Die fünfzig Wunder Koreas Band2. Wissenschaft und Technik
Punkt 24. - Seite 26: Das älteste erhaltene Observatorium der Welt
Die Koreaner haben den Himmelsphänomenen viel Aufmerksamkeit geschenkt, da sie der Überzeugung waren, dass Ereignisse am Himmel zugleich Spiegel und Wegweiser für zukünftige Angelegenheiten seien.
Chomsongdae, das älteste Observatorium der Welt, wurde während der Silla-Periode errichtet und ist ebenso reich an astronomischer Symbolik, wie es seinem wissenschaftlichen Zweck entsprechend sorgfältig gestaltet wurde. Auf dem Palastgelände errichtet, bietet es einen weiten und ungehinderten
Ausblick auf den Himmel. Aber warum beobachteten und dokumentierten die Koreaner Himmelsphänom so genau?
Als Gesellschaft glaubten sie, dass man in Harmonie mit de rNatur leben müsse. In der offiziellen Geschichte von Koryo(918~1392)gibt es einen Abschnitt mit demTitel Buch der Astronomie ,der 5000 höchstverlässliche astronomische Aufzeichnungen aus dieser Dynastie enthält. Das Vorwort des Buches gibt alsGrund für seine Publikation Folgendes an:
Die Phänomene am Himmel bestimmen Glück und Unglück, und ein Weiser schenkt dem, was sie zeigen, Beachtung.
Hier wird also der Glaube ausgedrückt, dass die Himmel gleich einem Spiegel das menschliche Geschehen reflektieren und Gut und Böse
durch Ereignisse und Transformationen der Himmelswelt offenbaren. Daher
soll ein Weiser immer auf den Himmel als einem Abbildder Erde achten,versuchen seine Bedeutung zu verstehen und demütig seinem Willen folgen.
In Korea hat man daher alles nur Erdenkliche getan, um die Bewegung der
Himmelskörper und deren verschiedene Phänomene am Himmel zu studieren. So etablierten die Koreaner durch ihren unermüdlichen
Forschungseifer die Astronomie als akademischeTradition.
28. Chomsongdae ist ein Vermächtnis, das diese alte astronomischeTraditionverkörpert. Chomsongdae bedeutet wörtlich „eine Plattform zur Sternenbeobachtung“ und ist das älteste bestehende Observatorium der Welt.Es wurde etwa um 632n.Chr. während der Silla2-Dynastie, als Königin Sondokregierte, innerhalb des königlichen Palastgeländes errichtet. Das Observatorium wurde dabei einem Vorgänger aus dem Paekche-Königreich
nachempfunden, von dem heute nur noch historische Aufzeichnungen existieren. Die Bauart diente später als Grundlage für das Observatoriumin Asuka, Japan ausdem Jahr 675n.Chr. ebenso wie für das Duke-Zhou-Observatorium von 723n.Chr. in China.