Ist Traumdeutung nicht sehr subjektiv?

lazpel

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4.906
Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ist Traumdeutung an sich nicht eine sehr subjektive Angelegenheit? Jeder Mensch hat doch seine eigenen Bilder, die er zu möglicherweise ganz anderen Metaphern assoziiert, wie der jeweils andere?

Träume deuten kann von daher meiner Meinung nach nur zuverlässig der Träumer selbst, da er allein seine Bilder 100%ig zuordnen kann.

Gruß,
lazpel
 
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Meiner Erfahrung nach sind die wichtigsten Symbole universell, was damit zu tun hat, dass wir alle ähnliche Gehirne haben und in ähnlichen Umgebungen aufwachsen. (Also bedeutet etwa Wasser, die Sonne, Wind, Bäume, Autos,... für uns alle das Gleiche.)
Dann gibt es gewisse kulturelle Unterschiede, und dann gibt es gewisse individuelle Unterschiede. Die muss man natürlich berücksichtigen, und der Träumer hat auch selbst immer das letzte Wort, was ihm die Träume bedeuten, aber die Grundaussage kann man meistens ziemlich eindeutig feststellen, wenn man sich mit diesen Dingen auskennt.
Grüßchen
Trbm
 
Hallo Traumbaum,

Also beschränkt sich die allgemeingültige Traumdeutung auf einen kulturell und elementar stark eingeschränkten Satz an Metaphern. Da jedoch Träume unterschiedlichste Ursachen haben, schätze ich persönlich, daß diese Bilder wiederum situationsabhängig andere Bedeutungen haben, oder? Und wie kann man allgemeingültig diese Situationen zuordnen?

Gruß,
lazpel
 
Bei mir ist es oft so, dass ich die Träume anderer Menschen besser deuten kann als meine eigenen.
Bei meinen eigenen Träumen fehlt mir die Distanz, um noch einen Überblick zu haben.
Du hast Recht, die Traumsymbole haben für jeden Menschen eine individuelle Bedeutung.
Daher nehme ich die Deutungen anderer nicht als endgültige Wahrheit hin, sondern als Deutungshilfe.


Liebe Grüße, Serafine :)
 
Hallo Serafine,

Serafine schrieb:
Bei meinen eigenen Träumen fehlt mir die Distanz, um noch einen Überblick zu haben.

Ja, das kenne ich. "Was will mir mein Unterbewußtsein damit sagen?".

Du hast Recht, die Traumsymbole haben für jeden Menschen eine individuelle Bedeutung.
Daher nehme ich die Deutungen anderer nicht als endgültige Wahrheit hin, sondern als Deutungshilfe.

Dann werde ich es ähnlich handhaben. Bzw. zunächst weiterhin eine Selbstdeutung versuchen, und danach möglicherweise nachlesen, was andere mit diesen Bildern assoziieren. :danke: für die Antwort.

Gruß,
lazpel
 
lazpel schrieb:
Hallo Traumbaum,

Also beschränkt sich die allgemeingültige Traumdeutung auf einen kulturell und elementar stark eingeschränkten Satz an Metaphern. Da jedoch Träume unterschiedlichste Ursachen haben, schätze ich persönlich, daß diese Bilder wiederum situationsabhängig andere Bedeutungen haben, oder? Und wie kann man allgemeingültig diese Situationen zuordnen?

Gruß,
lazpel

Der Satz ist nur ein bisschen eingeschränkt, das meiste sind universelle Symbole. Und die Ursachen der Träume sind auch fast immer dieselben, nämlich, dass sich das Gehirn optimieren möchte. Die meisten Deutungen, die davon ausgehen, dass dabei Erlebnisse der Alltagswelt behandelt werden, sehen diese tiefere Ebene nicht und sind m.E. auch kaum aussagekräftig. (Daneben gibt es noch die kompensatorischen Träume, also wo irgendwelche Erinnerungsschleifen eingebaut werden, diese kann man überhaupt nicht deuten, sondern sie sind einfach nur ein Artefakt. Aber normalerweise kann man sich an die eh nicht mehr erinnern, wenn man mit den anderen Träumen arbeitet.)
Möglicherweise werden die Träume durch die Erwartungen des Träumenden beeinflusst, also wenn jemand unbedingt will, dass er Informationen über sein Berufsleben bekommt, oder wenn jemand fest daran glaubt, dass die Träume übers Alltagsleben handeln, dann kann das schon dazu führen, dass die Träume dann nicht mehr jenen Gehalt haben, den sie sonst besitzen würden. Aber normalerweise zeigt mir die Erfahrung, das bei fast jedem die Träume eigentlich nur das Gehirn in einen ordentlichen Zustand bringen wollen. Wenn man jedoch nicht weiß, was das für ein Zustand ist und was im Gehirn alles abläuft, sieht man dies natürlich nicht und zieht eine ganze Reihe von irgendwelchen Deutungsmöglichkeiten heran und stellt die Träume dabei in einen Kontext, wo sie gar nicht hingehören.
Traumbaum
 
Hallo Traumbaum.

Ich persönlich habe meist Träume, die seltenst kausal sind zum Tagesgeschehen. Aber gerade diese Träume sind sehr schwer zu deuten. Wie soll man einen Bezug zwischen dem Geträumten und dem Alltagsleben herstellen, wenn man fast in zwei unterschiedlichen Welten weilt? Und wie kann man sich da der Bilder sicher sein?

In seltenen Fällen habe ich auch luizide Träume. Ich schätze, luizide Träume schalten die von Dir genannte Optimierung ab, da ja mehr oder minder das Bewußtsein die Träume steuert (bzw. sie zumindest als Traum bewußt erlebt, zu viel Steuern führt leider zum Erwachen..)

Gruß,
lazpel
 
lazpel schrieb:
Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ist Traumdeutung an sich nicht eine sehr subjektive Angelegenheit? Jeder Mensch hat doch seine eigenen Bilder, die er zu möglicherweise ganz anderen Metaphern assoziiert, wie der jeweils andere?

Träume deuten kann von daher meiner Meinung nach nur zuverlässig der Träumer selbst, da er allein seine Bilder 100%ig zuordnen kann.

Gruß,
lazpel

Sei gegrüßt Lazpel!

die Traumdeutung ist genauso subjektiv und genauso objektiv, wie es die Wachdeutung ist. Wenn du etwas erlebst, tagsüber, im "täglichen Leben" also, und mir dieses Erlebnis erzählst, dann verstehe ich was du mir erzählst. Und genauso wenn du mir erzählst, was du in einem Traum erlebt hast, verstehe ich genauso, was du mir erzählst.
Würdest du mir zum Beispiel erzählen, du hättest heute morgen eine alte Frau getroffen, die sich nicht über die Straße traut, und du hättest ihr geholfen, und sie darüberhinaus noch nach Hause begleitet, obwohl du dadurch zu spät zur Arbeit kommst, dann würde ich dich in den Arm nehmen und wüßte, daß ich einen ganz, ganz besonderen Menschen vor mir habe, der bereit ist, seinen Mitmenschen den Vorzug zu geben vor sich selbst.
Würdest du mir erzählen, du habest geträumt, daß du einen Baum gesehen hast, in dem eine Wunde klaffte; und du hättest mit dir selber die Wunde des Baumes bedeckt, damit er nicht weiter blutete, und hättest den Herzschlag des Baumes gehört, und wärest eín Teil von ihm geworden, dann würde ich dich in den Arm nehmen, und wüßte, daß ich einen ganz, ganz besonderen Menschen vor mir habe.
In beiden, im Wachsein und im Traum, zeigt sich das Licht der Seele, und was dort erlebt wird, ist hier als auch da subjektiv.
Du gehst durch die Stadt und siehst einen Ferrari. Was geht in dir vor. Für manche bedeutet es, sie haben ihr Traumauto gesehen, und den ganzen restlichen Tag denken sie an jenen Ferrari. Ein anderer sieht den Ferrari, sieht aber auch die Straßenlaterne und die Parkbank. Er denkt nicht weiter darüber nach. Beide gingen zur selben Zeit die selbe Straße lang, und jeder erlebte etwas völlig anderes. Wenn du mir aber erzählst, daß du einen Ferrari gesehen hast; und wie toll der war, dann weiß ich, daß dies für dich ein Traumauto ist. Auch dann, wenn "Traumauto" völlig subjektiv ist.
Darüber hinaus erzählt die Liebe viele Geheimnisse die nicht ausgesprochen werden müssen, von Herz zu Herz.

Alles Liebe von Yojo
 
Im Grossen und Ganzen schliesse ich mich Traumbaum's Erklaerungen an.
Es fliessen zwei Aspekte in dei Traumdeutung ein: der kollektive Aspekt udn der persoenliche Aspekt. Wenn ein archetypisches Symbol in Kontakt mit dem Traeumer geht, dann ist es immer AUCH persoenlich. Menschen, die mit der Sprache der Traeume etwas umgehen koennen, koennen Traeumenden Hinweise auf die Symbolik und Strukur eines Traumes geben, doch die konkrete Umsetzung auf die Person des Traeumers liegt beim Traeumenden selbst. Das ist der Grund, warum ich, wenn ich Traeume Anderer analysiere, oftmals einfach nur Fragen stelle, um einen Bezugspunkt zu finden.
Die Sprache der Traeume ist etwas ungewoehnlich. Es ist zwar auch eine Sprache, ein Symbolsprache, doch die Kriterien, wie man mit dieser Sprache umgeht, sind etwas anders, als herkoemmliche Sprachen. Die Herangehensweise an die Symbolsprache liegt eher auf der analogen Ebene, denn auf der logischen.

Bilder der Traeume kommen aus verschiedenen Bewusstseinschichten. Es gibt Bilder, die eine verarbeitende Funktion haben. Diese kommen aus den Schichten, die noch in Bewusstseinsnaehe liegen; hier verarbeitet die Seele das alltaegliche Geschehen. Dann gibt es Bilder aus tieferen Schichten des Unbewussten; diese Bilder zeigen, was tiefer in uns zu Gange ist. Desweiteren gibt es Bilder aus dem kollektiv unbewussten Bereich. Meine Erfahrung ist, dass die Grenzen dieser angesprochenen Bereiche aufrgund ihrer Verwobenheit miteinander "verschwimmen".

Die Bildinformation von Traeumen, als auch die Bildinformation des realen Geschehens laesst sich mit dem gleichen Schluessel lesen.

Die Bildsymbolik ist nicht die Sprache des Verstandes, sondern die andere Seite, naemlich die Sprache der Seele.



lg
Chris
 
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lazpel schrieb:
Hallo Traumbaum.

Ich persönlich habe meist Träume, die seltenst kausal sind zum Tagesgeschehen. Aber gerade diese Träume sind sehr schwer zu deuten. Wie soll man einen Bezug zwischen dem Geträumten und dem Alltagsleben herstellen, wenn man fast in zwei unterschiedlichen Welten weilt? Und wie kann man sich da der Bilder sicher sein?

In seltenen Fällen habe ich auch luizide Träume. Ich schätze, luizide Träume schalten die von Dir genannte Optimierung ab, da ja mehr oder minder das Bewußtsein die Träume steuert (bzw. sie zumindest als Traum bewußt erlebt, zu viel Steuern führt leider zum Erwachen..)

Gruß,
lazpel

Der Bezug ist ja gerade nicht zum Alltagsleben, sondern zu den Vorgängen in deinem Gehirn bzw. in deiner Psyche. Wenn ein Mann von einer Frau träumt, ist das meistens seine Anima, und ob sie jetzt als seine Freundin, seine Schwester, irgendeine berühmte Schauspielerin etc. erscheint, ist nur sekundär. (Obwohl natürlich immer jene Personen als Symbole genommen werden, die zur gerade aktiven Facette der Anima am besten passen, aber sie beziehen sich auf diese und nicht auf die Peronen in der Alltagswelt.)

Bei luziden Träumen ist es in der Tat so, dass der Einfluss des Ego das Geschehen stören kann. Muss aber nicht sein, du kannst die dabei vorhandene Entscheidungsfreiheit auch einfach zum Erkunden der Szenerie benutzen, und die kann man genauso deuten wie in normalen Träumen (sofern sie nicht absichtlich verändert oder ausgesucht wird.)

Grüßchen
Trbm
 
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