ich kenne es nicht - aber ich hatte einen freund, der selbstmord beging, und machte mir noch lange vorwürfe, es nicht verhindert zu haben.
ich ahnte, dass er dies vorhat bzw. bald nicht mehr am lebe sein wird, weil ich ihn eines tages hinter mir gehen sah, auch beim 2. mal umdrehen noch, dann nicht mehr. er war 2 m gross, hatte einen federnden gang und immer einen grossen seesack dabei, also unverwechselbar.
mir wurde ganz anders, als sich herausstellte, dass er bei seinen eltern auf dem land war, als ich ihn sah - es war eine art geisterscheinung oder ein vorbote seines todes.
später wäre sein bruder fast bei einem ferienjob tödlich verunglückt, den ansonsten mein freund jeden sommer machte (dem vater helfen, der aufzugsmonteur war). der bruder fiel von einem gerüst, verletzte sich zum glück nicht schlimm, mein freund sprang ein.
einige wochen später verschwand er spurlos, nach italien (jemand sah ihn im zug, aber das war die letzte spur), ich meldete ihn vermisst, was seine familie nicht tun wollte, die noch glaubte, er komme wieder. er hat auch allegorische hinweise hinterlassen, die mich alarmierten. sein bruder sagte, er habe mal selbstmord begehen wollen, einfach so nebenbei, während mich das erst recht in meiner angst bestätigte.
nach zweieinhalb jahren wurde seine leiche gefunden und identifiziert (in sardinien).
ich denke heute, man hat das recht, sein leben zu beenden - und das kann man jederzeit machen. also hilft gegen angst vor dem tod paradoxerweise nur, ihn zu suchen (weil man dann nicht mehr hier ist, um ihn fürchten zu können - ich meine, unsere seelen werden wohl kaum posten oder sich medikamente verschreiben lassen, wenn sie keinen körper mehr haben).
seltsamerweise nahm es mich dann nicht so mit, als ein mann, der in meinem leben eine grössere rolle spielte als dieser freund von damals, beinahe getötet wurde. ich erfuhr davon so, dass ich zugleich auch wusste, dass er einen schutzengel gehabt haben muss. dh dass ich, wäre es anders, vom überfall und zugleich vom tod erfahren hätte. dass sich von einem moment auf den anderen etwas unwiederbringlich geändert hätte.
ALSO BITTE: lebt euer leben, werft die tabletten weg - es kann sowieso jederzeit zu ende sein. warum sich in der zeit bis zum tod belasten, statt sie auszukosten?
(ich glaube, für mich ist der tod durchaus etwas vorstellbares, aufgrund der erfahrungen - dennoch fürchte ich ihn nicht. viel eher würde ich fürchten zu leben, ohne der welt etwas geben zu wollen, zb dort zivilcourage, wo andere nichts unternehmen. und jeder kann der welt etwas geben - wenn er nicht wie das kaninchen auf die schlange auf den tod starrt. vielleicht hilft eine rückführung? einerseits, damit man weiss, dass es mehrere leben gibt, andererseits gibt es vielleicht etwas belastendes aus eine früheren leben, das diese angst auslöst - einer meiner tode war wohl, gefoltert und von einem felsen hinuntergeworfen zu werden, ich träumte mich als kind jahrelang festgezerrt mit ausgerenkten gliedern... was ähnliches haben sicher viele erlebt, und dennoch leben sie dieses leben...)