Eine am 12.05.20 veröffentlichte Studie der CovidSurg Collaborative zur Untersuchung der Folgeschäden durch verschobene Operationen und abgebrochene Therapien ist in The Lancet als erste Arbeit dieser Vereinigung publiziert worden. Es haben sich weltweit über 5.000 Chirurgen aus 120 Ländern dafür zusammen gefunden.
Es wird geschätzt, dass weltweit 28,4 Millionen! Therapien und Eingriffe abgebrochen oder verschoben wurden.
90,2 % "gutartige Operationen", 25.638.922
8,2 % Krebsoperationen, 2.324.070
1,6 % Geburtshilfe, 441.611
Gesundheitsschäden und mögliche Sterbefälle lassen sich daraus ableiten. Nachzulesen auch im Ärzteblatt.
Wahrscheinlich meinst Du damit diesen Artikel:
https://www.aerzteblatt.de/nachrich...ffe-weltweit-aufgrund-von-COVID-19-verschoben
Über Deutschland steht darin:
Ärzteblatt schrieb:
Nicht jeder Aufschub bei onkologisch indizierten Eingriffen muss mit einer Verschlechterung der Prognose verbunden sein. Zudem bietet bei einigen Tumoren beispielsweise eine Strahlentherapie eine alternative Behandlungsmöglichkeit. „Die deutschen Kapazitäten werden allgemein so eingeschätzt, dass keine dringende Krebsoperation hinausgezögert werden muss“ betont Albertsmeier.
Schlechter sieht die Lage in ärmeren Ländern mit fragilem Gesundheitssystem aus:
Ärzteblatt schrieb:
Je ärmer das Land, desto mehr Krebsoperationen werden aufgeschoben
Allerdings fällt auf, dass es global ein Gefälle gibt, das mit dem Reichtum eines Landes korreliert. Ganz klar zeigen die Originaldaten der Publikation: Je ärmer das Land, desto häufiger sind es keineswegs nur mehr die elektiv genannten Operationen wie etwa Gelenktotalendoprothesen, die nicht mehr zeitnah vorgenommen werden können.
Man beachte auch, dass einge grassierende Covid19-Pandemie Risiken für chirurgische Patienten mit sich bringt. Dazu steht in dem Artikel:
Ärzteblatt schrieb:
Aber grundsätzlich müsse auch dabei die Sicherheit der chirurgischen Patienten oberste Priorität haben. Denn es zeichnet sich zum Beispiel angesichts einer neuen Datenerhebung der CovidSurg Collaborative Gruppe ab, dass Patienten selbst bei elektiven Eingriffen, wenn sie sich unmittelbar vor oder nach der Operation mit SARS-CoV-2 infizieren, erhöhte perioperative Risiken haben könnten.
(Zu dem fett markierten Satz findet sich auch ein ganzer Artikel:
https://www.aerzteblatt.de/nachrich...ARS-CoV-2-erhoeht-postoperative-Sterblichkeit)
Und nun bedenke man mal, was das genau bedeutet - z.B. wenn die Eindämmungsmaßnahmen zu schnell gelockert werden, und die Zahl der Infektionen wieder hochgeht. Dann würden frisch operierte menschen plötzlich fast automatisch häufig zur Risikogruppe.
Und man durchdenke auch, was es für die Operationen bedeutet, wenn die Zahl der Infektionen so hoch schießen würde, dass eben Plätze im Krankenhaus deswegen wirklich knapp werden. Die Autoren dieser Studien machen sich offensichtlich Gedanken auch darüber.
Interessant ist auch dieser Artikel:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112488/Tausende-Krebstote-mehr-wegen-Lockdowns-erwartet
Eine Analyse für Großbritannien ergibt:
Ärzteblatt schrieb:
Der Analyse zufolge starben vor COVID-19 rund 31.000 Menschen in Großbritannien mit neu diagnostiziertem Krebs binnen eines Jahres. Infolge der zurückgegangenen Diagnostik und Behandlung könnten es nun gut 6.000 mehr werden, wird in der Analyse unter Beteiligung des University College London (UCL) und der Forschungsstelle zu Behandlungsdaten für Krebspatienten DATA-CAN geschätzt. Beziehe man alle derzeit mit Krebs lebenden Menschen ein, könne die Zahl zusätzlicher Todesfälle auf etwa 18.000 steigen.
DAS ist in der tat ein Problem, was Beachtung verdient. Aber was soll die Lösung sein? Eine zu schnelle Lockerung der Maßnahmen hätte nähmlich andere gravierende Nachteile mit mitunter ähnlich vielen vermeidbaren Todesfällen.
Nein, wichtig ist, dass die Menschen ihre Symptome - egal ob sie für Covid19 sprechen oder etwas anderes - weiter ernst nehmen. So appelieren Ärzte in diesem Artikel -
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/112413/Aerzte-appellieren-Arztbesuche-nicht-aufzuschieben - ganz einfach weiter bei Symptomen oder Anzeichen von schweren Erkrankungen zum Arzt zu gehen - wie auch weiter normal zum Impfen. Über die gefahr der Ansteckung steht in dem Artikel:
Ärzteblatt schrieb:
Die Gefahr, sich beim Arztbesuch mit dem Coronavirus anzustecken – sei es an der Rezeption, im Wartezimmer oder auch bei der Behandlung – sei inzwischen deutlich gesunken. Die Arztpraxen hielten sich an die offiziellen Hygiene-, Schutz- und Abstandsregeln und viele hätten zudem ihre Praxisabläufe umorganisiert, so dass Begegnungen zwischen Patienten vermieden werden könnten.
Tja, und nun stelle man sich vor, es hätte keine Eindämmungsmaßnahmen gegeben, und das Virus würde ungebremst in der Bevölkerung grassieren. DANN würde DIESER Absatz nicht in der Form gelten. Er ist eine Erfolgsmeldung für die Eindämmung.