Glückliche Huren gibt es nicht

Ich möchte allerdings meinem Erstaunen Ausdruck verleihen, daß es Teilnehmer gibt, welche zwar sehr gut austeilen können, auf ihrer Seite aber übersensibel reagieren und dann auch noch einen Moderator mit Beschwerden überhäufen. Ich meine damit, daß ich Wert auf die Tatsache lege, mich nicht beschwert zu haben.

Ich hatte mich beschwert, weils mir irgendwann dann doch gereicht hatte.

Versuchen wir mal, die Gemeinsamkeiten herauszufiltern, vielleicht kommen wir da auf einen grünen Zweig:

Wir wären beide dafür, die Prostitution zu legalisieren, in einer Form, in der die Zuhälterei abgeschafft wird. Korrigiere mich bitte, wenn ich Dich missverstanden haben sollte.

Wir wissen beide, dass es zwei Seiten der Medaille gibt - die freiwillige und die unfreiwilige.

Worüber wir uns in die Haare geraten ist jeweils der prozentuelle Anteil, aufgrund der persönlchen Erfahrungen im Bekanntenkreis. Muss nun nicht unbedingt der Fokus sein, aber führt zu einem Standpunkt, der vertreten wird.

Im Grunde genommen wäre es nicht der ausschlaggebende Punkt, ob es nun 5% oder 95% wären, denn würde die Prostitution legalisiert werden (und unter Legalisierung meine ich mit Sozialversicherung etc.), würde sich das Problem der Zuhälterei - zwar nicht sofort aber auf Dauer - sowieso nicht mehr stellen. Das heißt, wir zwei diskutieren de facto um des Kaisers Bart.

Ehrlichgesagt, ich habe bei den ganzen Beiträgen den Überblick verloren: Gibts überhaupt noch jemanden hier im Thread, der gegen die Legalisierung der Prostitution ist? :confused:

Lg
Reinfried
 
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Aha....




Wie kommst du denn darauf, dass andere so denken? Wir leben doch nicht mehr in den 50iger Jahren, sondern im Zeitalter der Pornoindustrie.....



LG
Urajup


Ja, mir ist eh nur teilweise hier so vorgekommen, da eben ein vollkommenes Unverständnis für die Möglichkeit der Existenz von freiwilligen Huren geherrscht hat.

War nur ein Gefühl, das sich hier bei mir dann eben aufgedrängt hat - sorry


Love
Mandy
 
Ja, mir ist eh nur teilweise hier so vorgekommen, da eben ein vollkommenes Unverständnis für die Möglichkeit der Existenz von freiwilligen Huren geherrscht hat.

Die vielleicht einen Prozent des gesamten Milieus ausmachen. Mir kann kein Mensch erzählen, daß es unzählige Frauen gibt die es aus Spaß machen, davon leben und das auch noch über Jahre und Jahre hinweg und keinen psychischen Schaden davon tragen (wenn sie ihn nicht schon längst haben. Denn Sex mögen und diesen ausleben ist eine Sache. Es aber zur Einnahmequelle zu machen ist eine andere Sache. Aber ich möchte euch ja nicht mit meinem Mittelalterdenken langweilen.)

Das was mich an diesem Thread ärgerte (ich hab übrigens auch nichts gemeldet) war ein Gefühl des verharmlosens. Für mich kam es jedenfalls oft so rüber. Und diverse Sprüche, von wegen "Sie haben es sich ja selbst ausgesucht"... ,"Sie sorgen für den Frieden"..., "Wenn der Mann eine Frau braucht, dann kauft er sich eine"... "Wenn Prostitution als Beruf anerkannt wird, werden plötzlich viele Frauen nur noch das machen wollen". Dann, die Frauen verdienen ein schweinegeld. Mag ja sein, doch das betrifft nicht alle und führt meiner Meinung nach auch zu einem komischen Bild, einer Illusion. Zu schnell könnten junge Frauen hier mitlesen und grade zu euphorisch auf diese Worte reagieren und es in die Tat umsetzen. Und aus dem schnellen Geld, wird dann schnell das große Elend.
Hatte heute ein Gespräch mit jemanden, und diese Person meinte, daß Sexualität unter Jugendlichen mitlerweile eh eine sehr brisante Sache wäre, da die Kids von heute eher durch Pornos aufgeklärt werden und demzufolge gar nicht wissen, was Liebe eigentlich ist. Dazu paßt ein Forum, auf welches ich gestern gestoßen bin, wo tatsächlich eine Jugendliche fragte, ob es cool wäre, Zuhälter zu sein - die Jungs aus ihrer Klasse würden das alle ganz witzig finden. Klar, es sind ja nur Jugendliche - die reden viel wenn der Tag lang ist. Aber so mancher hat seine Wahnphantasien bereits in die Realität umsetzt. Sexuelle Freizügigkeit hin und her - es gibt auch Grenzen. Und vor allem im Esoterikbereich finde ich da eine Kälte und Arroganz mitschwingen, die für mich unfaßbar ist (lest mal in anderen Foren - habe mich die letzten Tage viel mit diesem Thema beschäftigt. da wird ganz anders miteinander umgegangen. Da interessiert in erster Linie der Mensch, und nicht sinnlose Zahlen und Fakten. Es geht um Werte, nichts ums f...).

Und sowas hier, finde ich auch nicht grade prickelnd:

(Aus einer Kundenrezension zu einem Buch)

"Und hier die Kernaussagen des Zuhälters:
'Fick mich muss auf ihrer Stirn stehen. Das Aussehen ist zweitrangig.'
'Die Kerle wollen gerne sofort was zu sehen bekommen: Titten oder Ärsche.'
'Ich halte nicht viel von Blümchensex.'

und hier mein Favorit:
'Wer einen Puff aufmachen will braucht drei Frauen: eine junge, eine alte und eine, die stinkt.'



Aber gut zu wissen, daß die Frauen ja heute alle selbstständig arbeiten können. Denke aber, daß tun bisher die wenigsten. Und dort, wo sie angestellt sind, herrscht scheinbar ein eher raues Klima, wo die Mädels sich gegenseitig ausstechen und runter ziehen und darum wettern, wer die schönste und geilste ist und am meisten Männer abschleppt. Auch hier könnte sicher so manch jemand sehr viel Spaß dahinter vermuten. Ich finde es einfach nur traurig. Aber ich bin ja eh nur eine prüde, rückständige, hinterhältige :weihna1 Emanze, die in der Tat ein Problem damit hat, daß es Frauen gibt, die sich derartig verkaufen. Und da ist es egal, ob mich irgendein reiches korruptes Politikermännlein besteigt (soll eine Frau darauf etwa stolz sein, das der Bürgermeister XY sie "besucht", Ramar?) oder ein Mann aus der Unterschicht. Wenn die Hüllen fallen, wollen beide nur das eine. Der eine zahlt nur besser.
(mal ganz abgesehen davon, daß es auch Foren gibt, wo die Männer sich darüber austauschen, daß Dame XY ja nur 20,- bis 30,- nimmt und damit sogar noch unter Tschechienpreisen liegt).

Möchte abschließend noch einen Auszug aus einem Interview mit ranhängen und einen Bericht vom Februar wo es um die Steuern geht, die Prostituierte zahlen sollen. Weiß nicht, inwieweit sich da innerhalb dieses Jahres etwas geändert hat.


Und: Paßt auf euch auf Mädels! Und laßt euch von niemanden einreden, ihr seid nur dann etwas wert, wenn ihr sexuell ansprechend durch die Gegend rennt und den Männern jeglichen Wunsch von den Lippen ablest oder mit ihm ins Bett springt.


Kaji



(Auszüge aus einem Interview mit einer ehemaligen Prostituierten:)

AVIVA-Berlin: Als 16-jährige haben Sie erstmals Ihren Körper verkauft, weil Sie schwanger waren und das Geld für eine Abtreibung brauchten. Sie hatten damals weder einen Schulabschluß, noch eine Ausbildung in Aussicht. Wenn Sie heute eine 16-jährige Tochter hätten - was würden Sie ihr raten, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation befände?
Lisa Moos: Das ist eine sehr schwierige Frage! Gerade ich habe erfahren, dass ein Kind so viel sein kann, so viel mehr, als man ahnt und weiß. Wenn man jung ist, verzweifelt und schwanger, womöglich noch allein... Ohne meine Söhne hätte ich sicher mehr als einmal aufgegeben, denn Kinder geben in erster Linie Kraft!
Ich würde ihr zur Seite stehen, egal welche Entscheidung sie treffen würde.
Wäre sie gegen das Kind, würde ich sicher auf eine Adoptionsmöglichkeit oder so etwas in der Art hinweisen. Ich denke, auch das kann eine mögliche Alternative sein. Aber es gibt Situationen, da gibt es nur einen Ausweg. Dann sollte man ihn auch gehen, aber sich bewusst sein, dass diese Entscheidung immer gegenwärtig ist. Wenn nichts von all dem zutrifft, dann kann ich nur raten: "Her mit dem Baby, es gibt viel Schlimmeres auf der Welt!"

AVIVA-Berlin: Angenommen, Sie hätten statt Ihrer beiden Söhne zwei Töchter bekommen, wären Sie Töchtern gegenüber anders mit dem Thema Prostitution umgegangen?
Lisa Moos: Das kann ich ehrlich nicht sagen, aber ich denke schon. Meine Töchter in der Prostitution hätte ich niemals akzeptiert. Ich wäre wohl jeden Weg gegangen, sie davor zu bewahren.
Das hängt aber in erster Linie mit dem Thema "Mutterliebe" zusammen.
Prostitution kann sehr schmerzhaft und erniedrigend sein, meine Kinder so leiden zu sehen, wäre undenkbar für mich.

AVIVA-Berlin: Manche Frauen prostituieren sich, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, dies trifft auf Sie nicht zu, da Sie nie drogenabhängig waren. Was hat es für Sie so schwer gemacht, den Ausstieg aus der Prostitution zu finden? Ist es eine andere Sucht, wie z.B. die Sucht nach Geld oder Anerkennung?
Lisa Moos: Es ist die Sucht nach Geborgenheit und Anerkennung, genauso wie die Sucht nach Unabhängigkeit. Geld bedeutet auch Freiheit, man kann sich damit trösten, sich damit verwöhnen, aber auch im Notfall helfen. Geld ist ganz sicher nicht alles in der Welt, aber im Taxi heult es sich bequemer als im Autobus.
Der Ausstieg aus der Prostitution war ein Sprung in ein unbekanntes Gebiet, nicht alle Menschen reagieren positiv auf "ehemalige Huren" und auch die Tätigkeitsfelder sind ja sehr eingeschränkt. Es steht nach einem Ausstieg den Damen in keiner Weise alles offen. Wenn man dann nicht genug Kraft hat oder gute Freunde, ist der Weg zurück viel einfacher als der Weg nach vorn.

AVIVA-Berlin: Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Sohn als Berufswunsch äußern würde, Callboy werden zu wollen?
Lisa Moos: Durchdrehen! Aber das könnte gar nicht passieren, denn mein Sohn ist ein Teil meiner Geschichte, er ging aus ihr hervor und er hat sie mit mir gelebt. Er verherrlicht dieses Leben ganz und gar nicht, er ist sehr konservativ dabei geworden, hat in jedem Fall gelernt, was er nicht daraus braucht. Vieles ging ihm viel zu nahe und er hat einiges erlebt, was ich ihm gern erspart hätte. Er geht demnächst auf die spanische Polizeiakademie.

...

AVIVA-Berlin: Denken Sie, dass die Rechte der Prostituierten ausreichend gesichert sind? Wenn nicht, was müsste Ihrer Meinung nach getan werden, um den Beruf "Hure" gesellschaftsfähig zu machen?
Lisa Moos: Dieser Beruf wird niemals gesellschaftsfähig. Und solange Menschen das zu erreichen versuchen, die selber nur die Theorie kennen, ist es noch aussichtsloser.
Dazu kommt, dass die Huren keine Lobby brauchen, wozu auch? Sie leben in ihrer eigenen Welt, weil sie das so wollen.
Helfen soll man denen, die unfreiwillig in der Prostitution arbeiten, zum Beispiel Drogensüchtigen. Oder Mädchen, die diesen Weg beschreiten, obwohl sie ganz andere Träume haben. Helfen sollte man den "Hartz IV" Frauen, die jetzt schon ins Milieu strömen, um sich ein Taschengeld zu verdienen.
Ich bin kein Politiker und weiß ganz ehrlich auch nicht soviel darüber.
Aber der erste Fehler, der hier schon wieder am Anfang gemacht wird, ist das "Milieu" als Gesamtes zu umfassen und "behandeln zu wollen"
Man sollte denen helfen, die wirklich Hilfe wollen, die anderen helfen sich selber.
http://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Women + Work_Leading Ladies.php?id=5686


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Prostituierte in Berlin sollen für jeden Arbeitstag 30 Euro Steuern zahlen. Seit Anfang des Jahres besuchen Beamte des Finanzamts für Steuerfahndung und Strafsachen die Bordelle der Stadt, um über dieses Vorauszahlungsmodell zu informieren. Die Frauen sollen die Tagespauschale an den Bordellbetreiber entrichten, der dann wiederum das Geld an das Finanzamt weiterleitet. Dafür sollen die Betreiber eine Liste mit dem Anwesenheitsnachweis und dem Namen der Prostituierten führen. Am Jahresende sollen die Vorauszahlungen mit den Einnahmen laut Steuererklärung verrechnet werden. In Berlin arbeiten nach Schätzungen der Polizei etwa 8000 bis 10.000 Frauen als Prostituierte.
Mit der Vorauszahlungsregelung nach dem sogenannten „Düsseldorfer Verfahren“ wollen die Finanzämter an die Milliardenumsätze im Rotlichtbereich heran. Bundesweit werden dort jährlich nach Schätzungen der Behörden rund sieben Milliarden Euro umgesetzt. Auf etwa eine Milliarde Euro sollen sich die entgangenen Steuern belaufen. Allerdings bewegt sich die Prostitution häufig in einer Grauzone. Viele Huren arbeiten nicht freiwillig oder in der Illegalität. Zuletzt rügte der Bundesrechnungshof, dass den Finanzämtern zu viel Geld im Rotlichtbereich verloren geht.
Berlin hat bundesweit den höchsten Tagessatz
Kritik an dem Vorauszahlungsverfahren kommt von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). „In Berlin wird mit 30 Euro pro Arbeitstag der bundesweit höchste Satz an Vorauszahlungen genommen“, sagte Andreas Sander, Fachbereichsleiter im Verdi-Landesbezirk. Die Höhe der Vorauszahlungen können die Kommunen selbst festlegen. Zum Vergleich: Stuttgart nimmt im Innenring der Stadt 25 Euro, im Außenring 15 Euro. In Karlsruhe muss eine Prostituierte 25 Euro pro Tag zahlen. „Gleichzeitig gibt es in Berlin noch viele offene Fragen“, kritisierte Sander. So sehe die Anwesenheitsliste den Namen oder Künstlername der Prostituierten vor. „Wenn sich jemand beispielsweise 'Wilde Hilde' nennt und mit diesem Namen unterschreibt, dann kann es Probleme mit dem Nachweis geben. Denn am Ende des Jahres muss jede Prostituierte zusätzlich eine Steuererklärung erstellen“, sagte Sander. Zudem sei ungeklärt, wie sich die Frauen gegen falsche Abrechnungen des Bordellbetreibers wehren können. „Viele stehen ja in einem Abhängigkeitsverhältnis“, sagte Sander.
Der Sprecher der Senatsfinanzverwaltung, Matthias Kolbeck, verteidigte dagegen die Methode. „Die Vorauszahlungen sollen vor einer hohen Nachzahlung schützen. Das ist keine Schikane.“ Jede Prostituierte könne gegenüber dem Finanzamt auch geringere Einkünfte und damit geringere Vorauszahlungen geltend machen. Für die 30 Euro habe man einen Durchschnitt von drei Freiern pro Arbeitstag angenommen. Allerdings hat ein Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg die Kontrollmöglichkeiten der Steuerfahnder stark eingeschränkt. Die Beamten dürfen danach nicht mehr auf eigene Initiative die Szene kontrollieren. Es seien „konkrete Anhaltspunkte“ für derartige Kontrollen nötig, urteilte das Finanzgericht.

http://www.welt.de/berlin/article730766/Huren_sollen_30_Euro__pro_Tag_zahlen.html
 
hm

gibt es denn glückliche Call Agents? Glückliche Putzfrauen? Glückliche Polizisten, Glückliche Kleinunternehmer?

Ich halte von Verboten der Prostitution auch nicht sehr viel, denn wie schon gesagt, eine illegale Prostitution wird es immer geben. Wenn es aber eine Legale Prostitution gibt, dann haben die Prostituierten auch ein Anrecht auf einen Gesammtarbeitsvertrag, gesetzlich geregelte Sozialleistungen, haben ein Mittel ihre Rechte gegenüber dem Arbeitsgeber einzufordern und so weiter und so weiter. In der Illegalen Prostitution gibt es diesen Rechtsschutz nicht mehr

lG

FIST

klasse frage:)

und ich schließe mich auch ansonsten gern an, wenn ich darf?!
 
Ja Ramar, das sag ich schon seit Beginn des Threads - aber du kannst bei solchen Themen nicht wirklich Offenheit und Verständnis erwarten.

Die Menschen haben Angst vor solchen Dingen - und dann soll man das auch noch legalisieren - NIENIMMER !!!!! Bekämpfen heisst verbieten, weg damit, dann brauchen wir uns nicht zu fürchten. Zu verstehen, dass man solche Dinge wie eben auch die Zwangsprostitution bekämpft indem man Prostititution erlaubt, das ist ein bissl viel verlangt. Noch - vielleicht kommt ja noch ein Umdenken zustande.

Ich befürchte Du liegst da absolut richtig.
Wir leben offenbar in einer kuriosen Welt der Doppelmoral und auch völligen Verblödung und damit verbundenen Ignoranz (Anwesende ausgenommen :kuss1: ), welche dann auch noch agressiv verteidigt wird.
Ich befürchte auch, ich muß meinen naiven Glauben an die Lernfähigkeit und nicht zuletzt das Gute im Menschen, mag es noch so verdeckt sein, doch noch revidieren. Irgendwie ist die Egomanie soweit fortgeschritten, daß jeweils nur noch aus einer eigenen, meist einseitigen oder beschränkten Perspektive agiert wird, ohne überhaupt auf Argumente, Logik oder Zahlen einzugehen (Anwesende ausgenommen :kuss1: ).
Wahrscheinlich liegt das an unserer technisierten Welt und vor allem den laufenden Verblödungskampagnen der Boulevardmedien. Die schaffen ja dieses Bild, indem ja nur über emotionsgeladene Fälle ohne jede Tiefe berichtet wird. Und wer sich ohne zu differenzieren und Hinterfragen dieser Dauerberieselung aussetzt, wird wohl oder übel ein solches Bild der Welt entwickeln.

Bleibt dennoch die Hoffnung auf eine Entwicklung übrig - hoffen darf man ja trotzdem.


L.G.

Ramar
 
Wahrscheinlich liegt das an unserer technisierten Welt und vor allem den laufenden Verblödungskampagnen der Boulevardmedien. Die schaffen ja dieses Bild, indem ja nur über emotionsgeladene Fälle ohne jede Tiefe berichtet wird. Und wer sich ohne zu differenzieren und Hinterfragen dieser Dauerberieselung aussetzt, wird wohl oder übel ein solches Bild der Welt entwickeln.

:kuss1: Weißt Du eigentlich war es anders rum.
(Was Medien, Fernsehen und so weiter betrifft kannst Du mich getrost ausklammern - bleiben nur noch die "Bildzeitungslinks" nicht wahr? :weihna1 Die aber auch nichts daran ändern oder verbessern was ich durch mein Umfeld und gewisse Seiten wo sich bestimmte Leute austauschen in den letzten Tagen erfahren habe. Aber *augenroll*, das ist ja glücklicherweise nur die Minderheit.)

Bleibt dennoch die Hoffnung auf eine Entwicklung übrig - hoffen darf man ja trotzdem.


L.G.

Ramar

Ja weißt Du, ich wollte Opti auch noch mal darum bitten seine These, daß die Menschen sich von den Tieren unterscheiden weil sie ein Bewußtsein besitzen, noch einmal zu überprüfen.

:escape:
 
Versuchen wir mal, die Gemeinsamkeiten herauszufiltern, vielleicht kommen wir da auf einen grünen Zweig:
Wir wären beide dafür, die Prostitution zu legalisieren, in einer Form, in der die Zuhälterei abgeschafft wird. Korrigiere mich bitte, wenn ich Dich missverstanden haben sollte.
Wir wissen beide, dass es zwei Seiten der Medaille gibt - die freiwillige und die unfreiwilige.
Also suchen wir Gemeinsamkeiten. Legalisiert ist die Prostitution, ich verstehe nicht, warum Du darauf beharrst, dem sei nicht so. Das heutige Hauptproblem der Huren ist das fehlende Verständnis, die fehlende Anerkennung der Gesellschaft. Was sich ja, sorry, auch hier im Thread zur Genüge abgezeichnet hat. Was bei der Gesetzgebung noch wirklich fehlt oder im Falle Österreichs zu wenig durchdacht ist, ist eine Legalisierung der zahlreichen migrierten Prostituierten - sodaß auch diese alle Rechte wahrnehmen können. Damit könnte der grausliche Menschenhandel eingeschränkt werden. Eine Form, die jegliche Kriminalität ausschließt wäre zwar schön, die wird es aber nicht geben, da unsere Gesellschaft das noch in keinem Bereich geschafft hat. Jedoch je anerkannter und offener das Sexgeschäft ablaufen kann, desto weniger läuft im Grau- oder Schwarzbereich. So einfach ist das eigentlich. Derzeit kann eine Hure noch immer nicht einfach ihren Beruf nennen, ohne scheele Blicke und Nachteile zu riskieren. Das Ziel müsste sein, daß sie mit dem gleichen Stolz sagen kann, ich bin Hure, wie ein anderer sagt, ich bin Tischler oder Arzt.
Worüber wir uns in die Haare geraten ist jeweils der prozentuelle Anteil, aufgrund der persönlchen Erfahrungen im Bekanntenkreis. Muss nun nicht unbedingt der Fokus sein, aber führt zu einem Standpunkt, der vertreten wird.
Ich habe zwar schlußendlich meine privaten Erfahrungen auch eingebracht, jedoch sind die für mich kein Maßstab. Das wäre ja lächerlich, wenn ich von wenigen Personen auf alle schließen würde. Hier geht es lediglich darum, daß ich nur Quellen gelten lasse, die auch eine gewisse Verläßlichkeit gewährleisten.
Im Grunde genommen wäre es nicht der ausschlaggebende Punkt, ob es nun 5% oder 95% wären, denn würde die Prostitution legalisiert werden (und unter Legalisierung meine ich mit Sozialversicherung etc.), würde sich das Problem der Zuhälterei - zwar nicht sofort aber auf Dauer - sowieso nicht mehr stellen. Das heißt, wir zwei diskutieren de facto um des Kaisers Bart.
Selbstverständlich können sich heute Prostituierte im deutschsprachigen Raum als Selbständige und teils auch Angestellte sozialversichern. Das Problem, siehe oben.


L.G.

Ramar
 
Hier noch einmal eine Aussage von eine Zwangsprostituierten.....


Anna aus Moldavien:"Du existierst nicht als Mensch. Wenn Kunden kamen, mussten wir schön sein, charmant... Sagen, dass es uns gut geht. Gott behüte, der Kunde merkt, dass wir Angst haben oder über unser Unglück sprechen. Nein, das geht nicht. Wir hatten dazu kein Recht. Wir waren die glücklichsten Menschen auf der Welt: offiziell. Wer weiß, vielleicht schickt er auch Kunden aufs Zimmer, die dich aushorchen. Wenn Kunden gefragt haben 'Wie geht es Dir hier?', wer sagt mir, dass es nicht ein Freund des Chefs ist? Wer weiß das? Wer weiß das!? Sehr gut. Wir sind glücklich - auf der Oberfläche. Wenn Kunden fragen: 'Seid ihr nicht unglücklich hier?' - 'Nein, gut geht’s uns, gut...' (schluchzt). So ist es nämlich."



Ohne weitere Worte....:confused:




LG
Urajup
 
Die vielleicht einen Prozent des gesamten Milieus ausmachen. Mir kann kein Mensch erzählen, daß es unzählige Frauen gibt die es aus Spaß machen, davon leben und das auch noch über Jahre und Jahre hinweg und keinen psychischen Schaden davon tragen (wenn sie ihn nicht schon längst haben. Denn Sex mögen und diesen ausleben ist eine Sache. Es aber zur Einnahmequelle zu machen ist eine andere Sache. Aber ich möchte euch ja nicht mit meinem Mittelalterdenken langweilen.)
Ein Prozent von 400.000 alleine in Deutschland tätigen Sexarbeiterinnen - ich denke, das glaubst Du selber nicht. Oder vielleicht doch?
Kommt es nicht darauf an, ob man Sex als irgendetwas verklärtes sieht, oder wie im Falle dieser Damen lediglich als Mittel zum Zweck. Letzteres würde ich jedenfalls annehmen. Das hat ja rein gar nichts mit Liebe oder dem möglichen Verhältnis zweier Menschen zu tun, ist lediglich eine Dienstleistung, wie jene im Restaurant oder die des Tischlers. Ich vermute immer noch, daß Dein Blick durch Deine eigene Einstellung getrübt ist und damit es nicht gleich wieder losgeht, das ist weder negativ gemeint noch sehe ich das zweideutig. Nur mittelalterliches Denken ist es sicher nicht, im Mittelalter waren Bordelle völlig normal, wenngleich die gesellschaftliche Rolle der Huren äußerst ambivalent gewesen sein dürfte. (Das Frauenhaus war eine spätmittelalterliche Sonderform des Bordells. Die Frauenhäuser waren entweder städtisches Eigentum und wurden von der Stadt einem Frauenwirt verpachtet, oder sie gehörten einem reichen Bürger, der das Gebäude der Stadt verpachtete. Der Rat der mittelalterlichen Stadt förderte also die Prostitution und institutionalisierte sie gleichsam. Die Rechte und Pflichten der Dirnen wurden in einer Frauenhausordnung geregelt. Diese Ordnungen sahen zum Beispiel vor, dass eine Prostituierte "frei" (das heißt allgemein zugänglich) sein musste und eine gewisse Menge von Kunden pro Tag zu bedienen hatte. Aber auch Regelungen für den Krankheitsfall und die Ernährung der Prostituierten wurden in der Frauenhausordnung festgelegt.)
Wieviel Spaß die Damen wirklich dabei haben, kann ich nicht beurteilen, ebensowenig wie Du das kannst - aber das ist in jedem Beruf so - manchmal macht es Spaß, manchmal könnte man alles an die Wände werfen...
Das was mich an diesem Thread ärgerte (ich hab übrigens auch nichts gemeldet) war ein Gefühl des verharmlosens. Für mich kam es jedenfalls oft so rüber. Und diverse Sprüche, von wegen "Sie haben es sich ja selbst ausgesucht"... ,"Sie sorgen für den Frieden"..., "Wenn der Mann eine Frau braucht, dann kauft er sich eine"... "Wenn Prostitution als Beruf anerkannt wird, werden plötzlich viele Frauen nur noch das machen wollen". Dann, die Frauen verdienen ein schweinegeld. Mag ja sein, doch das betrifft nicht alle und führt meiner Meinung nach auch zu einem komischen Bild, einer Illusion. Zu schnell könnten junge Frauen hier mitlesen und grade zu euphorisch auf diese Worte reagieren und es in die Tat umsetzen. Und aus dem schnellen Geld, wird dann schnell das große Elend.
.......Sexuelle Freizügigkeit hin und her - es gibt auch Grenzen. Und vor allem im Esoterikbereich finde ich da eine Kälte und Arroganz mitschwingen, die für mich unfaßbar ist (lest mal in anderen Foren - habe mich die letzten Tage viel mit diesem Thema beschäftigt. da wird ganz anders miteinander umgegangen. Da interessiert in erster Linie der Mensch, und nicht sinnlose Zahlen und Fakten. Es geht um Werte, nichts ums f...).
Selbstverständlich ist gegen eine Hure, die das aus freien Stücken macht, gar nichts einzuwenden. Das gehört zu den Menschenrechten unter freie Berufswahl und das ist keineswegs Verharmlosen - das ist harmlos.
Und das hat gar nichts mit dem kriminellen Anteil zu tun, wenn Frauen und Mädchen dazu gezwungen werden. Und da fängt das nächste Problem an, das eine sind kriminelle Zwänge, das andere Zwänge aus Not, aus wirtschaftlicher Armut. Deshalb auch meine Zahlen hinsichtlich der Arbeitslosen. Jene zweiteren Zwänge sind keine kriminellen - da haben die Frauen zwar aus Not, aber dennoch freiwillig gehandelt.
Und da hilft kein Schimpfen und Toben und Verteufeln der ganzen Welt, da hilft nur gegen die Not vorzugehen, damit Frauen so etwas nicht machen müssen und auch Männer keine Berufe ergreifen müssen, die sie nur machen, um überleben zu können. Jogurette hat das glaube ich schon erwähnt, diese Frauen könnten vielleicht ja auch putzen gehen, Kirschen ernten..... anstelle irgendwelchen Männern derart zu dienen.
Ja und noch etwas, irgendwie hältst Du von Deinen Geschlechtsgenossinnen reichlich wenig, wenn Du befürchtest, junge Frauen könnten hier im Thread motiviert werden, Huren zu werden. Das halte ich für ausgeschlossen.

Abschließend verweise ich noch auf den umfassenden Bericht von Emilija Mitrovic, einer anerkannten Spezialistin für die Sexworkerbranche (sehr lesenswert):

http://www.verdi.de/besondere-diens...atz_gesellschaftlicher-umgang-deutschland.pdf

Kleiner Auszug:
Entgegen der Sichtweise, die die Frauen als getäuschte Opfer der Menschenhändler sieht, wissen nach Befragungen von TAMPEP und den Erkenntnissen des Landeskriminalamtes etwa 80% der Frauen, die nach Hamburg kommen, daß sie in der Prostitution arbeiten sollen. Sie wissen allerdings nicht, unter welchen Bedingungen von Freiheitsentzug und Gewalt sie arbeiten werden.

In der BRD arbeiten nach Schätzungen der Bundesregierung etwa 400.000 Frauen in der Prostitution. Etwa 1,2 Millionen Männer nehmen täglich die sexuellenDienstleistungen von Prostituierten in Anspruch."Nimmt man an, dass an einem Tag im Durchschnitt rund 60.000 Prostituierte ihre Dienste anbieten und dabei im Schnitt zwischen 150 und 300 Euro einnehmen, ergibt sich ein Tagesumsatz von rund 15 Millionen Euro. Aufs Jahr umgerechnet liegt dieSumme bei knapp 5,5 Milliarden Euro. Dies entspricht dem Umsatz von Konzernen wie Nixdorf, AEG oder Tchibo. Mit der Umrechnung in Euro heißt das, daß eine Prostituierte im Schnitt 200 bis 300 Euro täglich mit sexuellen Dienstleistungen verdient. Dagegen liegt das durchschnittliche Monatseinkommen von Prostituierten in der Regel unter 1500 Euro. Der Löwenanteil des erwirtschafteten Geldes landet bei Zuhältern und Wirtschaftern. Neben Zuhältern und Wirtschaftern profitieren insbesondere Immobilienbesitzer von der illegalen Prostitution. Sie nehmen für die Modellwohnungen, in denen nach Aussagen des Hamburger Landeskriminalamtes überwiegend Migrantinnen ohne legalen Aufenthaltsstatus arbeiten,Quadratmeterpreise bis zu 50 Euro. Der Preis für professionellen Sex liegt im Schnitt bei 75 Euro. Davon erhalten Zimmervermieter und Zuhälter je 25 Euro, bleiben für die Prostituierte noch 25 Euro. Obwohl man an diesen Zahlen bereits sehen kann,dass Prostitution eine gesellschaftlich relevante Größe angenommen hat, bleibt der Bereich in weiten Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Über die Hälfte der Sexarbeiterinnen in Deutschland sind Migrantinnen. Nur 48 %sind Deutsche bzw. EU-Staatsbürgerinnen. Im Norden ist der Anteil der Migrantinnen noch höher, in Hamburg liegt er bei etwa 60 bis 70 %. Die Hauptherkunftsgebiete der Sexarbeiterinnen sind mit 56 % Osteuropa, 16 % kommen aus Lateinamerika, 16 % aus Afrika, 12 % aus Südostasien (Jahresbericht TAM PEP, Amnesty for women 1999)

Das größte Problem ist jedoch die Gesellschaftliche Tabuisierung und Diskriminierung der Prostitution!
Forderungen:
  • Bessere Bedingungen schaffen für diejenigen Frauen, die weiterhin alsProstituierte arbeiten wollen
  • Aktionen initiieren gegen Gewalt und Ausbeutung
  • Aufklärung über den Arbeitsbereich Prostitution und die darin herrschenden realen Lebens- und Arbeitsbedingungen
  • Unterstützung von Ausstiegsmöglichkeiten
  • Politische Lobbyarbeit für Prostituierte sowie für gehandelte Frauen und Mädchen

L.G.

Ramar
 
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Das größte Problem ist jedoch die Gesellschaftliche Tabuisierung und Diskriminierung der Prostitution[/B]!
Forderungen:
  • Bessere Bedingungen schaffen für diejenigen Frauen, die weiterhin alsProstituierte arbeiten wollen
  • Aktionen initiieren gegen Gewalt und Ausbeutung
  • Aufklärung über den Arbeitsbereich Prostitution und die darin herrschenden realen Lebens- und Arbeitsbedingungen
  • Unterstützung von Ausstiegsmöglichkeiten
  • Politische Lobbyarbeit für Prostituierte sowie für gehandelte Frauen und Mädchen

L.G.

Ramar

Die tollen Verfechter der Prostitution hier haben wohl ganz vergessen, dass auch bei den Damen des berüchtigten Gewerbes "der Kunde König ist"???

Dort geht vom Leichen-, Tier- bis zum Sonstwas-Schänder alles hin, nicht zuletzt Infizierte diverser Imunsystem-krankheiten ... Ist solcher Umgang etwa gesund?

MfG, G.
 
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