Und da liegt der Hund begraben. Wenn man immer nur mit dem kommuniziert, was man GLAUBT für den Autor halten zu dürfen, dabei nicht merkt, daß man sich nur mit dem unterhält, was man in diesen Autor hineinprojiziert und deshalb gar nicht erst anfängt, sich mit seinem Text auseinanderzusetzen. Das genau ist das Problem.
Wenn wir jetzt vielleicht irgendwann einmal ungestört über das Thema reden könnten - ohne diese aufdringlichen Hobbypsychotherapeutisierversuche von Nicht Gerufenen? Das wär echt einmal schön.
Wenn die Hobbypsychotherapeuten weg sind, ist nur leider auch das Thema weg.
Noch eine Alternativformulierung für das Universum: "Besserungspotential-Diagnose". Man kann ja auch mal positiv sein und folgendes annehmen: die Wahrnehmung: "da steht etwas, das ist so und so" ist ja in zwei Teile zu teilen: 1.: "da steht etwas"- das wäre die Wahrnehmung. Und 2. "das ist so und so", das wäre quasi ein Einruf aus der inneren Besserungsanstalt. Da wird im Grunde genommen natürlich in die eigene Zelle hineingerufen. Aber
die Frage, die ich nochmal stellen möchte ist die: wie kommt es, daß dieser innere Ausruf, der das objektive Lesen zu unterbrechen scheint durch ein stärkeres Ich-Erleben, gerade dann kommt, wenn oben drüber ein bestimmter Name steht und vielleicht zwei smilies weniger den Text verhübschen? Was ist das für ein Mechanismus, der Antipathien entstehen läßt--- wo es doch eigentlich sein könnte, daß man, wenn man seine Eindrücke positiv formulieren würde, für das Umfeld ein hilfreicher Mensch wäre? Die Regung an sich, die finde ich nämlich normal und im Rahmen der Empathie und Sympathie ein Alltagsding jedes Menschen. Wer ist also tatsächlich der-/diejenige, die aus dem grundsätzlich gutartigen "Einfall" dann eine angreifende Äusserung werden läßt?
Sind denn da dann die Spiegelneuronen vielleicht in irgendeiner Art aus individueller Entwicklung heraus gestört? Das könnte doch sein. Also bei mir entsteht das z.B. schon mal, wenn mich etwas streßt. Dann fange ich an, meine Einfälle abzutreiben und ordne mich unter. Das ist aber nun mal nix für mich, das mußte ich auch erst annehmen lernen, daß ich niemand bin, der sich unterordnen kann. Das klingt natürlich zunächst mal unsymphatisch, ist aber eben nur eine normaler, gutartiger Charakterzug. Und genauso unterstelle ich eben Gutartigkeit dem Erkennen aus dem Gelesenen: "da hat jemand Problem xyz". Aber irgendwie haut's ja dann mit der Formulierung nicht hin. Das fühlt sich ja immer so an, als ob ein Zen-Bogenschütze zwar auf die Scheibe zielt, aber der Pfeil weil schief geschnitten trotzdem im Kürbis landet oder so. Ungeordnet irgendwie, lästig. Das kenne ich nun zur Genüge von mir selber, von daher darf ich das auch schreiben, ohne daß sich jemand angetreten fühlt, hoffe ich.
LG,
Trixi Maus