Gott ist ein Gespenst in meinem Kopf!

Das Herz hab ich ja genommen, weil es oft als symbolisches Zentral-Organ der Liebe Verwendung findet. Für Liebe hab ich geschrieben... nicht für Sex, gell... :)


Ja eben! Die Liebe, die Liebe!:jump5: (mein Lieblingssmiley;-))

(Meine Erfahrung ist es, dass das Ego - Angst und die Liebe aus dem Ego, nein, gar nicht unbedingt Sex) der Liebe im Herzen den Raum zum Atmen nehmen. Kann auch zu Herzrhythmusstörungen führen.)

Das Phöse dann...Du sprichst ja so davon, dass man es sich geradezu gerne vorstellt... Auch wenn ich es zwar nicht gerne am eigenen Leib spüren würde, so würde ich es doch gerne mal bildlich sehen.
 
Werbung:
so würde ich es doch gerne mal bildlich sehen.

Hör auf... pssst... sei nicht so neugierig, wenn das Phöse das hört :rolleyes:

Nein, ich habs mir überlegt, ich will nichts mehr zu tun haben mit dem Phösen.
Es hat mich schwer enttäuscht und um die Lebensqualität gebracht, die einem Prinzen angemessen wäre :schmoll:
 
Ich bin`s nur, WiWu, das Gespenst im anmutigen, doch sehr unbewegten Körper des kopftoten Prinzen. Sein Beweger sozusagen. Nur kurzfristig und nur sehr halbherzig habe ich ihn geweckt, da war es 02:58.

Die alte Königin hat einen Hustenreiz, braucht ihren Sirup und klagt, wie so oft um diese Zeit, über ein unangenehmes Hungergefühl. Also treibe ich den widerspenstigen Körper des kopftoten Prinzen aus dem Bett, durch die Küche, hinüber ins Schlafgemach der alten Herrscherin, lass auf dem Weg dahin die Hand des Prinzen vollautomatisch - die Augenlider kann ich ihm ja noch nicht richtig oben halten - nach dem Hustensirup greifen und erlaube ihm, leise vor sich hinzufluchen:

„Scheixxe verdammte… ka Nacht is da a Ruah…“

Und so weiter und so fort, der genaue Wortlaut ist mir entfallen.

Dann treibe ich den Körper des Prinzen zum Kühlschrank, dränge ihn, eine Schale Milch auf den Herd zu stellen und schneide mit dem Messer in seiner Rechten Hand fast die Finger seiner Linken ab, bei dem Versuch, zwei Kuchenstücke zu gewinnen.

„Scheixxe verdammte… jede Nacht des selbe Theater…“

Was lernen wir daraus? Genau: Bevor wir mit dem Messer walten, soll das Auglid von selber halten.

Durch die Ohren im toten Kopf des Prinzen höre ich die Königin zufrieden schmatzen und langsam kehrt wieder Ruhe ein, in diesen von mir gepeinigten Prinzenkörper und ich versetzte ihn wieder in tiefen Schlaf. Und an den Computer, um mir seine Finger auszuborgen und meinen Bericht zu schreiben. Für den Guten Geist der Zuversicht im toten Oberkopf des Prinzen und somit auch für das lustige Gespenst der Versuchung, dass den gesamten, toten Unterkörper des Prinzen kontrolliert.

Ja, als körperloses Gespenst im Prinzenkörperl diene ich seiner Bewegung und seiner Identifikation. Ohne mich wüsste er nicht einmal, dass er existiert, durch mich kann er sich zu Diesem bekennen oder von Jenem distanzieren und gegeben Falls auch Wünsche und Vorlieben veräußern. Meine Hauptaufgabe aber ist nicht, diesem Körper zu dienen, sondern vielmehr der emotionalen Austausch zwischen dem lustigen Gespenst der Versuchung im Unterkörper und dem guten Geist der Zuversicht im toten Oberkopf des Prinzen. Ich muss also jede noch so untragbare Emotion beachten, betrachten, zuordnen, gegebenenfalls reinigen und in vollkommen gereinigter Form oben an den guten Geist der Zuversicht übergeben.

Wir Gespenster verstehen unter Leichtigkeit des Seins ja etwas anderes, als die Körpermenschen. Für uns wird das Leben nicht leichter, wenn es für den Körper bequemer wird, weil uns das in vielerlei Abhängigkeiten verstrickt. Daher verstehen wir unter Leichtigkeit des Seins, wenn es uns gelingt, eine natürliche Situation gleich bleibender Schwere leichter und immer leichter zu tragen. Und irgendwann werde ich vom guten Geist der Zuversicht nach Hause gerufen und aufgelöst. Dann wird auch der Körper des Prinzen zu Staub und Erde zerfallen.

An manchen Tagen bereitet mir dieser Gedanke regelrecht Freude, denn so einen widerspenstigen Körper wie Diesen hatte ich noch nie zu betreuen. Die reinste Schwerarbeit. Doch mir ist es nicht gestattet, Wünsche zu veräußern. Das bände mich zu sehr an die Materie. Meine Aufgabe ist einzig, den emotionalen Austausch zwischen Oben und Unten zu gewährleisten und den Prinzenkörper zu bewegen. Sonst nichts.

So, jetzt werd ich ihn noch 2 Stunden ins Bett legen, denn es ist erst 04:30 und die alte Königin schläft jetzt hoffentlich durch. Und um 08:00 muss ich den Prinzen zu einem Amt hintreiben. Na das wird wieder was werden.

Nichts als Rackern den ganzen Tag.
 
So, der Körper des eitlen Prinzen schläft jetzt.
Ich habe ihn nur vorsichtig noch einmal aufgesetzt, da ich an meinem Bericht weiter schreiben muss.

Wünsche... selbstverständlich kenne ich Wünsche.

Der ganze Prinzenkörper ist voll mit Wünschen, bis zum Hals ist er voll. Er gleicht ja regelrecht einer Schatzkiste, die bis oben hin aufgefüllt ist mit Wünschen. Sie wird ja auch in einem fort von unten nachgefüllt, dass es oben fast den Deckel aufdrückt. Genau. Vom lustigen Gespenst der Versuchung, das unter anderem auch der unersättliche Geist der 1000+1 Wünsche genannt wird.

Der gute Geist der Zuversicht im toten Oberkopf des Prinzen wiederum ist total wunschbefreit. Wunschlos Glücklich könnte man sagen. Naja, und ich, das Ich-Gespenst, hab allerhand zu tun, die Emotionen dazwischen zu reinigen und aufzulösen. Also dass ich nix arbeit, kann mir keiner nachsagen. Den ganzen Tag racker ich wie ein Wilder.

Wenn ich die Schatzkiste der 1000+1 Wünsche mal aufmach und reinschau, in den verspannten Prinzenkörper, da springen mich allerhand Begehren an. Die paradoxesten Sachen liegen da ganz dicht nebeneinander ohne miteinander zu streiten, denn zu streiten beginnen sie erst, wenn ich sie wahllos rausnehm, aus der Wunschkiste, die dieser Körper ist.

Da wünscht er sich z.b. als Einsiedler im Wald zu leben, im Einklang mit der Natur und gleichzeitig will er großartig Party machen und sich die Birne zudröhnen, der durchgeknallte Prinzenkörper, als wäre er im Oberkopf noch nicht weich genug.

Da sieht er sich als einsamer Mönch in der Klause, besorgt sichs manchmal mit der Neunschwänzigen Katze, weil er getrieben ist, sich den bösen Trieb auszutreiben und gleich daneben sehnt er sich nach Frau, Kind und Familie. Der Prinzenkörper ist echt unzurechnungsfähig. Ein einziger Schweinestall ist diese Wunschkiste und meine Aufgabe als Hausgeist in diesem Tempel Gottes ist es, da Ordnung reinzubringen, immer unter Berücksichtigung der alltäglichen Wirklichkeit. Sonst hab ich nicht viel zu tun.

Die harmlosesten Sachen sind noch diese ganz normalen Wünsche wie: Mal eine Schule für Paragleiten zu machen. Aber auch da muss ich dem verblödeten Prinzenkörper erst erklären, dass er sich das jetzt nun mal nicht leisten kann und auch gar keine Zeit dafür hat. Oder eine Reise nach Australien, zu den Aborigines. Oder eine Kreuzfahrt, eine Segelflugschule, ein tolles Auto, ein schnelles Motorrad, autofreie Städte... und so weiter und so fort, bis hin zum Berufswunsch, Kameramann für Naturdokus.

Im Moment bildet sich der Prinzen-Wunschkörper ja ein, ein neues, leichtes Sportfahrrad zu brauchen, obwohl er ohnehin nicht mehr die Zeit für ausgedehnte Radtouren hat. Am Samstag hatte er mich fast soweit. Nur mit allergrößter Willensanstrengung konnte ich ihn aus dem Sportgeschäft treiben und von dieser unsinnigen Investition abhalten.

Gott sei dank hab ich noch den guten, wunschbefreiten Geist der Zuversicht über mir, der mir immer zuflüstert: "Wird schon werden, wird schon werden!" Das ist ungemein entspannend.

So, jetzt muss ich den Körper aufwecken und für den Amtsweg vorbereiten.
 
p.s. die Frage, ob sich hin und wieder noch der eine oder andere erotische Wunsch bemerkbar macht, in diesem Prinzen-Wunschkörperl, erübrigt sich, glaub ich. Was auch immer es sich wünscht, des arme, kleine Prinzenkörperl, seinen Frieden kann es nur finden, wenn ich, das körperlose Gespenst in diesem Körperl, in guter Verbindung steh zwischen dem unteren Geist der 100.000 Wünsche und dem oberen Geist der Zuversicht. Wobei Oben und Unten Wertfrei zu betrachten wäre. :morgen:
 
07-01-29_gottes_existenz.jpg

Einen schönen Tag wünsche ich....
:rolleyes:
 
> um mir seine Finger auszuborgen ... :D


16.gif
Herzliche Grüße an die alte Königin!


.
 
07-01-29_gottes_existenz.jpg

Einen schönen Tag wünsche ich....
:rolleyes:


Vatergeist... nein... :blue2: sag sowas nicht!

Du bist doch Jener, Welcher erhaben über jeden Zweifel mir die immer starke Hand reicht, wenn`s mich zermürbt zu Boden zieht, weil der Prinzenkörper mich mit seinen Wünschen erdrücken will.

Blicke bitte wieder nach Unten, dahin, wo deine verirrte Schäflein sind :rolleyes:
 
Werbung:
Paragleiten...das würd ich auch gerne! Doch bescheiden wie ich bin, würde mir ein Tandemflug genügen... sofern ich den Suchtfaktor nicht unterschätze. Leider ist es aber auch nicht nur Gleiten, sondern beinhaltet immer den Wechsel zwischen den Ebenen. Und wie der so genau abläuft, kann man ja nie wissen. Das macht mir noch etwas Sorgen. :rolleyes:

Ja, ja, die lieben Wünsche in der Wunschkiste!:D Das nich-wahllose Rausnehmen eines Wunsches aus der Kiste ist halt immer eine Wahl und somit eine Ent-scheidung! meint Malve,...zu sich selbst auch.... :)
 
Zurück
Oben