Die Häufigkeit der ADHS unter Kindern und Jugendlichen wird mit 5,9 bis 7,1 % beziffert.[1] Sie gilt heute als häufigste psychiatrische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Jungen sind merklich häufiger betroffen als Mädchen.[BÄK 1] Verlaufsstudien haben gezeigt, dass bei 40 bis 80 % der diagnostizierten Kinder auch in der Adoleszenz die Störung fortbesteht[BÄK 2] und mindestens in einem Drittel der Fälle auch noch im Erwachsenenalter ADHS-Symptome bestehen (siehe Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen).[BÄK 3] Unter betroffenen Kindern im Vorschulalter dominieren hyperkinetische Störungen ohne diagnostizierte Aufmerksamkeitsstörung, mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit eines Aufmerksamkeitsdefizits jedoch zu. Unter Erwachsenen ist die Aufmerksamkeitsstörung ohne ausgeprägte Hyperaktivität am häufigsten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
So faßt es Wiki zusammen.
Aber ich sehe das sehr kritisch.
Fast alle psychiatrischen Diagnosen geben meiner Ansicht nach nur Tendenzen an und sind stets auf dem gesellschaftlichen/ kulturellen/ historischen Zusammenhang zu betrachten (wie funktioniert eine Gesellschaft und wer oder was stört diese Gesellschaft).
Letztendlich kommt es so zu "Modediagnosen" wie ADHS, Burn out, Borderline und auch Depression.
Hinzu kommt die Betrachtungsweise - ganz bestimmt JEDER von uns Schreiberlingen (ich natürlich eingeschlossen) hatte gewiss Phasen im Leben, in die er locker in eine Diagnosegruppe fallen könnte.
Dass aber "Depressionen" (bestes Beispiel davon, denke ich) zu wirklich jedem Leben dazugehören, wird vergessen oder ausgeblendet.
Wenn dann ein wirklich Depressiver von seiner Krankheit spricht, wird oft reagiert mit "kenne ich, dazu habe ich gar keine Zeit" ^^ oder "da bin ich auch rausgekommen, kann jeder" usw..
Oder die Krankheit wird dermaßen hochstilisiert ("wie furchtbar", "du brauchst sofort Antidepressiva", "das ist ja lebensgefährlich - immer"), dass ein entsprechend Kranker letztendlich nur noch kränker wird.
Deshalb ist es so wichtig, nicht von sich/ seinen Erfahrungen auf andere zu schließen (für alle Menschen das schwierigste überhaupt).
Eigentlich jeder, der mit kranken Menschen arbeitet (Arzt, Psychotherapeut, Pflegepersonal, Sozialarbeiter usw.) weiß, dass seine Reaktion mit ausschlaggebend für das Erleben und die Bewertung der Krankheit ist.
Aber ganz genauso ist es bei den Eltern/ Angehörigen, Lehrern, Freunden usw. des ADHS-Kindes. Wenn alle von dieser Diagnose überzeugt sind, wird das Kind alle ADHS Symptome zeigen.
Es ist im Prinzip das gleiche mit den überfürsorglichen Eltern, die ihrem Kind stets mitteilen "du fällst", "du verbrennst dich", "du kannst dich nie richtig anziehen" ... .
Natürlich tun das Eltern nicht, um ihr Kind zu schädigen, sondern, weil sie sich Sorgen machen, das Kind schützen wollen.
Kommunikation kann wahres Teufelszeug sein!

Wirklich schwere Depressionen (und andere schwere psychiatrische Krankheiten) gibt es natürlich und an dieser Stelle ist schnellste Reaktion und Hilfe mitunter lebensrettend (leider wird so etwas oft verkannt, nicht ernst genommen, vielleicht auch weil Begrifflichkeiten zu locker gehandhabt werden? ... ).
Neuere Therapieverfahren blenden Diagnosen erstmal komplett aus (soweit wie möglich), lassen die Betroffenen klare Aufträge erstellen (schon dann wird deutlich, wie schwierig es ist, so etwas zu formulieren ^^ ), bauen auf Autonomie und Eigenverantwortung (bei Kindern werden die Eltern komplett mit einbezogen).
Sicherlich könnte jeder Mensch Therapie im Rahmen von Wellness/ Perfektionierung/ Optimierung ab und an gebrauchen, aber dafür ist sie nicht da!
Was hauptsächlich zählen sollte, ist der Leidensdruck.
Ich selbst habe ADHS noch nie gesehen, wohl aber sehr viele Patienten, die mit Methylphenidat (Ritalin ist eines dieser Medikamente) und dieser Diagnose kamen (abgesetzt, abgewartet und weiter abgewartet ... und nix - langes Thema).