Hallo zusammen,
ich kann mich den Worten meines Vorredners nur anschließen
Seit fast 40 Jahren beschäftige ich mich nun mit Astrologie, habe auch eine Ausbildung in moderner Astrologie gemacht, bis ich vor ca. 15 Jahren auf die traditionelle Astrologie stieß.
Die Antworten, die ich bei der modernen Astrologie vermisste, wurden plötzlich beantwortet, z. B.: Steht ein Planet stark oder schwach, gut oder schlecht, ist er wichtig oder weniger wichtig für mein Leben? Man kann natürlich sehr gut darüber streiten und psychologisch sagen "Alles ist irgendwie gut und richtig", aber das löst ja kein Problem. Es geht nicht um Bewertung sondern um Erkenntnis. Wenn z. B. Mars in der Waage steht, dann steht er essenziell schlecht: ein Planet der auf Durchsetzung und Wettbewerb ausgerichtet ist, muss sich in einem Zeichen, das auf Diplomatie und Ausgleich setzt, aufhalten! Wie schrecklich!
Dabei ist weder Mars noch die Waage (oder sonst ein anderer Planeat/andrees Zeichen) "gut" oder "schlecht": Mars kann aber in der Waage seine Kräfte nicht so entfalten, wie er es im Widder tun würde, weil es ganz unterschiedliche Prinzipien sind. Und das kann zu Problemen führen. Das ist auch die Erkenntnis davon. Wenn ich zum Beispiel bei Mars in der Waage Streit aus dem Weg gehe, dafür aber nach Argumenten suche, die unangreifbar sind, so dass es keinen Streit gibt, dann habe ich zwar mein Ziel erreicht, einem Streit aus dem Weg zu gehen, ich habe "gewonnen", mir aber nicht allzuviele Freunde damit gemacht.
Die Würdentabelle ist für mich hierbei das A und O: Hier sehe ich, ob Planeten ihre guten oder eher ihre schlechten Seiten zeigen (essenzielle Würden) und ob das für mein Leben wichtig ist (akzidentielle Würden wie z. B. Hausstellung, Verbrennung, Rückläufigkeit, etc). Hier kann ich für alle Planeten/Lichter von Sonne bis Saturn sehen, wie das aussieht.
Nehmen wir mal an, Venus steht in ihrem Domizil Stier.
Damit erhält sie +5 Punkte (essenzielle Würden).
Das bedeutet: Kunst (schaffen) ist eine Fähigkeit, die wir besitzen (findet sich bei vielen Künstlern wieder)
Nehmen wir weiter an, Venus steht in einem Eckhaus (z. B. im 10.), sie ist nicht rückläufig, nicht verbrannt, ... und bekommt auch eine hohe positive Punktzahl
Das bedeutet: Die Person hat nicht nur (essenziell) die Fähigkeiten, gute Kunst zu schaffen, sie fühlt sich auch dort hingezogen und setzt es um (positive akzidentielle Würden).
Nehmen wir an, Venus wäre rückläufig, steht im 6., 8. oder 12. Haus, ... erhält also negative akzidentielle Würden bei positiver essenzieller Würde. Dann wären die guten Fähigkeiten gegeben, es würde aber kaum eine Rolle im Leben spielen, da die akzidentiellen Würden negativ sind.
Nehmen wir an, Venus steht essenziell schlecht (z. B. im Widder), akzidentiell aber super im 1. Haus, frei, schnellaufend, ... dann würden wir uns immer dazu hingezogen fühlen, etwas mit Kunst zu machen, es reicht aber qualitativ nicht aus.
Letzter Fall: Venus steht essenziell und akzidentiell negativ: Das hat kaum Auswirkungen auf das Leben.
Im Horoskop von Hitler finden wir z. B. gute essenzielle künstlerische Fähigkeiten, aber negative akzidentielle Würden: Selbst Kunst zu schaffen, war für Hitler eher ein notwendiger Broterwerb, um sich über die Runden zu bringen, aber es hat in seinem Leben keine Rolle gespielt.
Alleine durch die Würdentabelle erhalte ich so viele wertvolle Informationen, die mir die moderne Astrologie niemals liefern kann.
Lassen wir mal die Rolle von Pluto als Zwergplanet aussen vor: Was soll uns denn eine Planetenstellung für Auskunft geben, wenn sie 20 Jahre in einem Zeichen steht? Das trifft auch ähnlich auf Uranus und Neptun zu. Will ich Generationenaspekte untersuchen, wären die drei meine allererste Wahl. Für die Interpretation eines Geburtshoroskops kann man m. E. die drei äußeren Planeten - vor allem ihre Zeichenstellung - völlig vernachlässigen.
Aber jeder so wie er/sie will ...
vergnuegt