Ich glaube, Du vermischt hier etwas. Es stimmt, das Wahrheit für alle dieselbe sein muss, aber die ist nicht in der Wahr-NEHMUNG zu finden. Und es gibt keine 2 Menschen die dasselbe wahrnehmen. Innerhalb der Wahrnehmung kann man durchaus sagen, das jeder "seine" Wahrheit wahrnimmt... nur ist das eben nicht wirklich Wahrheit. Übereinstimmende Wahrnehmung mit anderen muss genauso aus der Einzelperspektive gesehen werden, wie auch die nicht-übereinstimmende Wahrnehmung so gesehen werden müsste. Objektiv macht das keinen Unterschied. Subjektiv kann das nicht-übereinstimmen für Vieles stehen, mit ziemlicher Sicherheit aber für Leiden. .
In der Fachsprache spricht man von WAHRnehmungsstörungen.
Worauf ich hinaus möchte ist der Unterschied zwischen persönlicher WAHR-Nehmung und Erkenntnis der Wahrheit. Man hält etwas für WAHR, sprich WAHR-Nehmung. Und WAHRheit ist nichts Persönliches, daher ist sie für jeden nachvollziehbar, also absolut unpersönlich. Solange Wahrheit als solches nicht erkannt wird, kann alles, was man für wahr hält, nur falsch sein.
Ich glaube, das der Unterschied zwischen Schizophrenie und Hellhörigkeit, also zwischen Krankheit und Fähigkeit nur darin gesehen werden kann, ob es Leidverursachend ist oder nicht. Nicht aufgrund dessen was wahrgenommen wird, oder wie. Die Wahrnehmung ist für den Schizophrenen in dem Moment genauso wahr, wie für mich der Monitor vor mir. Und sie ist objektiv gesehen auch nicht unwahrer als der Monitor vor mir, was vielleicht schwer zu glauben ist, aber so ist. Die Wahrnehmung, das andere nicht mit meiner Wahrnehmung übereinstimmen, ist auch "nur" Wahrnehmung. Kein wirklicher Unterschied, nur ein Inhaltlicher. Genauso die Interpretation vergangener Wahrnehmung als Illusion Wahrnehmung im Jetzt ist. Die Zeit ist dabei auch ein wichtiges Thema und die Gesamtillusion ist wirklich sehr perfekt...
Dadurch das wir Grade der Wahrheit innerhalb der Wahrnehmung einführen, kommen wir nicht mal auf die Idee, das alles unwahr sein könnte.(Ist das keine Wahrnehmung?
)
Ja, es wird vieles anders wahrgenommen, als es in Wahrheit ist.
Schau, unser Gehirn hört Töne und nicht die Ursache, die sie ihm jene Töne definieren lässt. Das ist aber völlig in Ordnung. Etwas nicht zu wissen ist kein Verbrechen. Aber dennoch zu behaupten, man wisse bescheid, ist höchst fragwürdig und im Endeffekt auch Leid verursachend.
Ob der eine Mensch, der meint, hell zu hören (diese Wahrnehmung jedoch von der Wahrheit nicht getragen wird), die Ursache erkennt oder nicht, ist nicht ausschlaggebend auf das Gesamtergebnis, dass er seiner eigenen Fehlwahrnehmung unterliegt.
Fazit: Bei einer jeden Wahrnehmung gilt die Frage: „Wahr oder falsch?“, wie bei einem wissenschaftlichen Experiment. Antwortet die Wahrheit mit „falsch“ auf diese Frage, spielt es keine Rolle, ob der Wahrnehmender es akzeptiert oder nicht. Gesünder ist, wenn man bei jeder Wahrnehmung sich selbst beobachtet und sich selbst auch diese Frage stellt.
Und auch hier gilt das Relativitätsgesetz. Relativ zu was ist eine Wahrnehmung wahr oder falsch? Immer relativ zur Wahrheit.
Die Wahrheit ist klar definiert dadurch, dass sie Nachvollziehbarkeit inne hat, also nichts Persönliches ist, sondern etwas, was jeder vernünftig Denkender nachvollziehen kann.
Wenn also einer meint, er würde hell hören, dann kann er das auch der Wahrheit vorlegen und seine eigene Aussage daran prüfen. Wie macht er das? In dem er davon erzählt und schaut, wie andere darauf reagieren. Ist die WAHR-Nehmung tatsächlich wahr, dann wird sie als solche erkannt werden, nämlich mit der entsprechenden und
nachvollziehbaren Resonanz darauf.
Das machen wir jeden Augenblick in unserem Leben: Wir erzählen, argumentieren,....etc.. Bei dieser ganzen Prozedur kristallisiert sich die Wahrheit immer wieder von der Fehlwahrnehmung. Genau so und nicht anders.
Ein kranker Mensch wird das aber nicht auf sich nehmen und stattdessen auf die Wahrheit seiner eigenen und
persönlichen WAHRnehmung bestehen. Daran unterscheidet er sich von Gesunden.