"Holcaust verjährt nie"

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bin wieder über das Thema Stolpersteine gestolpert, die ich nicht für die beste Form der Erinnerung an von Nazis ermorderte Juden halte, aus mehreren Gründen sogar: in Wien verblasen die Namen, oder werden weggewischt, beim Schnee, Eisglätte rutschen Menschen drauf aus...eine andere Idee sind die Tafeln an den Hauswänden, in Augenhöhe ca., die kurz prägnant über Schicksal der jüdischen Bewohner informieren, wie diese in der Lainzerstraße 74, der ich heute begegnet bin, für die Familie Egon und Pauline Szeci - 4 Bewohner, 1 überlebt:

http://www.hietzing.spoe.at/gedenken-erinnern-bewusstsein-schaffen-wenzgasselainzerstrasse


wenn du gegen die stolpersteine bist, so bist du in gute gesellschaft und im übrigern ist es deine sache. ich bin dafür und muss damit leben, das auch meine stadt witzenhausen dagegen ist. so ist das leben. manc he städte erlauben diese art der erinnerung, andere widerum nicht ... na und?

shimon
 
@LynnCarne und @Shimon1938, danke für den Austausch;
hab erstens meinen Standpunkt für Sinnhaftigkeit des Gedenkens an Naziopfer formuliert und weiters als Achtsamkeit-Einwurf gemeint, und möchte, wünsche nicht, daß Antisemiten Futter bekommen: es möge keinen Todesfall durch einen Sturz geben.
 
In Erinnerung an die Juden, deren Familien unser Leben bereichern würden, wären sie nicht ermordet worden und damit auch ein Teil unserer Zukunft in Europa. Ein Verlust, menschlich und kulturell, der nie wieder ausgeglichen werden kann. Man schaue sich Europa heute an, was hat es gelernt? Die ermordeten Juden und Verfolgten des Nazireiches - sie fehlen ...

 
In Erinnerung an die Juden, deren Familien unser Leben bereichern würden, wären sie nicht ermordet worden und damit auch ein Teil unserer Zukunft in Europa. Ein Verlust, menschlich und kulturell, der nie wieder ausgeglichen werden kann. Man schaue sich Europa heute an, was hat es gelernt? Die ermordeten Juden und Verfolgten des Nazireiches - sie fehlen ...



Ich werde sie nicht vergessen und Du sicher auch nicht. Ich hoffe, viele andere werden es uns gleichtun.

Gruß

Luca
 
Ich werde sie nicht vergessen und Du sicher auch nicht. Ich hoffe, viele andere werden es uns gleichtun.

Gruß

Luca
ich werde sie auch nicht vergessen -
und als nachkriegskind auch nicht die leugnungen und verdrängungen -
und ewig meinen jüdischen lehrern danken, die uns die zusammenhänge gelehrt haben - die ursachen und die wirkungen -
ohne anzuklagen.
 

So ganz ohne Anklage geht es für mich nicht, weil es mir mein Vertrauen in die Gesellschaft nachhaltig genommen hat. Und das kann ebenso wenig wiederhergestellt werden. Ich kann das weder vergessen, noch wirklich verstehen, wie diese Monströsität mitten in Europa möglich wurde, trotz aller Erklärungsbemühungen durch Fachleute etc. Rein menschlich kann ich es einfach nicht erfassen ... und wie viel davon schlummert immer noch in der Bevölkerung? Wie viel davon zeigt sich heute immer noch? Hat sich wirklich so viel verändert, damit dies nie mehr möglich wird?
 
Zitat aus: http://www.tagesspiegel.de/politik/...etzte-ns-prozess-in-deutschland/13752418.html

17.06.2016 20:02 Uhr
Urteil gegen ehemaligen Auschwitz-Wachmann
Der wohl letzte NS-Prozess in Deutschland

"Es ist das erste Mal in der Geschichte der NS-Prozesse in Deutschland, dass ein Gericht Auschwitz insgesamt als eine Fabrik des Todes begreift. „Das ist ein historischer Moment in der Geschichte der deutschen Justiz“, sagte der Nebenklagevertreter Cornelius Nestler, der Angehörige von Opfern vertritt. „Zum ersten Mal hat ein Gericht gesagt, was wir historisch wissen: dass Auschwitz eine Mordfabrik war.“"
 
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So ganz ohne Anklage geht es für mich nicht, weil es mir mein Vertrauen in die Gesellschaft nachhaltig genommen hat.
es ist zweifellos schwierig nicht anzuklagen - ganz besonders angesichts der tatsache, dass sich so viele menschen in bestien verwandeln können, wenn ihr verhalten nicht nur legitimiert wird, sondern sogar noch belohnt.
meine schuldirektorin war eine sehr kluge frau.
sie wusste, dass die einzig mögliche prävention darin besteht menschen zum kritischen denken zu erziehen - durch wertfreie information über die zusammenhänge - ursachen und wirkungen - sowie freie und offene diskussion.
anklage erzeugt widerstände - ist also kontraproduktiv auf diesem weg.
ich selbst bin aus einem verdrängenden und beschönigendem elternhaus gekommen - das alles in einer zeit (60iger jahre) als in der öffentlichkeit und in den schulen die nazizeit totgeschwiegen wurde.
die schulische erziehung, die ich erleben durfte, war grundstein dafür wahrheiten zu erkennen und zu benennen, aber eben ohne anklage und schuldzuweisung.
mit meinem elternhaus habe ich sehr viel länger gehadert.
wie war es bloß möglich, dass sie angeblich nichts gewusst hätten?
die verdrängung war vergiftend -
und ist sie - auf die gesellschaft bezogen - bis heute.
ich hoffe, dass eine wiederholung in so dramtischer form nicht mehr möglich sein wird, weil die entsetzliche vergangenheit bei einem teil der gesellschaft das kritische denken und die aufmerksamkeit sensibiliert hat - leider nicht bei allen, wie die politischen entwicklungen der gegenwart zeigen - aber ich denke bei ausreichend vielen, um eine so grauenvolle etwicklung in zukunft zu verhindern.
 
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