Ist Medizin und Pharmazie eine Art von "Satanismus"?

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Wie genau meinst du das? Geht es Plato dort nicht um "Arzneien", die damals schon bekannt waren und auf bekannte Weise wirkten, wie es "Pharmazie" heute nach Überzeugung vieler Menschen tut?
Natürlich braucht es eine Genesungszeit, aber ein Verbot sämtlicher Arzneien kann ich dem Zitat nicht entnehmen. Sondern eben nicht mit Hilfe von Drogen Krankheiten zu unterdrücken.

Leute einfach an ihren Krankheiten krepieren zu lassen zeugt mir nicht von Liebe. aber da sind wir in religiösen Konstrukten und da darf jeder Mensch das glauben, was sich für ihn stimmig anfühlt.

Als Kind war mir schon klar, dass es da keinen lieben und netten Gott gibt, allenfalls Regeln, nach denen all das hier auf der Welt funktioniert und damit meine ich nicht nur die Naturgesetze der Physik. Dass Menschen in dieser Komplexizität eine sehr hohe Intelligenz, die vielleicht auch eingreift, vermuten, ist nur zu verständlich. Es gilt für gläubige Menschen dennoch zu akzeptieren, dass ihr Weltbild nicht zu verallgemeinern ist. Sie dürfen für sich diesen Regeln folgen, sie aber anderen Menschen nicht diktieren. :)
 
Natürlich braucht es eine Genesungszeit,
Ob er das wohl meint?
aber ein Verbot sämtlicher Arzneien kann ich dem Zitat nicht entnehmen. Sondern eben nicht mit Hilfe von Drogen Krankheiten zu unterdrücken.
Wie kommst du zu dem Schluß? Aus seinem Text heraus?
Leute einfach an ihren Krankheiten krepieren zu lassen zeugt mir nicht von Liebe.
Im Christentum geht es nicht nur um dieses Leben. Es ist kein Selbstzweck.
Regeln, nach denen all das hier auf der Welt funktioniert und damit meine ich nicht nur die Naturgesetze der Physik.
Regeln, die bestimmen, wieso geschieht, was geschieht?
 
Es gilt für gläubige Menschen dennoch zu akzeptieren, dass ihr Weltbild nicht zu verallgemeinern ist. Sie dürfen für sich diesen Regeln folgen, sie aber anderen Menschen nicht diktieren.
Das Problem ist ja, dass durch eine Art staatlichen Monopolismus der Schulmedizin alternative Heilverfahren oder auch scheinbares Nichtstun/Geistheilung massiv unter Druck gesetzt werden, sich an schulmedizinische Standards anzupassen. Das ist das Problem.

Wenn jemand Pharmaka einnehmen möchte, dann darf er das meinetwegen tun. Meinetwegen begleite ich ihn auch zum Arzt und löse die gewünschten Rezepte in der Apotheke ein. Absolut kommentarlos.

Für mich erwarte ich, dass man mich in Ruhe lässt und auch keine Leute wegen unterlassener Hilfeleistung anklagt, die mir dieses in Ruhe lassen ermöglicht haben.

Gott ist für mich tatsächlich die Liebe. Zu einem liebenden Gott gehört auch, jemanden nach Hause zu rufen, wenn es tatsächlich Zeit für ihn ist. Und nicht dann, wenn die Person das subjektiv irgendwie meint.
 
Hi Kaktus,

ja, das verstehe ich und kann es gut nachvollziehen und mir geht es als Nicht-Christin sehr ähnlich. Ich möchte für mich meine Entscheidungen treffen, egal ob ein Arzt der Meinung ist, eine Behandlung oder Medikamente müssten nun absolut richtig für mich sein. Ich empfinde diese Bevormundung als Arroganz und grandiose Selbstüberschätzung. Leider gibt es da nicht wenige Exemplare, die auftreten, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen und haben es nicht einmal nötig, die Patienten vollumfänglich und vor allem aufrichtig aufzuklären. Der Patient der lästige Widerspenstling, der zu dumm ist, die gebotenen Erklärungen zu begreifen usw. :rolleyes:
 
Das Problem ist ja, dass durch eine Art staatlichen Monopolismus der Schulmedizin alternative Heilverfahren oder auch scheinbares Nichtstun/Geistheilung massiv unter Druck gesetzt werden, sich an schulmedizinische Standards anzupassen. Das ist das Problem.
Aber, ich meine, daß das was in der Johannesoffenbarung zur Sprache kommt viel tiefer geht.

"Und ein starker Engel hob auf einen Stein wie ein großer Mühlstein, und warf ihn in das Meer und sprach: So wird mit Ungestüm die große Stadt Babylon hinabgeworfen, und nimmermehr gefunden werden. [...] Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde; denn alle Völkerschaften wurden durch deine Pharmazie (pharmakeia) irregeführt; Und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen und aller Erschlagenen auf Erden gefunden."
Off 18,21+23f

Z.B. ist der Zusammenhang zu pharmakeia und Blut der Propheten und Heiligen interessant, denn man kann sogar hier im Forum betrachten wie Pharmaziegläubige spirituelle Menschen vielfach für wahnsinnig erklären. Wer es sehen will, kann heute auch sehen, daß es Pharmazie ist, durch die wahrscheinlich viele Heilige und Propheten getötet werden, weil vom Staat mit Sonderrechten ausgestattete Pharmaziegläubige sie genauso einordnen (siehe z.B. Mollath).

Und das niedergeschrieben vor fast 2000 Jahren. :)
 
https://www.evangelisch.de/inhalte/132443/04-03-2016/was-sagt-die-bibel-zu-drogen

Fand ich logisch und sinnvoll, die dortigen Interpretationen. Fühlt sich stimmig an.
Es ist auch richtig, daß Sucht in der Bibel kritisch gesehen wird. Dir kommt es im Artikel wohl auf diese Stelle an:
Kontakt mit okkulten Mächten

Galater 5,20-21; Offenbarung 9,21

Weitere Warnungen vor dem Gebrauch von Drogen verstecken sich in deutschen Bibelübersetzungen fast unkenntlich hinter dem Wort "Zauberei". Im griechischen Text steht hier häufig das Wort "pharmakeia". Damit ist nicht einfach nur Hexerei gemeint, sondern auch der Konsum von Rauschmitteln. Zu biblischer Zeit nutzten Geisterbeschwörer, Zauberer und Anhänger fremder Kulte bewusstseinserweiternde Drogen, um mit verborgenen Mächten in Kontakt zu treten. Paulus bezeichnet "pharmakeia" in einer Reihe mit "Unzucht, Ausschweifung, Götzendienst, Eifersucht, Saufen und Fressen" als "Werke des Fleisches" und betont: "Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben".

Zitat: "Und sie bekehrten sich auch nicht von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihrer Dieberei." (Offenbarung 9,21)
Das scheint mir die Bedeutung bei Platon aber nicht zu treffen. Der Bedeutungsumfang ist weiter.
 
Hi,

Plato bezieht sich eindeutig darauf, dass man Symptome nicht mit Hilfe von Arzneien unterdrücken soll und womöglich an den Arzneien selbst am ende noch krank zu werden.

Interessant finde ich, dass pharmakeia Zauberei bedeutet und wie weit hier auch Psychotricks wie bei diversen Gewerben zu verstehen ist, wäre auch ein interessanter Aspekt. Denn heutzutage vermischt sich Pharmaindustrie mit Kapitalismus und Marketing und Werbung setzen auf Psychotricks, "zaubern" gewissermaßen.

Ist ein wenig weit um die Ecke gedacht vielleicht. :D
 
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Plato bezieht sich eindeutig darauf, dass man Symptome nicht mit Hilfe von Arzneien unterdrücken soll
Tun Pharmazeutika das nicht auch heute noch durchweg? Sie bringen die bestimmte Zeit des Zustands durcheinander, überdecken ihn.
Interessant finde ich, dass pharmakeia Zauberei bedeutet
Auch, damals gehörte es zum "Berufsbild", das man heute "Arzt" nennen würde auch im Bereich "Zauberei" aktiv zu sein. Das war nicht klar getrennt von dem Gebrauch von Substanzen, die sichtbare Wirkungen mit sich brachten. Das war schon bei den Ägyptern so ähnlich.

Man muß aber auch sehen, daß der Begriff kein Begriff ist, der speziell Magie bezeichnet. Das wäre ein Begriff wie "magos".
Das Buch Jesus Sirach oder Ecclesiasticus (Ben Sira, Siracides, Sophia Seirach, abgekürzt Sir, auch fälschlich Ben Sirach durch Vermischung von Ben Sira und Jesus Sirach) ist ein apokryphes Buch des Alten Testaments, entstanden im frühen zweiten vorchristlichen Jahrhundert (vor 175 v. Chr). Ecclesiasticus ist nicht zu verwechseln mit Ecclesiastes, einem anderen Namen für das Buch Kohelet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_Sirach

Sirach ist Teil des römisch-katholischen Kanons, nicht aber des protestantischen. Für beide Positionen gibt es darin zum Thema theologisch etwas schwieriger zu deutende Zeilen:

"Durch Mittel beruhigt der Arzt den Schmerz, / ebenso bereitet der Salbenmischer die Arznei, damit Gottes Werke nicht aufhören / und die Hilfe nicht von der Erde verschwindet. Mein Sohn, bei Krankheit säume nicht, / bete zu Gott; denn er macht gesund. Lass ab vom Bösen, mach deine Hände rechtschaffen, / reinige dein Herz von allen Sünden! Bring den beruhigenden Duft eines Gedenkopfers dar, / mach die Gabe fett, wenn dein Vermögen es erlaubt. Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt! / Er soll nicht fernbleiben; denn auch er ist notwendig. Zu gegebener Zeit liegt in seiner Hand der Erfolg; / denn auch er betet zu Gott, er möge ihm die Untersuchung gelingen lassen / und die Heilung zur Erhaltung des Lebens. Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, / muss die Hilfe des Arztes in Anspruch nehmen."
Sir 38,7

Es handelt sich um ein junges alttestamentarliches Buch, bewegt sich also nicht im theologischen Kontext des Neuen Testaments, ist andererseits jedoch so zeitnah, daß man sehen kann, daß der griechische pharma-Begriff (wie soweit ich sehe eigentlich auch schon bei Platon, außer vielleicht jemand will anderes sehen) eindeutig auf das zu beziehen ist, was auch heute unter Pharmazie zu verstehen ist.

Sirach sieht im Tun eines "Arztes" eine Gnade für Gottesferne, die wegen ihrer Sünden krank werden. Dazu könnte man sicher noch einiges überlegen. Es ändert jedoch gar nichts an der Einordnung im Neuen Testament. Es bekräftigt sie eher noch, da dieses Buch den Autoren der fraglichen neutestamentarischen Schriften bekannt gewesen sein dürfte und zudem nicht ferner als uns heute Goethe.
 
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