"Herr ich bin nicht würdig

dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund."

Kann und mag mir jemand erklären, was damit gemeint ist? Ich kann mir bis heute keinen Reim darauf machen.

Das ist die Geschichte des Hauptmann von Kafarnaum im Dienst von Herodes Agrippa.(Evangelium nach Matthäus)

Das waren in der Regel aber alles keine Juden... Der Hauptmann hatte einen kranken Diener und so ging er dann zu Jesus mit den Worten : Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst; aber sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund!

Jesus war Jude und nach der Tora war es jenen eigentlich verboten, nicht jüdische Häuser zu betreten.
 
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Vielen Dank, Dina-W!
Mir war der Satz immer extrem unangenehm, weil ich nicht erklärlich war, warum der Typ sich selbst so klein machen muss. Habe es immer als Aufforderung verstanden, man müsse sich als Christ unterwerfen - sonst könne die Seele nicht gesund werden. Aber aus dem Kontext, wie du ihn erklärst, macht das absolut sind - und fühlt sich für mich gut und sehr akzeptabel an. Schön! Gefällt mir. Wieder was gelernt. :)

Wieso, wie groß bist (zum Beispiel) du denn? Bist du unfehlbar? Also ich nicht.
Nehmen wir mal an, du hättest ein altes Haus, an dem viel zu reparieren wäre.
Dann hörst du von einem klasse Handwerker, der bekannt dafür ist, eine super
Arbeit zu leisten und die Leute vor allem auch nicht über den Tisch zu ziehen.
Da wärest du auch froh, wenn er zu dir käme und dir hilft. Du würdest ihm nen
Kaffee anbieten und freundlich zu ihm sein. Erstmal, weil du froh bist, daß dir
endlich geholfen wird, und ein bischen auch, damit er bei guter Laune arbeitet.
Wenn einem bewußt ist, daß man Hilfe braucht, fällt einem das nicht schwer.
 
... sprich nur ein Wort, und so wird meine Seele gesund.

Ist das nicht phantastisch? Stell dir vor, du fändest einen Therapeuten,
der genau die richtigen Worte findet, Worte, die dich erreichen, und
auf einmal geht dir auf, daß es Hoffnung gibt, daß du irgendwann
deinen ganzen alten Kram überwunden haben wirst, denn es gibt
tatsächlich ein tiefes Verstehen und vor allem Mitfühlen für dein Leid.
Klar ist es nicht mit einem Schnipps getan, aber es wird alles gut.

Allein schon diese Aussicht ist ein Trost. Und wer Trost braucht, der
ist sich auch nicht zu schade, sich vllt auch mal "klein" zu machen.
Am Boden zu sein vor Verzweiflung, an Lebensfreude einzubüßen,
ständig um ein belastendes Thema herumzukreiseln, sich zu martern
mit schlechten Gedanken und Gefühlen, ist das denn nicht klein sein?
Nach groß und frei, stark und unabhängig klingts jedenfalls nicht.
 
Zu dem "ich bin nicht würdig ..." geht mir noch was im Kopf herum.
Da ist Einer, der hat all diese Weisheit und Würde und diese echte
Liebe für alle Menschen, egal in welcher Verfassung sie sein mögen.
Und den sprichst du an. Von ihm erhoffst du dir hilfreichen Zuspruch.
Meinst du nicht, der hat das alles schon etliche Male Leuten gesagt?
Muß es ihm nicht geradezu schon aus den Ohren herauskommen?
Und im Grunde sind die Dinge ja eh nicht so schwierig. Man könnte
durchaus selber drauf kommen, aber man schafft es einfach nicht.

Das, was einen so sehr beschwert, ist einfach stärker. Es drückt einen
immer wieder nieder, als gäbe es nie einen Ausweg dort heraus.
Seine Wahrheiten aber sind ganz einfach und klar. Dummerweise
braucht man erst einen gewissen Punkt, um überhaupt Land zu sehn.
Vorher ist einfach nur alles düster. Allein schon durch dieses es sich
Eingestehen und es Aussprechen öffnet man sich für die Erkenntnis.
Das ist kein "sich klein machen", sondern ein "und jetzt gehts los.
Das, was du jetzt für mich hast, wird auf fruchtbaren Boden fallen."

In diesem Sinne: Frohe Ostern!
 
Dazu fällt mir zur Auflockerung ein rustikaler Witz aus dem Bauerntheater ein:
Der Mann kommt spät in der Nacht :beer3: betrunken heim, die Gattin erwacht :angry2: und :nudelwalk schimpft.
Darauf er: "Alte, ich bin nicht würdig, das ich einkehr' unter dein Dach -
aber sprich nur ein Wort, und ich bin wieder fort!" :tongue2:
 
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dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund."
Servus WildSau,

1. Was ist die Seele gem. der Schriften der "Christen" welche den theologischen Jesus aus verschiedene Quellen erfunden haben?
2. Was waren ihre Argumente?


3. Eine der Quellen für dessen Erfindung war der Stoizismus

Fünf Jahrhunderte lang war der Stoizismus die vorherrschende Philosophie in der römisch-hellenischen Welt.
Die gebildete Elite Roms fand diesen Import sehr nach ihrem Geschmack. Der Stoizismus eignete sich hervorragend für die Erbauer des Imperiums.

Er mahnte
zu pflichtbewusster Selbstdisziplin,
zur Abkehr von den unbeständigen Leidenschaften,
zur Standhaftigkeit in der Freundschaft und
zur Tapferkeit im Unglück.

Er vertrat die Ansicht, dass
alle Menschen vom selben Gott abstammen
und daher Brüder sind und somit
alle Mitgefühl und Gerechtigkeit verdienen.

Der Stoizismus machte keine eitlen Versprechungen über ein Leben jenseits des Grabes,
obwohl einige Stoiker dies für möglich hielten.
Das Glück war im Inneren zu finden, in diesem Leben.
Der Stoizismus war menschlich, rational und gemäßigt.
Sein Lohn war Tugend - "das höchste Gut" - und vielleicht die Ehre eines Adelshauses.

Die Welt befand sich nicht in der Warteschleife und wartete auf einen christlichen Gott,
der sie Ethik und Moral lehren sollte.

"Wenn ein Mann bei seiner Frau liegt, als wäre sie eines anderen Mannes Frau, ist er ein Ehebrecher, sie aber keine Ehebrecherin.
- Seneca, Über die Festigkeit, vii.

"Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat schon in seinem Herzen Ehebruch mit ihr begangen."

- Matthäus 5,28.
 
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