Traumdeutung ist eine Form von Machtausübung. Immerhin belehrt man andere Leute über deren Seelenleben. Dieser Akt erfordert ein Meister-Schüler-Verhältnis, also eine Unterwerfung.
Traumdeutung ist Machtausübung? Ach ja, dann kann alles, aber auch alles, was im gesellschaftlichen Miteinander passiert jeden Tag, letztlich auch als Machtausübung hingestellt werden.
In die Fahrschulen kommen Leute, die noch nicht Auto fahren können und fragen nach Unterricht, nach Belehrung also. Unterwirft sich der Fahrschüler? Wird der Fahrlehrer zum Machthaber?
Der Friseur weiß und kann etwas, was nicht auch jeder andere Mensch einfach so kann. Unterwirft sich der Friseurkunde unter die Schere des Friseurs?
Unterwerfen sich sämtliche Auszubildenden im Berufsleben unter die Fuchtel ihrer Ausbilder?
Oder geschieht alles im gegenseitigen Einvernehmen, zum gegenseitigen Vorteil?
Diese Liste kann beliebig fortgesetzt werden.
Der jeweilige „Schüler“ fragt nach einem Wissen, das er selbst nicht bzw. noch nicht hat. Und nur unter dieser Voraussetzung existiert Traumdeutung, hier und überhaupt.
Auf diese Anfrage mit Antworten zu reagieren, das hat nichts mit Macht zu tun. Der jeweilige Fragende hat seinen Verstand und seine Selbstwahrnehmung nicht abgegeben mit seiner Frage. Er liest sich die Deutung, die Äußerungen zu seiner Person, seinem Leben und seinem offenbar gewordenen Problem in aller Regel kritisch durch. Und er widerspricht auch, wenn ihm etwas nicht richtig erscheint. Diese Eigenmacht ist ihm unbenommen, und sie kommt auch zur Geltung hier, wenn du mal ein bisschen mitliest.
auf großen Traummagier mit dicker Hose macht oder Floskeln aus dem Traumdeutungslexikon herunterrattert
Diese zwei Möglichkeiten gibt es für dich? Na, dann wundert mich nichts mehr.