Hallo Annie!
"Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung" sagte mal jemand.
Das lösungsorientierte Arbeiten ist nicht mal so aus dem Handgelenk durch die Befolgung von zwei oder drei Tipps zu haben - vielen von uns (ich nehme mich da nicht aus) wurde der problemfokussierte Ansatz tief hineinsozialisiert, und auch die Rolle des Beraters als einer, "der es besser weiß", ist gang und gäbe.
Ich hab dann zum Glück auf dem Weg über die Systemischen Strukturaufstellungen von Kibed/Sparrer das Lösungsfokussierte Arbeiten kennen gelernt, was bei mir sozusagen eine "kopernikanische Wende" herbeigeführt hat. Beide setzen bei Steve de Shazer an, den ich vor seinem Tod auch noch persönlich erleben durfte und der mit Kim Insoo Berg die "Lösungsorientierte Kurzzeittherapie" entwickelt hat. So faszinierend klar und einfach/direkt de Shazer persönlich war, so hart an der Grenze des Unlesbaren sind seine Bücher ... ich vermute dahinter die Absicht, sich gegen die Gefahr eines "vorschnellen Verstehens" wappnen zu wollen. Sehr viel besser zu lesen ist Insa Sparrers "Wunder, Lösungen und System", in dem sie den lösungsfokussierten Ansatz auch sehr eingehend beschreibt.
Grundzüge:
"Man muss nicht über Probleme reden, um zu Lösungen zu gelangen" - de Shazer. Und derselbe: "Lösungsorientierung bedeutet nicht automatisch Problemphobie". Vor allem aber: "Ein Klient bringt alles mit, was er für seine Lösung an Ressourcen benötigt. Er allein verfügt über seine Problemlösungskompetenz - der Berater hat lediglich eine heuristische Fragekompetenz und arbeitet mit einer non-direktiven Interviewtechnik."
Das ist die radikale Abkehr von der hierarchischen Berater-Klienten-Beziehung, in der sich gerade AstrologInnen gern sehen (und auch gern so gesehen werden von denen, die sie aufsuchen). Wer einen "Schicksalskundigen" sucht, der einem erklärt, was Sache ist, der ist mit dem lösungsorientierten Ansatz schlecht bedient, es sei denn, er ist bereit, sich auf das größere Abenteuer einzulassen, sich selbst zu finden als Lösung.
So ginge es auch in der Astrologie darum, einem Klienten weniger zu deuten und ihn mehr finden zu lassen - etwa, indem ich ihm die Positionen seines Horoskops in ihren allgemeinen Wesenszügen erschließe und ihn das dann in seinem Leben finden lasse - und zwar mit Betonung der Potenziale, die in den jeweiligen Konstellationen enthalten sind. Das braucht allerdings Einiges an Praxis und (begleitetem) Training in der Gesprächsführung - oder zumindest die Geduld, über längere Zeiträume sich selbst an lösungsorientierte Arbeitsweisen heranzutasten.
Ebenfalls wichtig erscheint mir im lösungsfokussierten Arbeiten das, was de Shazer als "Skalierung" eingeführt hat: Es gibt nicht hier das Problem, dort die Lösung, sondern vor allem den Lösungsweg dazwischen, der in eine Skala einzelner Lösungsschritte unterteilt ist. Und dann geht es nicht primär um das Erreichen der Lösung schlechthin, und das bittschön möglichst gestern, sondern es geht darum, von einem kleinen Lösungsschritt zum nächsten zu gelangen.
Beispiel: Jemand kommt und möchte wissen, wann ihm die große Liebe begegnet. Dann könnte die/der anhand seiner Konstellationen im "astrologischen Interview" herausfinden, welches "Wunder" an Liebe sie/er denn erwartet. Und dann ginge es um den nächsten Schritt auf dem Weg in Richtung Wunder...
Wenn jemand allerdings die astrologische Beratung sucht, um vor allem Ausreden zu finden oder wenn er einen Elternersatz (Experten) sucht, der ihm sagt, wo's langgeht, dann wird er in der Regel für lösungsorientiertes Arbeiten wenig offen sein. Das lässt sich nur anbieten - ein Klient hat auch das Recht, Lösungen zu verweigern.
Alles Liebe,
Jake
"Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung" sagte mal jemand.
Das lösungsorientierte Arbeiten ist nicht mal so aus dem Handgelenk durch die Befolgung von zwei oder drei Tipps zu haben - vielen von uns (ich nehme mich da nicht aus) wurde der problemfokussierte Ansatz tief hineinsozialisiert, und auch die Rolle des Beraters als einer, "der es besser weiß", ist gang und gäbe.
Ich hab dann zum Glück auf dem Weg über die Systemischen Strukturaufstellungen von Kibed/Sparrer das Lösungsfokussierte Arbeiten kennen gelernt, was bei mir sozusagen eine "kopernikanische Wende" herbeigeführt hat. Beide setzen bei Steve de Shazer an, den ich vor seinem Tod auch noch persönlich erleben durfte und der mit Kim Insoo Berg die "Lösungsorientierte Kurzzeittherapie" entwickelt hat. So faszinierend klar und einfach/direkt de Shazer persönlich war, so hart an der Grenze des Unlesbaren sind seine Bücher ... ich vermute dahinter die Absicht, sich gegen die Gefahr eines "vorschnellen Verstehens" wappnen zu wollen. Sehr viel besser zu lesen ist Insa Sparrers "Wunder, Lösungen und System", in dem sie den lösungsfokussierten Ansatz auch sehr eingehend beschreibt.
Grundzüge:
"Man muss nicht über Probleme reden, um zu Lösungen zu gelangen" - de Shazer. Und derselbe: "Lösungsorientierung bedeutet nicht automatisch Problemphobie". Vor allem aber: "Ein Klient bringt alles mit, was er für seine Lösung an Ressourcen benötigt. Er allein verfügt über seine Problemlösungskompetenz - der Berater hat lediglich eine heuristische Fragekompetenz und arbeitet mit einer non-direktiven Interviewtechnik."
Das ist die radikale Abkehr von der hierarchischen Berater-Klienten-Beziehung, in der sich gerade AstrologInnen gern sehen (und auch gern so gesehen werden von denen, die sie aufsuchen). Wer einen "Schicksalskundigen" sucht, der einem erklärt, was Sache ist, der ist mit dem lösungsorientierten Ansatz schlecht bedient, es sei denn, er ist bereit, sich auf das größere Abenteuer einzulassen, sich selbst zu finden als Lösung.
So ginge es auch in der Astrologie darum, einem Klienten weniger zu deuten und ihn mehr finden zu lassen - etwa, indem ich ihm die Positionen seines Horoskops in ihren allgemeinen Wesenszügen erschließe und ihn das dann in seinem Leben finden lasse - und zwar mit Betonung der Potenziale, die in den jeweiligen Konstellationen enthalten sind. Das braucht allerdings Einiges an Praxis und (begleitetem) Training in der Gesprächsführung - oder zumindest die Geduld, über längere Zeiträume sich selbst an lösungsorientierte Arbeitsweisen heranzutasten.
Ebenfalls wichtig erscheint mir im lösungsfokussierten Arbeiten das, was de Shazer als "Skalierung" eingeführt hat: Es gibt nicht hier das Problem, dort die Lösung, sondern vor allem den Lösungsweg dazwischen, der in eine Skala einzelner Lösungsschritte unterteilt ist. Und dann geht es nicht primär um das Erreichen der Lösung schlechthin, und das bittschön möglichst gestern, sondern es geht darum, von einem kleinen Lösungsschritt zum nächsten zu gelangen.
Beispiel: Jemand kommt und möchte wissen, wann ihm die große Liebe begegnet. Dann könnte die/der anhand seiner Konstellationen im "astrologischen Interview" herausfinden, welches "Wunder" an Liebe sie/er denn erwartet. Und dann ginge es um den nächsten Schritt auf dem Weg in Richtung Wunder...
Wenn jemand allerdings die astrologische Beratung sucht, um vor allem Ausreden zu finden oder wenn er einen Elternersatz (Experten) sucht, der ihm sagt, wo's langgeht, dann wird er in der Regel für lösungsorientiertes Arbeiten wenig offen sein. Das lässt sich nur anbieten - ein Klient hat auch das Recht, Lösungen zu verweigern.
Alles Liebe,
Jake