Goethe oder Steiner?

"Das artige Wesen, das entzückt,
Sich selbst und andre gern beglückt,
Das möcht ich Seele nennen."


Johann Wolfgang von Goethe
 
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Man könnte bei J.W. Goethe auch anfügen: „Und ewig lockt das Weib“ und bei Rudolf Steiner: „Der Teufel hat den Schnaps gemacht, um uns zu verderben…“ :schaukel:

Nur wurde Goethe auch von Liebesleid heimgesucht in seinem Leben, ein Indiz dafür ist seine Venus im Fall in der Jungfrau (Fallen Angel) in Opposition zu seinem Jupiter. Rudolf Steiner hatte in seiner Radix eine starke Fischebetonung, drei Planeten im Tierkreisabschnitt Fische stehen, ausserdem hatte er einen Skorpion-AC, seine starke Wasserbetonung in seiner Radix ist evident, kein Wunder, griff er gerne zur Flasche. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, er wurde später Herr über seine Trunksucht! Chapeau !

Mir sind beide sympathisch, Johann Wolfgang von Goethe und Rudolf Steiner, mit leichten Vorteilen für Goethe. Mit Goethe zusammen hätte ich gerne jungen Mädels nachgestellt und mit Rudolf Steiner wäre ich gerne durch die Kneipen von Berlin gezogen. :sekt:

Wieso leichte Vorteile für Goethe? Hier das Pro, liebe Ente: Kein Werk Goethes ohne Sternenweistum! Fachkundig beschreibt er in „Dichtung und Wahrheit“ sein eigenes Horoskop. Aber zum hervorragenden Astrologen fehlte ihm die mathematische Begabung (damals ein absolutes Muss für einen Astrologen, denn, weit und breit kein PC und entsprechende Astrosoftware in Sicht, Bill Gates noch in der kosmischen Warteschlaufe), wie Arthur Schult in seiner Astrosophie – Lehre der Klassischen Astrologie (2 Bände) schreibt (die mathematische Schwäche von Goethe betreffend). Anscheinend einer der wenigen Schwächen von Goethe.
 
"Die Sonne schaue
Um mitternächtige Stunde.
Mit Steinen baue
Im leblosen Grunde.
So finde im Niedergang
Und in des Todes Nacht
Der Schöpfung neuen Anfang,
Des Morgens junge Kraft."


Rudolf Steiner
 
Goethe war schon großartig. Und seiner Zeit weit voraus. Seine Worte enthalten so viel Kraft, so viel Mut und Optimismus, so viel Streben nach Veränderung. Dieses Gedicht könnten sich noch heute viele Menschen zu Herzen nehmen:

Prometheus


Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!​
 
Ich weiß nicht, was es an Goethe auszusetzen geben soll?

Es irrt der Mensch, solang er strebt!!!!

Da muss man ja nur in dieses Forum schauen und es bedarf keiner weiteren Worte mehr.....
 
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hast du versucht das Gedicht zu verstehen, Tarbagan?
was liest du denn da raus?
Das Gedicht ist in seiner Basis ziemlich straightforward; Goethe bedient sich mal grundlegend der Sage des Prometheus - die Götter wollten die Menschheit unten halten, doch der Titan Prometheus hat sich gegen sie erhoben und ihnen das Feuer gestohlen und den Menschen geschenkt, um ihnen die Weiterentwicklung zu ermöglichen.

Dieses Prinzip führt Goethe in dem Gedicht weiter in einer Art Klage- und Spottschrift gegen die Götter durch Prometheus, der ihnen die Vernachlässigung ihrer Schöpfung vorwirft und prophezeiht, dass sie untergehen werden, wenn nur genug Menschen den Mut haben, an sich selbst zu glauben und ohne den Glauben an die Götter zu leben.

Von diesem Grundstein kann man viele Interpretationen machen - natürlich passt das vom Stil her gut in die ganze Sturm und Drang Zeit. Ich seh darin aber auch gern eine Ode an die Schaffenskraft des Menschen per se, und ein Aufruf dazu, sich von Herrschafts- und Götterfiguren abzunippeln und auf eigenen Beinen zu stehen, an seine eigene Kraft zu glauben und mit dieser eigenen Kraft die Probleme zu lösen.
 
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