Ja, mir ist eh nur teilweise hier so vorgekommen, da eben ein vollkommenes Unverständnis für die Möglichkeit der Existenz von freiwilligen Huren geherrscht hat.
Die vielleicht einen Prozent des gesamten Milieus ausmachen. Mir kann kein Mensch erzählen, daß es unzählige Frauen gibt die es aus Spaß machen, davon leben und das auch noch über Jahre und Jahre hinweg und keinen psychischen Schaden davon tragen (wenn sie ihn nicht schon längst haben. Denn Sex mögen und diesen ausleben ist eine Sache. Es aber zur Einnahmequelle zu machen ist eine andere Sache. Aber ich möchte euch ja nicht mit meinem Mittelalterdenken langweilen.)
Das was mich an diesem Thread ärgerte (ich hab übrigens auch nichts gemeldet) war ein Gefühl des verharmlosens. Für mich kam es jedenfalls oft so rüber. Und diverse Sprüche, von wegen "Sie haben es sich ja selbst ausgesucht"... ,"Sie sorgen für den Frieden"..., "Wenn der Mann eine Frau braucht, dann kauft er sich eine"... "Wenn Prostitution als Beruf anerkannt wird, werden plötzlich viele Frauen nur noch das machen wollen". Dann, die Frauen verdienen ein schweinegeld. Mag ja sein, doch das betrifft nicht alle und führt meiner Meinung nach auch zu einem komischen Bild, einer Illusion. Zu schnell könnten junge Frauen hier mitlesen und grade zu euphorisch auf diese Worte reagieren und es in die Tat umsetzen. Und aus dem schnellen Geld, wird dann schnell das große Elend.
Hatte heute ein Gespräch mit jemanden, und diese Person meinte, daß Sexualität unter Jugendlichen mitlerweile eh eine sehr brisante Sache wäre, da die Kids von heute eher durch Pornos aufgeklärt werden und demzufolge gar nicht wissen, was Liebe eigentlich ist. Dazu paßt ein Forum, auf welches ich gestern gestoßen bin, wo tatsächlich eine Jugendliche fragte, ob es cool wäre, Zuhälter zu sein - die Jungs aus ihrer Klasse würden das alle ganz witzig finden. Klar, es sind ja nur Jugendliche - die reden viel wenn der Tag lang ist. Aber so mancher hat seine Wahnphantasien bereits in die Realität umsetzt. Sexuelle Freizügigkeit hin und her - es gibt auch Grenzen. Und vor allem im Esoterikbereich finde ich da eine Kälte und Arroganz mitschwingen, die für mich unfaßbar ist (lest mal in anderen Foren - habe mich die letzten Tage viel mit diesem Thema beschäftigt. da wird ganz anders miteinander umgegangen. Da interessiert in erster Linie der Mensch, und nicht sinnlose Zahlen und Fakten. Es geht um Werte, nichts ums f...).
Und sowas hier, finde ich auch nicht grade prickelnd:
(Aus einer Kundenrezension zu einem Buch)
"Und hier die Kernaussagen des Zuhälters:
'Fick mich muss auf ihrer Stirn stehen. Das Aussehen ist zweitrangig.'
'Die Kerle wollen gerne sofort was zu sehen bekommen: Titten oder Ärsche.'
'Ich halte nicht viel von Blümchensex.'
und hier mein Favorit:
'Wer einen Puff aufmachen will braucht drei Frauen: eine junge, eine alte und eine, die stinkt.'
Aber gut zu wissen, daß die Frauen ja heute alle selbstständig arbeiten können. Denke aber, daß tun bisher die wenigsten. Und dort, wo sie angestellt sind, herrscht scheinbar ein eher raues Klima, wo die Mädels sich gegenseitig ausstechen und runter ziehen und darum wettern, wer die schönste und geilste ist und am meisten Männer abschleppt. Auch hier könnte sicher so manch jemand sehr viel Spaß dahinter vermuten. Ich finde es einfach nur traurig. Aber ich bin ja eh nur eine prüde, rückständige, hinterhältige

Emanze, die in der Tat ein Problem damit hat, daß es Frauen gibt, die sich derartig verkaufen. Und da ist es egal, ob mich irgendein reiches korruptes Politikermännlein besteigt (soll eine Frau darauf etwa stolz sein, das der Bürgermeister XY sie "besucht", Ramar?) oder ein Mann aus der Unterschicht. Wenn die Hüllen fallen, wollen beide nur das eine. Der eine zahlt nur besser.
(mal ganz abgesehen davon, daß es auch Foren gibt, wo die Männer sich darüber austauschen, daß Dame XY ja nur 20,- bis 30,- nimmt und damit sogar noch unter Tschechienpreisen liegt).
Möchte abschließend noch einen Auszug aus einem Interview mit ranhängen und einen Bericht vom Februar wo es um die Steuern geht, die Prostituierte zahlen sollen. Weiß nicht, inwieweit sich da innerhalb dieses Jahres etwas geändert hat.
Und: Paßt auf euch auf Mädels! Und laßt euch von niemanden einreden, ihr seid nur dann etwas wert, wenn ihr sexuell ansprechend durch die Gegend rennt und den Männern jeglichen Wunsch von den Lippen ablest oder mit ihm ins Bett springt.
Kaji
(Auszüge aus einem Interview mit einer ehemaligen Prostituierten
AVIVA-Berlin: Als 16-jährige haben Sie erstmals Ihren Körper verkauft, weil Sie schwanger waren und das Geld für eine Abtreibung brauchten. Sie hatten damals weder einen Schulabschluß, noch eine Ausbildung in Aussicht. Wenn Sie heute eine 16-jährige Tochter hätten - was würden Sie ihr raten, wenn sie sich in einer ähnlichen Situation befände?
Lisa Moos: Das ist eine sehr schwierige Frage! Gerade ich habe erfahren, dass ein Kind so viel sein kann, so viel mehr, als man ahnt und weiß. Wenn man jung ist, verzweifelt und schwanger, womöglich noch allein... Ohne meine Söhne hätte ich sicher mehr als einmal aufgegeben, denn Kinder geben in erster Linie Kraft!
Ich würde ihr zur Seite stehen, egal welche Entscheidung sie treffen würde.
Wäre sie gegen das Kind, würde ich sicher auf eine Adoptionsmöglichkeit oder so etwas in der Art hinweisen. Ich denke, auch das kann eine mögliche Alternative sein. Aber es gibt Situationen, da gibt es nur einen Ausweg. Dann sollte man ihn auch gehen, aber sich bewusst sein, dass diese Entscheidung immer gegenwärtig ist. Wenn nichts von all dem zutrifft, dann kann ich nur raten: "Her mit dem Baby, es gibt viel Schlimmeres auf der Welt!"
AVIVA-Berlin: Angenommen, Sie hätten statt Ihrer beiden Söhne zwei Töchter bekommen, wären Sie Töchtern gegenüber anders mit dem Thema Prostitution umgegangen?
Lisa Moos: Das kann ich ehrlich nicht sagen, aber ich denke schon.
Meine Töchter in der Prostitution hätte ich niemals akzeptiert. Ich wäre wohl jeden Weg gegangen, sie davor zu bewahren.
Das hängt aber in erster Linie mit dem Thema "Mutterliebe" zusammen.
Prostitution kann sehr schmerzhaft und erniedrigend sein, meine Kinder so leiden zu sehen, wäre undenkbar für mich.
AVIVA-Berlin: Manche Frauen prostituieren sich, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, dies trifft auf Sie nicht zu, da Sie nie drogenabhängig waren. Was hat es für Sie so schwer gemacht, den Ausstieg aus der Prostitution zu finden? Ist es eine andere Sucht, wie z.B. die Sucht nach Geld oder Anerkennung?
Lisa Moos: Es ist die Sucht nach Geborgenheit und Anerkennung, genauso wie die Sucht nach Unabhängigkeit. Geld bedeutet auch Freiheit, man kann sich damit trösten, sich damit verwöhnen, aber auch im Notfall helfen. Geld ist ganz sicher nicht alles in der Welt, aber im Taxi heult es sich bequemer als im Autobus.
Der Ausstieg aus der Prostitution war ein Sprung in ein unbekanntes Gebiet, nicht alle Menschen reagieren positiv auf "ehemalige Huren" und auch die Tätigkeitsfelder sind ja sehr eingeschränkt. Es steht nach einem Ausstieg den Damen in keiner Weise alles offen. Wenn man dann nicht genug Kraft hat oder gute Freunde, ist der Weg zurück viel einfacher als der Weg nach vorn.
AVIVA-Berlin:
Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Sohn als Berufswunsch äußern würde, Callboy werden zu wollen?
Lisa Moos:
Durchdrehen! Aber das könnte gar nicht passieren, denn mein Sohn ist ein Teil meiner Geschichte, er ging aus ihr hervor und er hat sie mit mir gelebt. Er verherrlicht dieses Leben ganz und gar nicht, er ist sehr konservativ dabei geworden, hat in jedem Fall gelernt, was er nicht daraus braucht. Vieles ging ihm viel zu nahe und er hat einiges erlebt, was ich ihm gern erspart hätte. Er geht demnächst auf die spanische Polizeiakademie.
...
AVIVA-Berlin: Denken Sie, dass die Rechte der Prostituierten ausreichend gesichert sind? Wenn nicht, was müsste Ihrer Meinung nach getan werden, um den Beruf "Hure" gesellschaftsfähig zu machen?
Lisa Moos:
Dieser Beruf wird niemals gesellschaftsfähig. Und solange Menschen das zu erreichen versuchen, die selber nur die Theorie kennen, ist es noch aussichtsloser.
Dazu kommt, dass die Huren keine Lobby brauchen, wozu auch? Sie leben in ihrer eigenen Welt, weil sie das so wollen.
Helfen soll man denen, die unfreiwillig in der Prostitution arbeiten, zum Beispiel Drogensüchtigen. Oder Mädchen, die diesen Weg beschreiten, obwohl sie ganz andere Träume haben. Helfen sollte man den "Hartz IV" Frauen, die jetzt schon ins Milieu strömen, um sich ein Taschengeld zu verdienen.
Ich bin kein Politiker und weiß ganz ehrlich auch nicht soviel darüber.
Aber der erste Fehler, der hier schon wieder am Anfang gemacht wird, ist das "Milieu" als Gesamtes zu umfassen und "behandeln zu wollen"
Man sollte denen helfen, die wirklich Hilfe wollen, die anderen helfen sich selber.
http://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Women + Work_Leading Ladies.php?id=5686
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Prostituierte in Berlin sollen für jeden Arbeitstag 30 Euro Steuern zahlen. Seit Anfang des Jahres besuchen Beamte des Finanzamts für Steuerfahndung und Strafsachen die Bordelle der Stadt, um über dieses Vorauszahlungsmodell zu informieren. Die Frauen sollen die Tagespauschale an den Bordellbetreiber entrichten, der dann wiederum das Geld an das Finanzamt weiterleitet. Dafür sollen die Betreiber eine Liste mit dem Anwesenheitsnachweis und dem Namen der Prostituierten führen. Am Jahresende sollen die Vorauszahlungen mit den Einnahmen laut Steuererklärung verrechnet werden. In Berlin arbeiten nach Schätzungen der Polizei etwa 8000 bis 10.000 Frauen als Prostituierte.
Mit der Vorauszahlungsregelung nach dem sogenannten Düsseldorfer Verfahren wollen die Finanzämter an die Milliardenumsätze im Rotlichtbereich heran. Bundesweit werden dort jährlich nach Schätzungen der Behörden rund sieben Milliarden Euro umgesetzt. Auf etwa eine Milliarde Euro sollen sich die entgangenen Steuern belaufen. Allerdings bewegt sich die Prostitution häufig in einer Grauzone. Viele Huren arbeiten nicht freiwillig oder in der Illegalität. Zuletzt rügte der Bundesrechnungshof, dass den Finanzämtern zu viel Geld im Rotlichtbereich verloren geht.
Berlin hat bundesweit den höchsten Tagessatz
Kritik an dem Vorauszahlungsverfahren kommt von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). In Berlin wird mit 30 Euro pro Arbeitstag der bundesweit höchste Satz an Vorauszahlungen genommen, sagte Andreas Sander, Fachbereichsleiter im Verdi-Landesbezirk. Die Höhe der Vorauszahlungen können die Kommunen selbst festlegen. Zum Vergleich: Stuttgart nimmt im Innenring der Stadt 25 Euro, im Außenring 15 Euro. In Karlsruhe muss eine Prostituierte 25 Euro pro Tag zahlen. Gleichzeitig gibt es in Berlin noch viele offene Fragen, kritisierte Sander. So sehe die Anwesenheitsliste den Namen oder Künstlername der Prostituierten vor. Wenn sich jemand beispielsweise 'Wilde Hilde' nennt und mit diesem Namen unterschreibt, dann kann es Probleme mit dem Nachweis geben. Denn am Ende des Jahres muss jede Prostituierte zusätzlich eine Steuererklärung erstellen, sagte Sander. Zudem sei ungeklärt, wie sich die Frauen gegen falsche Abrechnungen des Bordellbetreibers wehren können. Viele stehen ja in einem Abhängigkeitsverhältnis, sagte Sander.
Der Sprecher der Senatsfinanzverwaltung, Matthias Kolbeck, verteidigte dagegen die Methode. Die Vorauszahlungen sollen vor einer hohen Nachzahlung schützen. Das ist keine Schikane. Jede Prostituierte könne gegenüber dem Finanzamt auch geringere Einkünfte und damit geringere Vorauszahlungen geltend machen. Für die 30 Euro habe man einen Durchschnitt von drei Freiern pro Arbeitstag angenommen. Allerdings hat ein Urteil des Finanzgerichts Baden-Württemberg die Kontrollmöglichkeiten der Steuerfahnder stark eingeschränkt. Die Beamten dürfen danach nicht mehr auf eigene Initiative die Szene kontrollieren. Es seien konkrete Anhaltspunkte für derartige Kontrollen nötig, urteilte das Finanzgericht.
http://www.welt.de/berlin/article730766/Huren_sollen_30_Euro__pro_Tag_zahlen.html