"Holcaust verjährt nie"

Reicht die Judenfrage nicht als eigenständiges Schwerpunkt-Thema? Sind es für Dich statistisch zu wenig Tote für ein eigenes Thema? Ohne die anderen Opfer zu verschweigen, sollte es doch möglich sein, einmal konkret den jüdischen Standpunkt wahrzunehmen, vor allem weil die Nazis selbst sich die Judenvernichtung als Priorität 1 auf die Fahnen geschrieben hatten und sogar noch in anderen Ländern bis nach Italien nach Juden fahndeten, um diese von dort nach Auschwitz zu holen.

Ich mache es dir mal anders bewusst, ein Anschlag in Deutschland und einen Führer und du hättet das Gleiche wie damals und ja, ganz viele Menschen würden hinterherlaufen und auch nicht bemerken wollen, wenn Behinderte, Greise, Arbeitslose usw. abtransportiert werden würden. Eine ganz große Menge würde sogar applaudieren, endlich bekommen die mal Zwangsarbeit.

Fällt dir ansatzweise was auf, wenn nicht, gut Nacht Deutschland.

Eben genau, das andere wussten wir ja nicht, ging doch"nur" gegen die 4 Millionen. Ach und wie, damals haben die auch "gesäubert", wusste ich nicht, man sprach immer nur von der Vernichtung der Juden und die Zahlen waren sehr groß .........

Tja, und nun schreibe den Gedenktag um
 
Werbung:
ging doch"nur" gegen die 4 Millionen.

Es waren mehr Juden. Das "nur" stört. Ich finde durchaus, dass der jüdische Aspekt als eigenes Thema seine Berechtigung hat. Es braucht nicht immer nur Statistiken, Übersichten und Bezüge zu heute. Man kann auch mal tiefer gehen und sich auf einen speziellen Aspekt, nämlich den jüdischen, konzentrieren, gerade weil er bei den Nazis so sehr im Vordergrund ihrer irrigen Rassenlehre stand.
 
Viele Psychopathen schaffen es äußerst erfolgreich zu sein. Zum Beispiel hier: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-05/psychopathen-interview-psychologe-jens-hoffmann

Ich will damit nicht sagen, dass da keiner beteiligt war, der keine definierbare psychische Störung hatte, aber jetzt speziell zu sagen, dass es gerade die normalen Leute waren, finde ich nun auch übertrieben. Hitler war zum Beispiel eindeutig krank. Außerdem hat die Nazipartei den Wahnsinnigen ja ermöglicht normal zu erscheinen, indem es ihnen wichtige Positionen gab. Viele Posten wurden ja mit NSDAP-Mitgliedern besetzt, und wie normal die vorher waren ist äußerst fraglich.

Ich bin jedenfalls überzeugt, dass der Anteil der Personen mit psychiatrischen Krankheiten in Führungspositionen klar erhöht war im Vergleich zu normalen Zeiten.

Davon abgesehen wurden Kranke, die sich nicht in die Gesellschaft einfinden konnten tatsächlich ermordet.
Das finde ich, mit Verlaub, mehr als ein wenig zu einfach gedacht, Psi.
Zur "Banalität des Bösen" hat Hanna Ahrendt bezüglich Eichmann ja schon mal n gutes Gegenbeispiel für diese These angebracht. Und auch die Anzahl derjenigen aus kleinen bis mittleren Führungspositionen, die nach dem Krieg als Beamte, Politiker, Richter, Lehrer, Professoren, Rektoren, Führungsoffiziere bei Gehlens BND und vor allem bei der Polizei, nahtlos in das politische System der BRD übergingen, war neueren Forschungen zufolge erheblich höher, als die verdrängende Geschichts"aufarbeitung " bis weit in die 60er uns glauben machen wollte. Das waren bei weitem nicht alles "Psychopathen", die haben dann in der Bundesrepublik genauso gut "funktioniert", wie sie es im Dritten Reich taten.
Und was ich beinahe erschreckend finde, ist der erheblich simplifizierende Kniff, Hitler nur auf die Rolle eines Wahnsinnigen zu reduzieren. Wie ich woanders schon mal schrieb, waren seine Denkmuster eingebettet in einen seit Mitte des 19. Jhrs. sich verändernden Antisemitismus, der sich an Gobineaus damals in ganz "normalen" bürgerlichen Kreisen weit verbreiteter Idee von "Rasse" und Blut als biologische Träger von "Kultur" orientierte und zu allem Überfluss dabei auch noch eine hierarchische Ordnung zwischen diesen "Rassen" mitdachte. Wenn man solche Prämissen als gültig anerkennt, wie Hitler und andere das ja taten, dann war das, was später im Holocaust gipfelte, nämlich die Vernichtung eines als "schädlich" gedachten "Volkes", eine innerhalb dieser Ideologie folgerichtige Handlung.
Ich weiß nicht, ob du mal "Sein Kampf" gelesen hast (übrigens nicht nur inhaltlich sondern auch stilistisch eine Zumutung), aber innerhalb von Hitlers Gedankensystem ist das alles kohärent hergeleitet.
Und auch der Krieg wurde ja nicht im Wahn vom Zaune gebrochen, sondern speiste sich aus Hitlers Überzeugung, dass die Evolution ausschließlich im ständigen Kampf ums Leben voranschreite, Kriege also notwendige Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung wären. Kann man alles nachlesen.
Wie du siehst besitzt das dahinterstehende, in meinen Augen komplett bescheuerte Gedankengebäude schon eine gewisse Komplexität und war gesellschaftlich doch erheblich weiter verbreitet, als die These von den "paar Wahnsinnigen" glauben machen möchte.

Mit dem, was die aktuelle Geschichtsforschung zum Thema "Wir haben doch nix gewusst" mittlerweile aufwarten kann, fang ich hier lieber gar nicht erst an......
 
Es waren mehr Juden. Das "nur" stört.

Du verstehst nicht einmal was ich geschrieben habe. Denke mal an die heutige Zeit, der letzten Geschehnisse zu 4 Millionen.

Das zeigt jetzt deutlich auf, dass du gar nicht meine Beiträge hier gelesen hast und nur gegen anredest aus Prinzip.


Aber du erkennst wenigstens etwas, denken wir nur in Rassen, sind die Geschehnisse austauschbar, jederzeit wiederholbar.

Und nochmals für dich, die deutschen Juden waren DEUTSCHE

Die Islamgläubigen hier, sind überwiegend DEUTSCHE.

Jetzt sollte es dir so langsam auffallen, aber ich wage es zu bezweifeln. Und ja, man ging hier ganz ungeniert gegen die auf die Straße, als Meinungsfreiheit auch noch tituliert.

Verstehst du nun ..........
 
Und nochmals für dich, die deutschen Juden waren DEUTSCHE

Nur weil ich nicht Deiner Meinung bin, heißt das nicht, dass ich Deine Sichtweise nicht verstehe in ihrer Intention.

Ja, die Juden waren Deutsche (so wie die Juden in Polen sich polnisch fühlten etc.), so empfanden es viele Juden von damals. Aber die Nazis sahen das anders. Deshalb die Judenregister, Judensterne, Judenenteignungen und die "Endlösung der Judenfrage". Für die Nazis waren es keine Deutschen/Polen/Franzosen/Italiener etc., nicht einmal mehr Menschen, wenn Du die Nazipropaganda siehst.
 
Das finde ich, mit Verlaub, mehr als ein wenig zu einfach gedacht, Psi.
Zur "Banalität des Bösen" hat Hanna Ahrendt bezüglich Eichmann ja schon mal n gutes Gegenbeispiel für diese These angebracht. Und auch die Anzahl derjenigen aus kleinen bis mittleren Führungspositionen, die nach dem Krieg als Beamte, Politiker, Richter, Lehrer, Professoren, Rektoren, Führungsoffiziere bei Gehlens BND und vor allem bei der Polizei, nahtlos in das politische System der BRD übergingen, war neueren Forschungen zufolge erheblich höher, als die verdrängende Geschichts"aufarbeitung " bis weit in die 60er uns glauben machen wollte. Das waren bei weitem nicht alles "Psychopathen", die haben dann in der Bundesrepublik genauso gut "funktioniert", wie sie es im Dritten Reich taten.
Und was ich beinahe erschreckend finde, ist der erheblich simplifizierende Kniff, Hitler nur auf die Rolle eines Wahnsinnigen zu reduzieren. Wie ich woanders schon mal schrieb, waren seine Denkmuster eingebettet in einen seit Mitte des 19. Jhrs. sich verändernden Antisemitismus, der sich an Gobineaus damals in ganz "normalen" bürgerlichen Kreisen weit verbreiteter Idee von "Rasse" und Blut als biologische Träger von "Kultur" orientierte und zu allem Überfluss dabei auch noch eine hierarchische Ordnung zwischen diesen "Rassen" mitdachte. Wenn man solche Prämissen als gültig anerkennt, wie Hitler und andere das ja taten, dann war das, was später im Holocaust gipfelte, nämlich die Vernichtung eines als "schädlich" gedachten "Volkes", eine innerhalb dieser Ideologie folgerichtige Handlung.
Ich weiß nicht, ob du mal "Sein Kampf" gelesen hast (übrigens nicht nur inhaltlich sondern auch stilistisch eine Zumutung), aber innerhalb von Hitlers Gedankensystem ist das alles kohärent hergeleitet.
Und auch der Krieg wurde ja nicht im Wahn vom Zaune gebrochen, sondern speiste sich aus Hitlers Überzeugung, dass die Evolution ausschließlich im ständigen Kampf ums Leben voranschreite, Kriege also notwendige Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung wären. Kann man alles nachlesen.
Wie du siehst besitzt das dahinterstehende, in meinen Augen komplett bescheuerte Gedankengebäude schon eine gewisse Komplexität und war gesellschaftlich doch erheblich weiter verbreitet, als die These von den "paar Wahnsinnigen" glauben machen möchte.

Mit dem, was die aktuelle Geschichtsforschung zum Thema "Wir haben doch nix gewusst" mittlerweile aufwarten kann, fang ich hier lieber gar nicht erst an......


Also mein Deutscher Vater ist 31 geboren (Vorname Adolf... na Adolfus eigentlich) ..... als er eingeschult wurde musste er schon mit dem Hitlergruss salutieren... und als ich ihn fragte, wie es sein könne, dass viele heute behaupten, es hätte keiner gewusst was da abging hat er mit grossen Augen bekundet: Natürlich wussten wir das. Wir wussten das alle. Wenn ein Nachbar verschwand... dann hat man sich quasi über Feld und Wiesen zu gerufen: Ja ja... den habense jetzt auch geholt´.... oder ´die sind jetzt hin gebracht worden´...

Wobei nach seinen Angaben die Konfrontation mit dem, was dann da tatsächlich abging tunlichst vermieden wurde... aber er hätte schon als Kind "gewusst", um was es da ging.
 
Vielleicht hat Dein Onkel deswegen geschwiegen, um Dich nicht damit zu belasten, weil er gespürt hat, wie sensibel Du bist und es Dich stark beschäftigen wird, womit er Recht hatte. Er kannte Dich wohl zu gut. Aber ich finde es wichtig, dass die Überlebenden darüber sprechen, auch um ihretwillen. Dieses Leid in sich zu vergraben, kann nicht gesund sein. Das geht dann über den Körper (z. B. über Schmerzstörungen oder Magenkrebs), das ist bekannt (auch das nachträgliche Leid, als KZ-Überlebende mit Folgekrankheit keine Rente zu erhalten).

denke kaum. Er selbst hat weder darüber gesprochen, noch geschrieben, nur die jährlichen Treffen mit den Überlebenden wahrgenommen. Es gab keinen Beistand, Therapie für Traumabewältigung, die Opfer mußten selbst mit ihren Erlebnissen zurechtkommen. Als er dann in Ebensee befreit wurde, mußte sich nach Hause selbst durchschlagen. Allerdings ist er, seit ich denken kann, mein fröhlichstes Familienmitglied, meist lächelnd, nie in der Gesellschaft grübelnd, klagend...
 
Also mein Deutscher Vater ist 31 geboren (Vorname Adolf... na Adolfus eigentlich) ..... als er eingeschult wurde musste er schon mit dem Hitlergruss salutieren... und als ich ihn fragte, wie es sein könne, dass viele heute behaupten, es hätte keiner gewusst was da abging hat er mit grossen Augen bekundet: Natürlich wussten wir das. Wir wussten das alle. Wenn ein Nachbar verschwand... dann hat man sich quasi über Feld und Wiesen zu gerufen: Ja ja... den habense jetzt auch geholt´.... oder ´die sind jetzt hin gebracht worden´...

Wobei nach seinen Angaben die Konfrontation mit dem, was dann da tatsächlich abging tunlichst vermieden wurde... aber er hätte schon als Kind "gewusst", um was es da ging.

In Mein Kampf hat H. Klartext gesprochen.
 
Werbung:
Für die Nazis waren es keine Deutschen/Polen/Franzosen/Italiener etc., nicht einmal mehr Menschen, wenn Du die Nazipropaganda siehst.

Ich stelle mal die Frage anders, wie sieht es heute aus. Wie sehen heute Menschen, die sich ach so toll sehen, andere Menschen.

Wie sehen Schweizer z.B. Asylanten ?

Ich weiß, eine böse Frage ......... die aber voll ins Thema passt, zum Gedenken an dem was früher geschehen ist.

Wie weit sind wir da wirklich von ab, oder besser gesagt/gefragt, wie weit sind wir schon wieder.
 
Zurück
Oben