Das ist schon eine lustige Geschichte. Da ist etwas, was man noch nie gesehen, gemessen oder sonst irgendwie beobachtet hat doch trotzdem ist man fast sicher, es ist da. Nein, ich spreche nicht von irgendwelchen Göttern, sondern von "dunkler Materie". Nun ja, kann man da sagen, dann kann es soetwas ja auch nicht geben! Weit gefehlt, die Beweislast ist erdrückend. Die Milchstrasse dreht sich um ihren zentralen Punkt. Unser Sonnensystem erreicht dabei auch Geschwindigkeiten von 22km pro Sekunde. Soweit so gut, was soll ich mit dieser Zahl anfangen? Fragt der/die ein/e oder andere, das Problem besteht darein, dass die Fliehkräfte eigentlich so gross sind, dass die Milchstrasse auseinander driften müsste, denn die Gravitation der Masse der Milchstrasse reicht nicht aus, um dem entgegenzuwirken. Also muss irgendwo noch Masse sein, die die Milchstrasse zusammenhält, die man aber nicht messen kann. Das haben Wissenschaftler/innen herausgefunden und diese unsichtbare Masse in ihrer Hilflosigkeit "dunkle Materie" genannt. Ein weiterer Hinweis befindet sich im Thema Gravitationslinsen. Solche Gravitationslinsen können durch Objekte ausglöst werden, die man nicht sieht, also wieder möglicher Weise dunkle Materie. Es kommt weiterhin dazu, dass diese dunkle Materie Berechnungen zufolge, nicht etwa hier und da mal auftaucht, sondern dass sie sogar
90-99% der Gesamtmaterie ausmachen soll. Doch woraus diese dunkle Materie bestehen soll ist unklar. Teilweise könnte sie aus Neutrinos bestehen oder anderen Elementarteilchen, die aber noch nicht bewiesen wurden, sondern nur in der Theorie existieren (Photinos, Gravitinos). Doch die erklären nicht die gesammte Masse. Auch könnten es Sterne sein, deren Masse und Leuchtkreft so gering ist, dass man sie nicht entdecken kann (rote, braune oder schwarze Zwerge) oder vielleicht schwarze Löcher. Diese Möglichkeit kommt jedoch aus folgendem Grund nur bedingt in Frage. Die Forschung, die sich mit dem Urknall beschäftigt (Nucleosythesis), sagt aus, dass das Verhältnis von Photonen und baryonischer Materie (das was wir so kennen, Atome) konstant sein muss. Da die Anzahl der Photonen ermittelt ist, ist auch die Menge der baryonischen Materie begrenzt (also doch Neutrinos?).
Die Frage nach der dunklen Materie ist auch wichtig für die Zukunft des Universums. Man stellt sich drei Optionen für die Entwicklung des Universums vor. Die eine ist, dass sich das Universum immer weiter ausdehnt, die zweite ist, dass es sich zwar noch ausdehnt, dann aber zum Stillstand kommt und kollabiert und die dritte Möglichkeit wäre der Stillstand des Universums. Diese Entwicklung hängt von der Massedichte des Universums ab. Übersteigt diese einen Grenzwert, so kollabiert das Universum irgendwann, ansonsten dehnt es sich weiter aus, bzw. hört auf zu expandieren.
aus:
http://www.astro.uni-bonn.de/~webiaef/outreach/eva/dm/dm.html