Hirngespinste

Serenade

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Meine vier Gebote


1.) „Erst wenn du dich nicht mehr danach fragst, was für dich herausspringt, lebst du dein wahres Selbst.“

2.) „Denken, sagen und tun, was du allezeit und überall vertreten kannst.“

3.) „Gewohnheiten unterbrechen.“

4.) „Der Tod ist der beste Ratgeber.“


Dann war da noch: „Ein langer schwerer Weg“. Aber was soll das für ein Gebot sein? Schwer? So was tu ich mir nicht an. Außerdem bringt dich Zwang nirgendwo hin. Man muss warten, bis man so weit ist. Ansonsten wird das nix, gar nix. Die natürliche Evolution walten lassen. Geistig wie materiell. Es kommt wie es kommen muss. Die Quelle der Kraft hat schon vorgesorgt.

Aber ansonsten ist alles durchführbar, obwohl ich beim zweiten Gebot zuerst moralisch, sozusagen an das Gute, dachte. Es kann ja auch die andere Seite sein. Also immer offen und ehrlich sein, dann funktioniert das zweite Gebot vorzüglich, auch wenn die Freunde immer weniger werden. Aber wer braucht schon solche Freunde, bei denen man jedes Wort auf die Waagschale legen muss? Und überhaupt gefällt mir das Wort „brauchen“ gar nicht. Niemand „braucht“ Freunde. Entweder sind sie da oder sie sind nicht da. Capito?

Das erste Gebot dürfte allgemein verständlich sein. Kein Profit, kein Lob, kein Garnix. Schon irgendwie hart, oder? Aber Schleimspuren von anderen haben sich noch nie gut gemacht. Und Eigenlob stinkt. Sagt man. Aber ein bisschen schwindeln ist schon drin. Oder?

„Gewohnheiten unterbrechen“ müsste auch zu bewerkstelligen sein. Ich schaffe sie ja nicht ab, ich unterbreche sie nur, um mir hin und wieder was anderes zukommen zu lassen. Eintönigkeit macht krank und Abwechslung tut der Seele gut. Wir wollen ja keine Asketen oder Mönche werden, also gibt es auch etwas, das gut tut.

Und wenn dir mal der Kragen platzt, oder du nicht mehr weiter weißt, dann – so sagt Freund Carlos (Castaneda) – wende deinen Kopf zur linken Schulter, denn dort hockt dein Tod. Im Angesicht des Todes hat nichts mehr Sinn und doch ist da der starke Impuls zu handeln. Diese beiden Seiten zusammen, das Sinnlose und das (trotzdem!) handeln wollen, ist die Essenz des magischen Lebens. Ist doch so, dass in 100 Jahren alles vorbei ist und kein Hahn mehr nach dir kräht. Also, wozu aufregen, jammern und klagen? Bringt nix. Dennoch geht es weiter. Irgendwie und dann ist es auch irgendwie spannend, denn wer weiß schon, was hinter der nächsten Ecke lauert. Und einmal, irgendwann einmal, kapier sogar all das.
 
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In einer meiner Geschichten schrieb ich über den ‚Zwilling’, der eine gewisse Ähnlichkeit mit ‚Tonal und Nagual’ hat. Tonal und Nagual seien das einzig wahre Paar, wie Freund Carlos in seinen wundervollen Büchern schrieb (er schreibt mir aus dem Herzen).

Könnte der Zwilling auch unser (mein Ideal, denn über andere zu urteilen, steht mir nicht zu) Ideal – mein Ideal sein, wie ich oben schrieb? Nicht wirklich, denn der Zwilling ist unwandelbar. Ideale verändern sich ständig. Mal möchte ich so und mal so sein, was immer mich im Moment fasziniert. Aber wer (was?) bin ich wirklich?

Laut Don Juan gibt es drei Menschentypen. Der Pisser (…besteht aus perfekten Sekretären, Assistenten und Gefährten. Sie haben eine sehr fluide Persönlichkeit, aber ihre Fluidität ist nicht nährend. Sie sind jedoch nützlich, besorgt, sehr häuslich, in Grenzen auch einfallsreich, humorvoll, wohlerzogen, nett, taktvoll. Mit anderen Worten – sie sind die feinsten Leute, die man finden kann, aber sie haben einen schwerwiegenden Makel: Sie können allein nicht funktionieren. Sie brauchen immer jemanden, der ihnen die Richtung zeigt. Werden sie angeleitet, selbst in die abwegigste Richtung, sind sie großartig. Auf sich selbst gestellt sind sie jedoch verloren.) einer davon. Er ist, wie ich es verstehe, derjenige, der allem und allen einen Gefallen tun will und der mit allem und allen Mitleid hat. Ich würde mich selbst unter den Menschentyp der Pisser einreihen.

Der andere wären die Fürze (… sind alles andere als nett. Sie sind kleinlich, nachtragend, neidisch, eifersüchtig, egozentrisch. Sie sprechen ausschließlich über sich selbst und verlangen für gewöhnlich, dass sich die anderen ihren Normen unterwerfen. Sie unternehmen stets die Initiative, selbst wenn sie sich dabei nicht wohl fühlen. Sie fühlen sich in jeder Situation unbehaglich und sind nie locker. Sie sind unsicher und stets unzufrieden; je unsicherer sie sind, desto boshafter werden sie. Ihr schlimmer Makel ist, dass sie töten würden, um nur Anführer zu sein.), die das totale Gegenteil des Pissers sind und dann noch jene, die sich irgendwie in der Mitte der beiden Kategorien bewegen, die Kotzbrocken. (…die weder nett noch boshaft sind. Sie dienen niemand und drängen sich anderen nicht auf. Sie sind eher gleichgültig. Sie haben übertriebene Vorstellungen von sich selbst, die allein auf Tagträumen und Wunschdenken beruht. Wenn sie auf irgend einem Gebiet herausragend sind, dann darin abzuwarten, das etwas geschieht. Sie warten darauf, entdeckt und erobert zu werden und haben eine wunderbare Begabung dafür, die Illusion zu schaffen, dass sie Großes in sich bergen, das zu enthüllen sie stets versprechen, dies aber nie tun, da sie in Wirklichkeit nicht über solche Ressourcen verfügen.)

Ja, ich gebe ehrlich und offen zu, dass ich Castaneda-geschädigt bin und das seit vielen, vielen Jahren, seit ich das erste Mal ein Buch von ihm las. Von da an hielt ich ständig Ausschau nach einem Nagual, der mich in seinen Trupp aufnimmt. Kein Scherz! Und die Welt um mich herum wurde zu einem unergründlichen Geheimnis. Da ich sehr viel und sehr gerne lese, war immer wieder etwas für mich Interessantes dabei, aber immer wieder zog es mich zu Freund Carlos zurück. Er schrieb mir einfach aus dem Herzen. Auf eine gewisse Weise befand er sich bereits in mir und ich erinnere mich an eine so tolle Rede von mir, als ich so um die 12 Jahre alt war und mit meinem Freund auf einer Parkbank Händchen hielt. Sie klang sehr nach Freund Carlos – besser gesagt, nach Freund Carlos’ Freund und Wohltäter Don Juan, nämlich die wichtigsten Lehren des Nagualismus: 1.) Sich nicht wichtig nehmen, da alles und jeder wichtig oder eben alles und jeder unwichtig ist, sozusagen es keinen Unterschied zwischen allem gibt. 2.) Kein Selbstmitleid und 3.) immer den Weg mit Herz gehen.

So dunkel erinnere ich mich, dass mein damaliger Händchen-Halter-Freund nur auf der Durchreise war und es der Tag seiner Abreise war. Ich spielte die Starke und mir war bewusst, dass er auf Nimmerwiedersehen ging, was ich ihm auch sagte und dass es mir gleichgültig ist, da ich es ohnehin nicht ändern kann. Also, wozu traurig sein, da mich das selbst fertig machen würde, was ich nicht will und mein Leben geht ja weiter und ich werde wieder Menschen kennen lernen, an denen mir etwas liegt. Ob ihnen an mir etwas liegt, kann ich nicht beeinflussen, also ist mir das ebenso gleichgültig.

So in der Art sprach damals eine etwa 12jährige, die ich gewesen sein soll. Aber Worte sind nun mal nur Worte. War ich selbst wirklich so, oder lief ich nicht doch nach Hause und heulte mir vor Liebeskummer die Seele aus dem Leib?

Das Ideal ist sicher nicht der Zwilling, auch wenn mein Ideal erstrebenswert wäre und doch unerreichbar, denn der innere Schweinehund schläft nie (auch ein Zitat von Freund Carlos). Der innere Schweinehund, der sich ständig selbst bemitleidet, mit anderen (scheinbar!) Mitleid hat, obwohl dies, wenn man ganz tief reinforscht, sich wiederum nur als Selbstmitleid entpuppt. Ich will gefallen, gut vor anderen dastehen, niemandem wehtun, nirgends anecken – ein echter Pisser eben! Nun aber genug der Selbstbeweihräucherung, denn es geht um den Zwilling, den ich mit dem Nagual vergleiche – dem Teil von uns, der uns zu dem macht, was wir wirklich sind und worüber ich nichts sagen kann, weil ich ihn noch nicht entdeckt habe. Dennoch glaube ich an seine Existenz, weil irgendwie ein Gefühl da ist, dass es noch mehr geben muss. Am ehesten konnte Juan Ramon Jimenez den ‚Zwilling’ in einem seiner bewegenden Gedichte ausdrücken:


Ich bin nicht ich.

Ich bin jener, der an meiner Seite geht, ohne dass ich ihn erblicke,

den ich oft besuche,

und den ich oft vergesse.

Jener, der ruhig schweigt, wenn ich spreche,

der sanftmütig verzeiht, wenn ich hasse,

der herumschweift, wo ich nicht bin,

der aufrecht bleiben wird, wenn ich sterbe.
 
Die andere Seite

Die Unsichtbaren, die Nichtwahrnehmbaren waren wieder unterwegs. Man kann sie vielleicht einen Sekundenbruchteil lang fühlen. Aber nicht so, wie man normalerweise fühlt oder wahrnimmt, sonst würde man sie ja nicht die Unsichtbaren oder Nichtwahrnehmbaren nennen. Es sind jene, die unserer Dimension einen Sekundenbruchteil entweder voraus oder hintennach sind. Es sind die Zeitdimensionen, die uns trennen, da wir noch nichts Genaueres über die Zeit wissen, außer, dass es sie nicht so gibt, wie wir sie wahrnehmen.

Dort draußen, in diesen unzähligen Dimensionen oder Paralleluniversen, gibt es nicht nur andere Wesen, die mitunter für uns sogar unvorstellbar sind, sondern auch uns selbst in anderen Formen. Wenn wir sterben, fühlen wir nach und nach, dass wir mehr sind, als wir uns zu Lebzeiten wahrgenommen haben. Plötzlich erkennen wir unsere Multidimensionalität.

Nie hätte ich gedacht, dass ich das schreibe, aber in der Tat – wir und alles andere sind nichts anderes als Bewusstsein. Hinweg mit den Bewusstseinsblasen – hinweg mit dem Adler, der Bewusstsein verteilt und wieder nimmt. Kein Gott, keine Göttin und schon gar keine Götter haben diese Universen in ihren Händen. Es ist das Bewusstsein und nichts anderes. Ja, man könnte es auch die Quelle der Kraft nennen, die sich ihrer selbst bewusst ist und alles, was aus ihr hervorgeht, ist ebenso bewusst. Mikroben, Bakterien, Viren und all die anderen Kleinigkeiten sind bereits Bewusstsein, obwohl es vielleicht nicht so scheint. Absoluter Schwachsinn? Möglich, denn was weiß ich schon über das Bewusstsein. Es muss nicht bedeuten, sich seiner selbst bewusst zu sein, wie es der Mensch ist. Ist er sich seiner selbst wirklich bewusst? Ich denke, er ist es erst, wenn er stirbt, dann erkennt er seine gesamte Kraft genauso wie ein Grashalm, der einknickt und zu Humus wird. Dann breitet er, der Grashalm, sich über ganze Felder aus, um sie mit seiner Kraft zu düngen und wieder zu beleben. Genauso macht es der Mensch mit seinem Geist. Er erkennt seine Ausbreitung und dass Sterben nichts anderes ist als abermals auf Wanderschaft zu gehen.

Die Zeitdimensionen. Man sollte sich wirklich einmal Gedanken darüber machen.
 
„Du ermüdest dich“, sagte der Musikmeister zu Josef Knecht im Glasperlenspiel von Hermann Hesse. Eine berührende Szene, wie Josef sich eifrigst bemüht, seinen Freund und ehemaligen Musiklehrer mit Worten zu unterhalten, während dieser in stiller Heiterkeit, mit seligem Lächeln und friedlich liebenden Blick versinkt.
Sich eifrig bemühen, vielleicht doch viel mehr für sich selbst, um anderen zu zeigen, wie sehr man für andere da ist, wie gut man doch ist.
Seht her, wie gescheit ich bin! Seht her, wie schön ich bin! Seht her, wie…
Dressierte Affen nannte Freund Carlos diese Menschen und bettelte gespielt bei einem Interview: „Bitte, mag mich! Bitte, finde mich toll!“
Will ich das? Oder möchte ich nicht viel mehr wie der alte und bereits dem Tode nahe Musikmeister sein? Schweigen, nicht mehr aufbegehren, weder pro noch contra, nicht immer Recht haben wollen, da Wahrheit und Wirklichkeit relativ und nicht für alle ein und dasselbe darstellt.
„Du ermüdest dich.“ Könnte mein mehrmals tägliches Mantra werden.
 
"Du lässt dich gehen wie ein Hanswurst." sagte Don Juan immer zu Carlos. Auch ich fand Carlos Geschichten faszinierend. Besonders auch Don Genaro. Während Don Juan ständig am Reden war sagte Genaro nur wenig. Er war der Mann der Tat, der Carlos immer wieder mit Demonstrationen der Kraft erstaunte.

Es las sich schön und in den Regeln die in "Reise nach Ixtlan" systematisch zusammengefasst sind findet man die wesentlichen Elemente die auch in anderen esoterischen Systemen vorkommen.

Doch im Lauf der Zeit relativierte sich meine Sicht etwas. Ich begann mich zu fragen ob ich das gleiche erleben möchte wie Carlos. Mit einem alten Indianer durch die öde, heisse Wüste Neu-Mexicos streifen und Ringkämpfe mit riesigen Würmern ausführen, die elektrische Schläge verteilen?

Und wovon leben die eigentlich? Don Juan erwähnte ja einmal geheimnisvoll, er wäre Aktionär. Doch letztlich ist in unserer modernen westlichen Welt alles anders. Viel kaputter. :D
 
Wovon die leben? Vom Vertrauen vielleicht? Vom Glauben? Sagte doch Don Juan: "Man muss glauben." Und der alte Spruch: Glaube versetzt Berge. Nur wozu Berge versetzen, da sie eh am rechten Platz stehen (Scherz gg)?
Sich fallen lassen, sich nicht mehr um sich selbst sorgen (Freiheit bedeutet die Abwesenheit der Sorge um sich selbst), denn da ist etwas (jemand?), das (der) einen immer wieder auffängt. Laut Castaneda ist es die Kraft, die alles leitet und der wir uns ergeben sollen (vielleicht sogar müssen, da der Tod stets hinter unserer linken Seite wartet, um uns auf die Schulter zu klopfen). Sie sorgt für uns, wenn wir uns in ihre Obhut im vollsten Vertrauen ergeben.
Klingt ziemlich religiös, was? Und erinnert ein bissl an Advaita-vedanta. Da gibt es nur Gott, alles andere ist Maya. Ich selbst bin auch Gott, wenn ich mich an das wahre Ich (bin) wende, nicht ans selbstsüchtige Ego.
Ego! Da fällt mir ein, als Carlos sich eine Auszeit von Don Juan nahm, zu Hause blieb, fernsah oder ins Kino ging und ihm alle Filme zum Hals raus hingen, weil es da stets nur ums Eine ging (geht) - das Ich. Verbunden mit ständigem Selbstmitleid. Wie erfrischend war da die Gegenwart von Don Juan und Don Genaro!
Ob ich so leben möchte wie die? Heute vielleicht nicht mehr. Es dürfte schwer sein ab einem gewissen Alter, auch wenn die alte Donna Soledad es schaffte, zur Hexe zu werden. Aber Freund Carlos hat mir einiges gegeben, was ich in diesem meinem Leben gut verwenden kann. Danke an dieser Stelle dafür.
 
Alles vergeht, alles ist vergänglich. Nur Berühmtheiten halten etwas länger durch. Wo ist da der Sinn des Lebens? Meist ist es der Sinn, den ihm jeder einzelne gibt. Welcher Sinn ist meiner? Ich möchte es so halten wie jene, die ein Mandala aus Steine legen und sobald es fertig ist, zerstören oder jene die aus Sand oder Eis Skulpturen formen, mit dem Wissen, dass ihre Werke schon sehr bald der jüngsten Vergangenheit angehören. Loslassen! Ein gewaltiger Sinn, von dem es sich lohnt, ihn zu erlernen.
 

Eigentlich erübrigt sich diese Frage schon etwas, weil es Don Juan und Don Genaro wohl so nie gab, sie waren Hirngespinste. Doch andererseits hatten die ersten vier Bücher autobiografischen Charakter, sodass man davon ausgehen kann, dass viele eigenen Erfahrungen von Carlos eingeflossen sind. Auch solche Indianer und einige Schauplätze seiner Bücher wird er selber kennengelernt haben.

Die Tolteken sind seit 1000 Jahren ausgestorben und haben fast nichts hinterlassen. Doch es gibt auch noch andere Kulturen, von denen man sich Einzelheiten "ausleihen" kann. Und dann alles zusammen zu einem esoterischen System verarbeiten. Wenn es es auch Fiktion war, wie Carlos später wohl selber zugab, es hätte alles so gewesen sein können und das ist das Entscheidende.

Auch wenn die Weisheiten nicht wirklich von Don Juan stammen sind sie deswegen doch nicht weniger weise. Einiges davon ist tatsächlich tief in mich eingedrungen und ist im Laufe der Zeit fast zu meinem eigenen Wissen geworden. "Wege mit Herz gehen", das ist doch genau das, was die 60er-Jahre-Hippiegeneration sowieso wollte. "Der Tod ist dein Ratgebeber", wenn man sowieso stirbt will man logischerweise nicht irgendeinem Quatsch erleben, sondern nur das Beste. Und so weiter.

Doch einige Punkte hat Carlos vergessen. Er hat zu wenig über Ernährung und Drogen nachgedacht. Und das wurde ihm zum Verhängnis. Er soll an Leberkrebs gestorben sein, wohl weil er es doch mit den Drogen etwas übertrieben hatte.
 
Pfeil, genauso sehe ich es auch. Es muss nicht immer alles auf die Waagschale gelegt werden. Und was wissen wir schon über das Leben der anderen? Nix!
Andererseits, (das wird jetzt eine ganz dumme Frage) - worin besteht der Unterschied zwischen Phantasie und wirklich Erlebten, wenn man es aus Sicht der Vergangenheit betrachtet?
 
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Als ich gestern auf dem Weg durch den Wald ging, dachte ich: welch ein Wunder, dass all diese mächtigen Bäume noch stehen, da in letzter Zeit fast alle grünen Flächen für neue Wohnungen zu betoniert werden. Ich dachte auch an die Zeit zurück, so um 1965, als ich in Büchern futuristische Bauten, Autos und weiters abgebildet sah und mich fragte, wie es wohl im Jahr 2000 aussehen wird? Gibt es dann noch Tiere und Wiesen, Felder, Wälder? Oder nur mehr Menschen auf oder unter einer kahlen Betonerde? Möglich wäre es, denn ernährungswissenschaftlich würde uns täglich eine kleine Pille genügen. Aber daran will und kann ich nicht glauben, denn die Natur ist stärker. Sie wird sich wehren, denn eine Welt nur mit Menschen wäre unerträglich.

Wie still es war im Wald. Und wie laut, als ich wieder auf der Straße, in der so genannten Zivilisation war. Könnten wir auf all die Gemütlichkeit, die uns die Wissenschaft und Technik beschert, verzichten? Zu Wald- und Wiesenbewohner, zu Nomaden werden?

Das ist die andere Seite. Gerade wenn es kühler wird, die Herbstwinde wehen und die nasse Kälte kalt bis in die Knochen dringt, bin ich überglücklich in der geheizten Wohnung gemütlich auf der Couch zu knotzen, als draußen in Wind und Regen durch eine noch intakte Natur zu wandern, in der Hoffnung genug Futter zu finden, um den täglichen Hunger zu stillen. Gleich um die Ecke zum Supermarkt ist doch viel einfacher…
 
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