Gott hört auf Gebet

Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz,
an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen;
du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen,
du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen,
du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen,
du dunkles Netz,

darin sich flüchtend die Gefühle fangen.

Du hast dich so unendlich groß begonnen
an jenem Tage, da du uns begannst, -
und wir sind so gereift in deinen Sonnen,
so breit geworden und so tief gepflanzt,
dass du in Menschen, Engeln und Madonnen
dich ruhend jetzt vollenden kannst.

Lass deine Hand am Hang der Himmel ruhn
und dulde stumm, was wir dir dunkel tun.




Rainer Maria Rilke, 26.9.1899, Berlin-Schmargendorf
 
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Kommst du vom Himmel herab, entsteigst du den Schlünden?
Aus deines teuflischen, göttlichen Blickes Schein
Strömen in dunkler Verwirrung Tugend und Sünden,
Schönheit, und darin gleichst du berauschendem Wein.

Du trägst im Aug' der Sonne Sinken und Steigen,
Du birgst den Duft gewitterschwüler Nacht,
Deine Lippen sind leuchtende Schalen, und wenn sie sich neigen,
Haben sie Helden schwach und Kinder zu Helden gemacht.

Entfliehst du zum Abgrund, steigst auf du zu himmlischen Strahlen.
Der bezauberte Geist folgt hündisch der Spur deines Lichts!
Du schüttest nach Laune Freuden aus oder Qualen,
Beherrschst uns alle und verantwortest nichts.

Du trittst auf Leichen, Schönheit, und lachst unsrer Qualen,
Entsetzen umschmiegt deine Brust wie Juwelen und Gold,
Auf dem stolzen Leib seh' ich zärtlich tanzen und strahlen
Den Meuchelmord, kostbar Geschmeid, dem vor allem du hold.

Die scheuen Falter dein Leuchten, Kerze, umschweben,
Die Flamme segnend büssen sie ihr Gelüst,
So gleicht, wer sein Lieb umarmt mit Keuchen und Beben,
Dem Todgeweihten, der seine Bahre küsst.

Ob du vom Himmel kommst, ob aus nächtigen Orten,
Gleichviel, o Schönheit, dem Dämon, dem Kinde verwandt,
Öffnet dein Auge, dein Lächeln mir nur die Pforten
Des unendlichen Alls, das ich liebe, doch nimmer gekannt.

Von Gott oder Satan, Engel oder Sirene,
Gleichviel, nur gib mir, o Herrin, samtäugige Fee,
Du Wohlklang und Leuchten und Duft, dass verschönert ich wähne
Die hässliche Erde und leichter den Augenblick seh'.

Aus "Blumen des Bösen" - Charles Baudelaire
 
Vater unser,
der Du bist im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel
so auch auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unser'n Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Vater unser,
der Du bist im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel
so auch auf Erden.
Amen.

wenn alles so wunder - wunder - bar ist wie im Paradis

:liebe1:

Liebe Grüsse

Ampusia

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O Cherub, weisester, schönster von Gottes Söhnen,
Gestürzt, selbst noch ein Gott, dem keine Psalmen tönen,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

O König des Exils, den man mit Schmach bedeckt,
Und der, besiegt, voll Trotz das Haupt nur höher reckt,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Du, der du alles weisst, Herrscher in dunkeln Tiefen,
Helfer der Menschen, die in bittrer Angst dich riefen,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der Liebe selbst ins Herz Verstossener, Kranker senkt,
Und ihnen so den Duft aus Edens Gärten schenkt,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der sich die Todesnacht zur Liebsten wählt und Herrin,
Mit ihr die Hoffnung zeugt, die wunderholde Närrin,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der dem Verfemten schenkt den Blick voll Ruh und Spott,
Mit dem er niederwirft das Volk um sein Schafott,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der in der Erde kennt die tiefverborgnen Schreine,
Darin der neidische Gott verbirgt die Edelsteine,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Du, dessen klarer Blick erkennt den finstern Schacht,
Drin die Metalle ruhn, gehüllt in Schlafes Nacht,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Du, dessen Hand verdeckt Abgrund und Schlucht und Wirren,
Nachtwandelnde beschützt, die über Dächer irren,
Lucifer, erbarm, dich mein in meiner tiefen Not!

Der heil aus der Gefahr den alten Säufer zieht,
Der unter Pferdeshuf taumelnd am Weg geriet,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der uns zum Trost gelehrt, wenn Leiden uns bedrängen,
Mit des Salpeters Kraft den Schwefel zu vermengen,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der, Helfershelfer uns, sein Mal gebrannt voll List
Auf jedes Reichen Stirn, der feil und grausam ist,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der in des Mädchens Herz tief seine Saat gesenkt,
Dass es voll Lust an Blut und Grau'n und Fetzen denkt,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Der Ausgewiesnen Stab und des Erfinders Licht,
Erhenkter Trost und Schutz, Verbrechers Zuversicht,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Aller Verstossnen Freund und liebender Berater,
Die einst in finstrem Zorn aus Eden stiess der Vater,
Lucifer, erbarm dich mein in meiner tiefen Not!

Aus "Blumen des Bösen" - Charles Baudelaire
 
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Ein neuer Tag liegt vor mir.
Lass mich Jesus, mitten in der Tretmühle des Alltags
die Möglichkeiten erkennen, die mir heute geschenkt sind.
In vielem bin ich festgelegt, aber immer gestalte ich mit.

Du weisst, dass ich anfällig bin für Entmutigung.
Stärke in mir die Wahrnehmungskraft für das Gute,
damit ich dem Sog des Negativen zu widerstehen vermag.
Gib mir ein gesundes Mass an Selbstliebe, die Freiheit, über mich zu lachen,
und die Demut, die Grenzen, die du mir gesetzt hast,
nicht gewaltsam niederreissen zu wollen.

Gib mir die Aufmerksamkeit des Herzens,
die anderer Menschen Bedürftigkeit wahrzunehmen versteht.
Du weisst: Es fehlt mir an vielem, aber ich darf mich annehme, so wie ich bin,
mit allen erkannten und unbewussten Mängeln.
Nimm Besitz von meinen Gedanken, von meinem Fühlen und Wollen.
Dann wird dieser Tag fruchtbar sein.

Ich wünsche mir und allen Lesern viele solche fruchtbare Tage!
 
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