S
Solis
Guest
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, der Pelikan und Schlegel miteinander vergleicht und Schlegels Beziehung zur Homöopathie sowie zu Rudolf Steiner anspricht!
Die Herangehensweise Schlegels scheint in die von mir angesprochene Richtung zu gehen. Und sie erinnert an Goethes Wort, worauf Rudolf Steiner in seiner Theosophie Bezug nimmt: 'Ein weit schwereres Tagewerk übernehmen diejenigen, deren lebhafter Trieb nach Kenntnis die Gegenstände der Natur an sich selbst und in ihren Verhältnissen untereinander zu beobachten strebt: denn sie vermissen bald den Maßstab, der ihnen zu Hilfe kam, wenn sie als Menschen die Dinge in bezug auf sich betrachten. Es fehlt ihnen der Maßstab des Gefallens und Missfallens, des Anziehens und Abstoßens, des Nutzens und des Schadens. Diesem sollen sie ganz entsagen, sie sollen als gleichgültige und gleichsam göttliche Wesen suchen und untersuchen, was ist, und nicht, was behagt.'
Der Verführung kann man leicht auferlegen sein, bei Beschreibungen der Natur ihr persönliche Empfindungen hineinzulegen, statt die eigene Stimme schweigen und nur die Natur sprechen zu lassen. Das zu unterscheiden, ist eine Herausforderung einer echten Signaturen- bzw. Entsprechungslehre.
Oft wird über die Eiche von einer stolzen Eiche gesprochen. Der Stolz, der sich nicht biegen oder verbiegen lässt, sich nicht anpasst und widersteht, bis er aber ggf. bricht. Mit dem Stolz geht ein trotzig Kämpferisches einher, wenn er nicht das rechte Maß des Widerstands trifft und sich erschöpft. So lässt sich allein aus diesen Beschreibungen die Eiche als ein Heilmittel für den gebrochenen Stolz und für den erschöpften Kämpfer herauslesen.
Viele weitere Bilder zeigt die Eiche. Es heißt warnend: "Buchen sollst du suchen und Eichen sollst du weichen!" Dieser Spruch wird immer wieder so verstanden, dass es unsinnig wäre, bei einem Gewitter unter einer Eiche mehr Schutz zu bekommen. Doch will das so nicht begreiflich sein, denn die Alten waren ja sehr viel naturnäher als wir und werden doch noch besser als wir gewusst haben, dass ein Schutz unter Eichen wohl nicht der bessere ist. - Der Sinn muss woanders liegen.
Für Schlegel sollte die Arzneifindung anhand des signaturischen Ähnlichkeitsbildes nicht durch den vereinseitigt wissenschaftlichen rationellen, rein analytischen "Vergleichsprozess" stattfinden, wie er ihn dem Gros der Homöopathen seiner Zeit vorwarf, sondern durch die "teilnehmende, liebevolle Betrachtung der Natur, gewissermaßen in traulichem Gespräch mit ihr, und sie flüstert da manch verständliches Wort, zeigt manches überraschende Bild."
Die Herangehensweise Schlegels scheint in die von mir angesprochene Richtung zu gehen. Und sie erinnert an Goethes Wort, worauf Rudolf Steiner in seiner Theosophie Bezug nimmt: 'Ein weit schwereres Tagewerk übernehmen diejenigen, deren lebhafter Trieb nach Kenntnis die Gegenstände der Natur an sich selbst und in ihren Verhältnissen untereinander zu beobachten strebt: denn sie vermissen bald den Maßstab, der ihnen zu Hilfe kam, wenn sie als Menschen die Dinge in bezug auf sich betrachten. Es fehlt ihnen der Maßstab des Gefallens und Missfallens, des Anziehens und Abstoßens, des Nutzens und des Schadens. Diesem sollen sie ganz entsagen, sie sollen als gleichgültige und gleichsam göttliche Wesen suchen und untersuchen, was ist, und nicht, was behagt.'
- Alsdann führt er ein anschauliches Beispiel aus seiner Praktik an: "Seht hier den hochragenden Riesen des Waldes, den Eichbaum, Quercus robur. Ein Bild der Kraft, aber w e l c h e r Kraft? Keine Biegsamkeit und Schmiegsamkeit der gewaltigen Formen, ein Ausdruck des Trotzes und mangelnder Anpassung, eine Kraft, die widersteht und bricht, wenn überlegene Einwirkungen stattfinden, im ganzen eine rohe Gestaltung..."
Der Verführung kann man leicht auferlegen sein, bei Beschreibungen der Natur ihr persönliche Empfindungen hineinzulegen, statt die eigene Stimme schweigen und nur die Natur sprechen zu lassen. Das zu unterscheiden, ist eine Herausforderung einer echten Signaturen- bzw. Entsprechungslehre.
Oft wird über die Eiche von einer stolzen Eiche gesprochen. Der Stolz, der sich nicht biegen oder verbiegen lässt, sich nicht anpasst und widersteht, bis er aber ggf. bricht. Mit dem Stolz geht ein trotzig Kämpferisches einher, wenn er nicht das rechte Maß des Widerstands trifft und sich erschöpft. So lässt sich allein aus diesen Beschreibungen die Eiche als ein Heilmittel für den gebrochenen Stolz und für den erschöpften Kämpfer herauslesen.
Viele weitere Bilder zeigt die Eiche. Es heißt warnend: "Buchen sollst du suchen und Eichen sollst du weichen!" Dieser Spruch wird immer wieder so verstanden, dass es unsinnig wäre, bei einem Gewitter unter einer Eiche mehr Schutz zu bekommen. Doch will das so nicht begreiflich sein, denn die Alten waren ja sehr viel naturnäher als wir und werden doch noch besser als wir gewusst haben, dass ein Schutz unter Eichen wohl nicht der bessere ist. - Der Sinn muss woanders liegen.