Ich will dir, so wie ich das mit dem Determinsimus im Bezug auf den Menschen verstehe, an einem ganz einfachen Beispiel aufzeigen:
Du gehst einen Weg/Pfad den du nicht kennst. Das heisst du gehst diesen Weg/Pfad das erste mal.
Dieser Weg/Pfad ist determiniert also er steht fest obwohl du den Weg nicht kennst.
Den Verlauf des Weges/Pfades kennst du nicht, du weisst nicht was da auf dem Weg den du gehst auf dich wartet,also was dich erwartet, wie z.B. ein ganz besonderer Baum oder eine ganz bestimmte Hütte usw.
Das heisst du kannst im vorraus nicht bestimmen was dich erwartet auf dem Weg weil du es noch nicht weißt (die Zukunft ist nicht bestimmbar).
Dennoch steht das was dich auf deinem Weg erwartet bereits fest.
Das ist mir schon klar wie du das verstehst - aber der Weg von dem du sprichst ist eben nur dann determiniert wenn es ein einziger ist. Du gehst davon aus dass der Weg "ein einziger ist".
Ich sehe aber höchstens dass es, wenn wir willkürlich die Geburt als Anfangspunkt des Weges und den Tod als Ziel ansehen würden, einen Ausangspunkt und einen Endpunkt gäbe und eben überhaupt nicht festgelegt ist wie wir von der Geburt bis zum Tod "kommen müssen".
Auch wenn ich die Vorgabe habe von München nach Berlin zu reisen (ohne weitere Anweisungen) kann ich das sowohl was die Startrichtung, die Zwischenstationen, die Pausen die ich einlege, die Route (ich kann von München auch über Tokyo nach Berlin reisen), die Art wie ich reisen will (Fliegen, Bahnfahren, Auto, zu Fuss, Rückwärtspurzelbäume schlagen, Schwimmen Reiten, einen Tunnel graben, auf einem Bein hüpfen...) , die Dauer der Reise unzählige Varianten wählen und somit wäre die Reise überhaupt nicht determiniert. Was klar ist, ist dass jeder Schritt deiner Reise Einfluss auf deine weitere Auswahl hat, genauso wie die Erfahrungen die du im Laufe der Reise machst wahrscheinlich deine Weiterreise beinflussen (z.B.: "Tunnel graben ist zu Anstrengend ich nehme mal lieber ein Fahrrad" - da kannst du dann natürlich nicht wenn du einen 7 km Tunnel in Bayern geraben hast dann einfach mit dem Fahrrad unter der Erde weiterfahren sondern musst erst mal wieder an die Oberfläche). Aber es sind eben deine eigenen Entscheidungen wie du vorgehst.
Ein starkes Indiz, dass es in unseren Leben genauso ist und dass "der Weg" nicht determiniert, sondern völlig frei ist, ist z.B. die Tatsache, dass man jederzeit "den Hut drauf hauen" und das "irdische"Leben selbst beenden kann. Da zu sagen: "Egal was du machst es war vorbestimmt," scheint mir wenig sinnvoll.
Wieder die "Restaurant-Analogie": wenn ich in ein Restaurant gehe und mir dort frei aussuchen kann was ich essen will, ist es mir egal, wenn der Kellner mir meine Bestellung bringt und mir dann sagt er hätte gewusst was ich bestellen werde weil das vorbestimmt war. Tatsächlich vorbestimmt wäre es nur wenn es "nur ein Gericht" zu bestellen gäbe.
Im Leben habe ich in jedem Augenblick unzählige Möglichkeiten (von dem jeweiligen "Ausgangspunkt" an dem ich gerade bin zwar jeweils nicht "alle Möglichkeiten" aber eben trotzdem unendlich viele) zu "tun und zu lassen", sobald ich mich für eine davon entscheide habe ich einen neuen Ausgangspunkt mit wieder undendlich vielen Möglichkeiten.
Um es mit deinem Beispiel zu sagen, wenn ich den "bestimmten Baum" oder "die bestimmte Hütte" von weitem sehe oder auch wenn ich sie noch gar nicht sehe sondern nur auf einem Wegweiser steht dass der Weg auf dem ich gerade bin zu "dem bestimmten Baum" führt, kann ich darauf zugehen oder einen weiten Bogen darum machen oder umdrehen und einen ganz anderen Weg einschlagen auf dem ganz andere "Hütten und Bäume" stehen.