Wie dem auch sei, halten wir uns doch besser an Jesus Christus, der allen verspricht, weder ins Gericht, noch in die Hölle zu kommen, wenn sie sein Gebot der Liebe angenommen haben und im Leben verwirklichen.
Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ausserdem erspart es eine Menge Verwirrung.
Danke für die ausführliche Info, ich kenne mich offensichtlich nich so doll aus in der kirchlichen Literatur. Aber eben, siehe oben...
Trotzdem: Ich habe gelesen (ich kann ja nicht schreiben: meines Wissens nach...), dass es den Kirchenvätern bei der Zusammenstellung des Kanons ein grosses Anliegen war, eine Kontinuität zwischen dem alten und dem neuen Testament, hmmm, sagen wir, scheinbar werden zu lassen. Was Gott betrifft.
Ich hole ein wenig aus...
Ich bin nicht religiös erzogen worden. Mit mir als 5jährigen ist meine Mutter nach Liechtenstein gezogen. Das ist nicht nur einfach katholisch, das ist Opus-Dei Land. Heute noch. Ich war in der Primarschule der einzige Nicht-Katholik, was mich erst zum Aussenseiter, dann zum Prügelknaben machte. Nicht zuletzt weil der Religionslehrer, ich war anfangs gezwungen, diese Stunden zu besuchen, mir die Hölle nicht einfach androhte, sondern diese fest für mich vorsah. In der Klasse waren 23 rechtschaffene Seelen und 1 verdammter Sünder. Richtig los ging es aber, als ich mit Hilfe meiner Mutter vom Religionsunterricht befreit wurde. Nun war ich auch noch gefährlich. Ich durfte straflos von allen verprügelt werden, was beinahe täglich geschah, es artete in regelrechte Folter aus, Lehrer sind an Szenen einfach vorbeigegangen, die mir noch heute das Blut in den Adern gefrieren lassen, auch wenn sie mich nicht selbst betroffen hätten. Heut scheint mir, man wollte mir die Hölle auf Erden schon bereiten...
Erstaunlich genug, dass ich mit 15 einer Bibelgruppe beitrat, weil mich die Bibel interessierte und ich viele, viele Fragen hatte, die man dort auch stellen konnte ohne verurteilt zu werden. Mit 16 habe ich mein Leben in Jesu Hand gegeben.
Es folgten On und Offs in meiner Beziehung zu Jesus.
Fertig mit ausholen...
Heute bin ich 43 Jahre und erst letztes Jahr konnte ich grosse Fragezeichen endlich streichen. Altes und Neues Testament und einiges anderes unter einen Hut bringen. Dank 4 Seiten im von mir erwähnten Buch von Antonio Pinero. Dort wird eines (von vielen) gnostischen Glaubenssystemen eigentlich sehr kompromiert erläutert. Ich versuche nochmals drastisch zu kürzen und wähle der Einfachheit eine Form, wie wenn es Fakt wäre, der nun mein Wissen wäre.
Der Demiurg ist der Schöpfer dieses Universum und hält sich selbst für den einzigen und damit obersten Gott. Ist er aber nicht. Er hat seinen göttlichen Funken in dem Moment verloren, als er ihn dem Menschen einhauchte. Neid trieb ihn dazu, ihn tiefer und immer tiefer im Menschen zu verstecken. Auch die Fortpflanzung ist eine solche Methode, der Funke wird dadurch schwächer im Licht, das hat aber nur den Effekt, dass er schwerer zu finden ist, seine Kraft ist immer noch die gleiche. Das liegt an seiner Wesensgleichheit mit Gott. Der wird ja auch nicht kleiner wenn er sich teilt, oder eben einen Funken abgibt. Dieser Demiurg mag rachsüchtig, sektiererisch und zuweilen unberechenbar sein, aber es ist nicht der Teufel (den ich als personifiziertes Böse für eine Erfindung halte). Er hält für die Gerechten (besser: die Folgsamen) einen Himmel bereit und wohl auch eine Hölle (die wurde da zwar nicht erwähnt).
Es gab nie einen Sündenfall im klassischen Sinn. Unser Aeon (hier im Sinne von unserem Universum inkl. Dies- und Jenseits) war mal grösser, einheitlich und nicht so makelhaft. Es wollte sich aber zu früh zurück zum Vater wenden. Ein Vergehen aus Leidenschaft. Kein Verbrechen. Es soll sich ja zurückwenden, aber eben erst in der Zeit. Es wurde in der Folge geteilt. Ein Teil durfte sich zurückwenden. Der andere wurde ausgegrenzt und abgeschottet. Ein Demiurg eingesetzt und Heerscharren von Engelshelfern. Alle Schöpfung erfolgte nach "Blaupausen" aus dem Pleroma (Gottes Gesamtheit), der Mensch selbst nach Vorbild Adam Kadmons.
In diesem abgeschotteten, halben Aeon ist es so gut wie unmöglich zum wahren Gott vorzudringen, nicht ohne Erlöser. (Man konnte ihn aber immer schon zumindest erkennen, im göttlichen Funken eben). Jesus bietet uns Gott sei Dank die Möglichkeit direkt zum Vater zurückzukehren, vorbei am Demiurgen, seinem Gericht, seinem Himmel (und seiner Hölle)...
Im Buch war's natürlich schlüssiger und ausführlicher.
Da ich auch kein Höllenfan bin, werde ich hier nur sporadisch vorbeischauen.
Gott, bin ich froh, dass ich damals mein Leben in Jesu Hand gab. DER Deal platzt nicht.
VLG
Aldebaran