Steinböckin
Sehr aktives Mitglied
Vielen Dank für deine Frage.
. . . . . . Warum? --- 8 Münzen
Nein - 10 Schwerter --- Ja - As der Schwerter
Das As der Schwerter gibt dir ein schwaches oder widersprüchliches Ja, weil ihr beide viel zu tun habt und jede von euch mit einem Projekt beschäftigt ist.
Interessant ist hier die Schwert 10. Deine Frage ist geboren aus innerer Qual und Selbstvorwürfen. Selbst wenn du - objektiv betrachtet - genug Zeit mit ihr verbringst, könntest du dennoch den Eindruck haben, deiner Tochter nicht gerecht zu werden.
Schwerter sind die Schwierigkeiten des Lebens. Es sind Widrigkeiten, mit denen wir zu kämpfen haben und Umstände, die uns in Verzweiflung stürzen.
Weil die Schwerter für die realen Dinge des Lebens stehen, mit denen wir zu tun haben, geht es darum, Heiterkeit und Gelassenheit zu entwickeln, aus denen Großzügigkeit entstehen kann.
Die Münz 8 zeigt das Warum. Schwerter und Münzen vereint sind draufgängerisch und risikofreudig. Zuviel davon und sie verlieren sich in Hunger und Gier.
Wenn es dir darum geht, "genug" Zeit mit ihr zu verbringen, könntest du einen Stundenplan erstellen, der ein bestimmtes Zeitkontingent einräumt. Wenn es dir um genug Zeit geht, wäre das damit erfüllt, aber die gefühlsmäßige Befriedigung hat nichts mit Zeit zu tun.
Ihr könnt wortlos nebeneinander an euren Projekten arbeiten, wie zwei Arbeitskollegen, die gemeinsam einen Job erledigen. Die Frage ist, was macht ihr hinterher?
Es scheint darum zu gehen, daß du a) für sie Interesse hast, b) ihr dieses Interesse zeigst und c) muß ein Liebesbeweis gar nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Vermittle deiner Tochter die Gewissheit, daß du jederzeit für sie erreichbar bist (die beiden Piraten können jederzeit ihre Spaten niederlegen und eine Pause machen) und du dich für ihre Belange interessierst und sie wahrnimmst.
Ohne dich zu quälen, daß du nicht "genug" Zeit mit ihr verbringst, denn dieser Gedanke macht dich innerlich rastlos und unzufrieden. Aus diesem Gefühl des Mangels heraus könntest du später immer mehr und immer öfter einer scheinbar verlorenen Zeit hinterher jagen.
Es ist ein umfassendes und tiefes Thema, das mit ein paar Zeilen im Forum nicht voll erfasst werden kann. Was ich hier spüre mit Blick auf die Karten, daß es auch darum zu gehen scheint wie du besser mit dir selbst umgehst.
Bitte laß mich wissen, was du denkst
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Liebe Terrene, natürlich hast du absolut Recht, es geht dabei um „Qualität und Quantität“ und ich meine damit auch die „Qualitäts“-Zeit. Da ich ziemlich viel arbeite, ist das Zeitfenster dafür naturgemäß relativ klein und daher kommen wohl auch die Selbstvorwürfe, die wahrscheinlich jede berufstätige Mutter zu einem gewissen Grad kennt.
Meine Frage kam auch daher, dass meine Tochter mir vorige Woche – wohlgemerkt im Zuge einer Ich-will-noch-nicht-schlafen-gehen-Krise – vorgeworfen hat, ich hätte NIE Zeit für sie. Das NIE ist ganz klar übertrieben und war auch trotzig gemeint, aber es dürfte sich für sie phasenweise trotzdem so anfühlen. Ich versuche, AKTIV Zeit mir ihr zu verbringen, wir gehen in die Natur, wir musizieren gemeinsam, wir setzen uns in die Badewanne und plaudern usw. Aber manchmal bin ich nach einem 12-Stunden-Tag eben auch müde und empfinde ihre Forderungen (sie will dann zehn Dinge gleichzeitig machen, weil es ja schon spät ist) als sehr anstrengend. Wenn dann Ruhe eingekehrt ist, und ich sie beim Schlafen betrachte, habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen und frage mich, warum ich das manchmal einfach nicht auf die Reihe kriege. Ich WILL ja auch mehr von meinem Kind haben. Und in diesem Sinne jage ich der verlorenen Zeit, wie du sagt, jetzt schon hinterher und ich befürchte, ich werde später, wenn sie sie beginnt sich abzunabeln, rumjammern, weil ich die Zeit mir ihr nicht so gut wie möglich genutzt habe.
Und, wie du auch schon angedeutet hast, geht es dabei sicher auch um mich selbst. Ich habe das Gefühl, zu wenig Zeit für MICH zu haben und versuche daher, mir diese Zeit auch immer mal wieder zu nehmen, damit ich mich dann mit vollem Herzen meiner Tochter widmen kann. Zusätzlich gibt es dann aber auch noch den Ehemann, der verständlicherweise auch gern Aufmerksamkeit hätte und mir von seinem Arbeitstag erzählen will (während die Kleine alle drei Minuten „Mama“ ruft). Die Storys von seiner Arbeit interessieren mich ehrlich gesagt nicht besonders, außer es ist was Spezielles vorgefallen. Ich möchte lieber über uns als Paar, als Familie, über unser Träume und Gefühle usw. reden. Typisch Frau eben. Hab ich ihm schon oft gesagt. Ich will keinen Smalltalk, ich will Gespräche mit Substanz. Das ist ihm zu anstrengend. Und dann denk ich mir dann, da hätt ich doch besser mit meiner Tochter Playmobil gespielt, das wäre auch für mich wertvollere Zeit gewesen. Ich bringe dann also meine Tochter ins Bett. Während sie einschläft, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich meinem Mann nur halbherzig zugehört habe und möchte das dann, wenn die Kleine schläft, gern besser machen. Der Mann ist aber längst auf der Couch eingeschlafen und ich bin nur mehr frustriert, weil ich den Abend weder für meine Beziehung zur Tochter, noch für meine Ehe und schon gar nicht für mich selbst genutzt habe.
Sorry, da bin ich jetzt etwas abgeschweift, aber, wie du schon sagtest, das Thema ist komplex.
Was ich jedenfalls von deinen Zeilen verinnerlichen werde, ist, dass ich eben aufhören muss, mich zu quälen und mir Vorwürfe zu machen. Ich glaube, gerade daraus resultiert diese Unruhe, die mich selbst wahnsinnig macht und dazu führt, dass alles nur halbherzig „abgearbeitet“ wurde.