Oh, es ist der kleinste Garten, den ich je hatte. Beim Bauern im Bergischen Land hatte ich einen, der war gut 2000 Quadratmeter groß. Aber sowas kriege ich kräftemäßig (und rückenmäßig) nicht mehr hin.
So genieße ich heute auch mein kleines Gärtchen. *lach*
Ich bin erst vor vier Jahren in dieses Haus gezogen. Da sah er so aus:
Das war aber nur der Teil, auf dem die abgebrochene Riesenfichte NICHT lag. Die lag also vis-a-vis dieses Haufens und versperrte den ganzen Garten.
Gottseidank hat mein Sohn sie händisch zersägt und wir haben sie mit vier Anhängerladungen zum Osterfeuer gefahren.
Naja, und nachdem wir das ganze Holz- und Nadelzeug weg hatten, dann geschah das 'Unkrautwunder'.
Um den Garten hatte sich seit 20 Jahren niemand mehr gekümmert, klar, wenn da eine dicke abgebrochene Fichte drin lag, so dass man ihn eigentlich nicht betreten konnte.
Irgendwer war vor dem Fall der Fichte darin gewesen und hatte dort drei Surfbretter, eine Angelausrüstung, eine Campingausrüstig mit Falttisch und Plastikgeschirr, sowie die Takellage ( Segel) für die Surfbretter hinterlassen, Zeug, was alles nun halbzersetzt unter Erde und Nadeln beerdigt lag, und des Ausgrabens harrte.
Zurück zum 'Unkrautwunder'.
In so einem alten, unbestellten Garten, sammeln sich natürlich die Samen diverser Unkräuter, die nur darauf warten, wieder Licht und Luft zu bekommen.
So war mein Garten im ersten Jahr vor allem mit Brennesseln bewachsen, die unter der Fichtenleiche im Boden dicke Wurzelsysteme gebildet hatten. Zu ihnen gesellten sich normale Gänsedisteln, in reicher Flor, die mit ihren Pfahlwurzeln den Holz-und Nadelteppich durchdringen konnten, und die , wie die Brennesseln, oberhalb des Astwerkhaufens blühen konnten.
Okay. Nachdem ich diese Wurzeln raus hatte, (zwei Brennesselecken habe ich natürlich stehen gelassen),
erschienen im nächsten Jahr unendlich viele Pflanzen der rosablühenden Zaunwinde. Die haben - im Vergleich zu Disteln - zwar keine Pfahlwurzeln, aber diese langen, tiefen, verzweigten weißen Wurzeln, die man eigentlich gar nicht ausmachen kann, denn aus jedem abgetrennten Wurzelstück wachsen neue Pflanzen.
Die sich nun anmutig anschickten, meine neugepflanzten Stauden und mein Gemüse zu dicht zu umranken und zu ersticken.
Na, ich hab' trotzdem versucht, diese Pest loszuwerden. Ich wusste aus einem alten Garten, dass es unsinnig ist, zu versuchen die auszugraben. Die wurzeln zu tief. Na, zum Teil habe ich's gemacht, in der Regel habe ich aber alle regelmäßig abgerissen, um die Pflanzen auszuhungern.
Im dritten Jahr hatte ich dann eine Invasion von Löwenzahn. Auch deren Samen hatten nur darauf gewartet, dass altes Holz, dicker Nadelbelag, Brennnesseln, Disteln und Zaunwinden verschwanden.
Also habe ich die Löwenzähne - mit Hilfe des Sohnes- ausgemacht.
Im vierten Jahr hatte ich nur noch vereinzelt Brennesseln, Disteln, Zaunwinden, Löwenzahn, dafür waren nun die alten Samen des Hahnenfußes erwacht! Ruck-Zuck war mein Garten überzogen von ihren gelben Blüten an langen oder kürzeren Stängeln.
Das ist der jetzige Ist-Zustand.
Ich mache da jetzt keinen großen Zirkus mehr. Als es neulich so feucht war, konnte ich einiges davon ausrupfen, an Wegen schneide ich sie kurz - und den Rest lasse ich stehen.
Sieht ja auch nett aus, wenn sie da zwischen blauem Lein und weißen Lichtnelken ihre kleinen gelben Kelche entfalten.
Hier das 'Unkrautwunder' dieses Gartens nochmal in Kurzform:
1. erstes Jahr: Brennnesseln und Disteln
2. zweites Jahr: Zaunwinde
3. drittes Jahr: Löwenzahn
4. viertes Jahr: Hahnenfuß
Ich bin ganz zufrieden mit dem Garten. Wer nicht krankhaft ordentlich ist, wird ihn lieben. *zwinker*
Sobald es morgen ein bisschen wärmer wird, werde ich ein Kürbisbeet anlegen. Hätte ich schon im Herbst tun sollen, mit gutem, natürlichem Dünger, habe ich aber nicht. Also muss ich es jetzt mit im Herbst gesammelten Kuhfladen und meinem Kompost machen. *lach*
Gesät sind die Kürbisse in Töpfen schon - aber noch nicht gekeimt.
Geli