst mit Liebeskummer habe ich sie genervt :D

Weist du Isisi, einmal hatte ich Herzrythmusstörungen, da war meine Frau mit unserer Grossen schwanger und ich nahm eine Stelle nach der anderen an, um meiner damals baldigen Familie ein finanziell unbeschwertes Leben zu ermöglichen. Damals klappte ich beinahe zusammen und der Arzt verschrieb mir Tabletten gegen meine Herzrythmusstörungen.

Deprimiert fuhr ich, nun krankgeschrieben, zu meiner Mutter und erzählte ihr davon, sie nahm mir die Tabletten ab, warf sie in die Tonne und hatte ein anderes Rezept für mich:

Nur noch meine reguläre Arbeit, ab und zu ein Fläschen Bier zum Feierabend und entspannen, lachen, lieben, leben...das war vor 19 Jahren, ich hatte niemals wieder Herzrythmusstörungen, sie waren binnen einer Woche ganz verschwunden!

Nein, heute fehlt mir meine Mutter nicht mehr, aber ich frage mich bei jedem Problem, wie sie wohl entschieden hätte uns siehe da, ich höre (innerlich) ihre Stimme und weiss dann immer die Lösung meines Problems :)

Versuchs mal, hab mal wieder Vertrauen zu deiner Mutter :)

Als meine Mutter starb dachte ich, jetzt nimmt niemand mehr so allumfassend Anteil an meinem Leben. Noch Jahre später dachte ich oft "das muß ich ihr erzählen". Sie hat sich wirklich jeden meiner Gedanken geduldig angehört und ich wußte immer, egal was ich tue, sie liebt mich. Und ich bin sicher, sie hört sich auch jetzt noch allen Quark von mir an:D
 
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