Müssten sie bewusst lügen? Nein, es reicht, dass sie unwissentlich Falschinformationen verbreiten.
Ein etwas verrücktes, fiktives Beispiel: Der Chefredakteur einer Zeitung mit hohem Ansehen bekommt von einem wichtigen Geld- und Auftraggeber die Anweisung, einen Artikel über die Existenz von lila Kühen zu bringen. Er und der Auftraggeber wissen, dass diese Information falsch ist. Der Chefredakteur ist im Gewissenskonflikt. Einerseits scheut er sich, einen solchen Artikel zu veröffentlichen, andererseits ist er auf das Geld des Auftraggebers angewiesen. Der Verlag hatte in den vergangenen Jahren eh schon Umsatzeinbußen, da kommt so eine Geldspritze gerade recht.
Er erzählt also seinen Autoren, dass es Experimente gegeben habe, die die DNA von Kühen so verändern konnten, dass Mutationen entstanden, die die lila Fellfärbung hervorrufen. Er hat von seinem Auftraggeber ein umfangreiches Manuskript mit vermeintlich wissenschaftlichen Arbeiten hierzu erhalten und gibt seinen Autoren den Auftrag, hierüber einen für die Allgemeinheit gut verständlichen Artikel zu schreiben. Die Autoren schreiben in dem Glauben, dass es lila Kühe gibt, voller Euphorie ihre Artikel. Diese werden später gedruckt, viele, viele Leser kaufen die Zeitung, lesen den Artikel und glauben von nun an, dass es lila Kühe gäbe.
Es sind in diesem fiktiven Szenario also nur wenige Menschen "ganz oben" involviert, die wissen, dass es keine lila Kühe gibt, und viele Menschen, die an der Quelle mitarbeiten und im Glauben sind, dass es lila Kühe gibt.
Und so kann es dem Grunde nach auch in der Realität laufen.
Denn wie kann man seinem Vorgesetzten mißtrauen? "Der weiß schon, wovon er spricht".