"Holcaust verjährt nie"

Das hat nichts mit Verdrängen zu tun, sondern nur mit dem Fokus des Themas hier.

Genau:
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Juden, Christen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler, Künstler, Journalisten, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden
http://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Gedenkens_an_die_Opfer_des_Nationalsozialismus

wird nun geändert auf:

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Juden, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden

meintest du das so ?

Muss ja schon so sein, daher meine Beiträge
 
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meintes du das so ?

In gewisser Weise ja, da Shimon den Gedenktag in den Kontext seiner jüdischen Identität gesetzt hat im Eingangsthread, nämlich nicht ein allgemeiner Gedenktag-Thread, sondern für Shimon ist es speziell der Gedenktag an seine ermordeten jüdischen Angehörigen, die er betrauert. Von daher liegt der Schwerpunkt bei den jüdischen Opfern des Holocaust. Das heißt nicht, dass andere Opfer nicht gesehen werden. Es reicht jedoch, 1-mal darauf hinzuweisen, nicht permanent. Denk an das Roma-Beispiel, das ich gab.
 
In gewisser Weise ja, da Shimon den Gedenktag in den Kontext seiner jüdischen Identität gesetzt hat im Eingangsthread, nämlich nicht ein allgemeiner Gedenktag-Thread, sondern für Shimon ist es speziell der Gedenktag an seine ermordeten jüdischen Angehörigen, die er betrauert. Von daher liegt der Schwerpunkt bei den jüdischen Opfern des Holocaust.

Dann muss der Gedenktag dementsprechend geändert werden, ab jetzt nur noch die 5,7 Millionen vernichteten Juden zu betrachten.
Zugleich ist der 2500 Jahre alte Begriff Holocaust nur noch in Bezug zu der Vernichtung der Juden zu nennen, er hat keine andere Bedeutung mehr.

So, können wir uns dann auf den nächsten Holocaust einstellen, denn die verfolgte Menschengruppe ist als Feindbild austauschbar.

Eben, alles andere ist auszublenden.

Tja, das ist ein Gedenktag .......
 
Zuletzt bearbeitet:
In gewisser Weise ja, da Shimon den Gedenktag in den Kontext seiner jüdischen Identität gesetzt hat im Eingangsthread, nämlich nicht ein allgemeiner Gedenktag-Thread, sondern für Shimon ist es speziell der Gedenktag an seine ermordeten jüdischen Angehörigen, die er betrauert. Von daher liegt der Schwerpunkt bei den jüdischen Opfern des Holocaust. Das heißt nicht, dass andere Opfer nicht gesehen werden. Es reicht jedoch, 1-mal darauf hinzuweisen, nicht permanent. Denk an das Roma-Beispiel, das ich gab.

Somit gehört dieser Thread ins diskussionsfreie Trauerforum.
 
Tja, das ist ein Gedenktag .......

Reicht die Judenfrage nicht als eigenständiges Schwerpunkt-Thema? Sind es für Dich statistisch zu wenig Tote für ein eigenes Thema? Ohne die anderen Opfer zu verschweigen, sollte es doch möglich sein, einmal konkret den jüdischen Standpunkt wahrzunehmen, vor allem weil die Nazis selbst sich die Judenvernichtung als Priorität 1 auf die Fahnen geschrieben hatten und sogar noch in anderen Ländern bis nach Italien nach Juden fahndeten, um diese von dort nach Auschwitz zu holen.
 
Reicht die Judenfrage nicht als eigenständiges Schwerpunkt-Thema? Sind es für Dich statistisch zu wenig Tote für ein eigenes Thema? Ohne die anderen Opfer zu verschweigen, sollte es doch möglich sein, einmal konkret den jüdischen Standpunkt wahrzunehmen, vor allem weil die Nazis selbst sich die Judenvernichtung als Priorität 1 auf die Fahnen geschrieben hatten und sogar noch in anderen Ländern bis nach Italien nach Juden fahndeten, um diese von dort nach Auschwitz zu holen.

unter den Opfern kann man ähnliches Phänomen beobachten. In meiner Familie sind KZ-Überlebende sowohl Pole als auch polnischer Jude. Jeder von ihnen spricht nur über seinen Erinnerungsradius, klammert den Blickwinkel des Anderen aus, mit Schweigen. Sie verbindet nur ein dritter Familienmitglied, ein Mann, der einst eine Organisation zur Betreuung der KZ-Flüchtlinge gegründet hat, allerdings hier auch wieder nur als Historie. Zur Zeit lebt noch der letzte Überlebender, der Pole.
 
unter den Opfern kann man ähnliches Phänomen beobachten.

Das ist doch völlig normal, von einem Opfer nicht noch zu erwarten, dass er/sie jetzt an alle anderen Opfer denkt und zuletzt an sich. Dafür geht es ihm/ihr zu schlecht. Dieses Leid hat tiefe Wunden in die Seelen geschlagen, davon erholt man sich nicht so ohne Weiteres. Ich finde das auch wichtig, dass jeder ganz individuell trauern darf. Es ist in erster Linie ein persönlicher Schicksalsschlag. Das heißt nicht, dass andere Opfer nicht gesehen werden, aber es ist doch nur normal, erstmal von sich auszugehen und "seine eigene Geschichte" erzählen zu wollen. Das macht jeder. Jeder geht erstmal von seinen eigenen Erfahrungen aus. Genau das ist auch der Ausgangspunkt dieses Threads, wo Shimon von "seiner Geschichte" spricht, nämlich seinen ermordeten jüdischen Angehörigen, an die er jeden Tag denkt und die er vermisst, denn das ist SEINE FAMILIE.
 
Mich bewegt zur Zeit der Umgang mit Erinnerungen, auf Grund eigener Erlebnisse und jetzt aktuell bezogen auf die Jungs aus Israel.

Von Betroffenen der zweiten Generation hab oft gehört, zuletzt in einem Talk von Hugo Egon Balder, daß die Überlebenden des Holocausts darüber mit ihren Kindern nicht gesprochen haben. Und B. meinte, wie würde sein Lebensweg verlaufen, wenn er als Kind die Wahrheit erfahren hätte.
Ähnlich - zum Teil - hab ich erlebt. Mein Onkel (5 Jahre Auschwitz) sprach über die Zeit im Lager mit uns kein Wort, über ihn erfuhr ich in veröffentlichten Erinnerungen seiner Freunde. Erst als wir erwachsen waren, so um ca. 30. Und dann auch nur in Form von Antworten auf unsere Fragen, nicht länger als eine Stunde, dann konnte er nicht mehr und beendete jedes Gespräch mit : jetzt mache ich Schluß. aber das Leben ist schön! (noch vor dem Film von Roberto Begnini).
Gleichzeitig war Holocaust das Thema in der Familie, in den Medien, in der Schule, unausweichlich, somit las ich alle Erinnerungsbände, die ich bekommen hab. Dieses hat meine Kindheit, zusammen mit Erlebnissen in einem Land des Warschauer Paktes, maßgeblich beeinflußt. Ich fühlte mich kaum unbeschwert jung, nur kurz in Wien und dann erst viel später, als ich während einer schweren Erkrankung began, mein Leben zu reflektieren.

Und die Jungs tragen die Last des Holocausts, der Situation in Israel, der Terrorwelle in Europa auf ihren Seelen...es sind Teenager, ich merke, sie können mit Jugendlichen, die unbeschwerte Zeit erleben, kaum etwas anfangen. Sie sind reifer, nachdenklicher, schwermütiger...Wieviel Tragik verträgt die junge Seele?
 
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Wieviel Tragik verträgt die junge Seele?

Vielleicht hat Dein Onkel deswegen geschwiegen, um Dich nicht damit zu belasten, weil er gespürt hat, wie sensibel Du bist und es Dich stark beschäftigen wird, womit er Recht hatte. Er kannte Dich wohl zu gut. Aber ich finde es wichtig, dass die Überlebenden darüber sprechen, auch um ihretwillen. Dieses Leid in sich zu vergraben, kann nicht gesund sein. Das geht dann über den Körper (z. B. über Schmerzstörungen oder Magenkrebs), das ist bekannt (auch das nachträgliche Leid, als KZ-Überlebende mit Folgekrankheit keine Rente zu erhalten).
 
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