Zitat von parsival:
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man muss zunächst das 11. und 12. kapitel zusammenhängend lesen,
aus denen zunächst hervorgeht, dass der bruder der martha und der maria aus bethanien
und vom tode auferweckte lazarus der jünger den der herr lieb hatte war.
"1 Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta. 2 Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Deren Bruder Lazarus war krank. 3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der,
den du lieb hast, liegt krank. 4 Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, dass der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde."
joh. 11
"1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. 2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen."
joh. 12
nach dem 12. kap. kommt der name lazarus nicht mehr vor. sehr wohl aber ab dem 13. kap der jünger den der herr lieb hatte:
" 23 Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den
hatte Jesus lieb. 24 Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete."
joh. 13
Weder im 11. noch im 12. Kapitel wird "der jünger den der herr lieb hatte", den du mit "Johannes" gleich gestellt hast, erwähnt.
Kapitel 13 erwähnt zwar den Satz, aber erwähnt kein Johannes.
DAS war zu erwarten

es gibt aber keinen zwingenden grund, aus der tatsache
der fehlenden erwähnung des namen johannes darauf zu schliessen, dass der verfasser
des johannes evangeliums nicht der erwähnte jünger den der herr lieb hatte wäre.
das johannes evangelium ist eines der tiefsten spirituellen urkunden auf der ganzen welt überhaupt.
ebenso die " geheime offenbarung", also das letzte buch des neuen testamentes, die ja von demselben verfasser
stammt. bei solchen urkunden erschliesst sich der inhalt auf unterschiedlichen ebenen stufenweise.
und zwar in dem grade als man sich selbst stufenweise unbefangen in solchen zu vertiefen in der lage ist.
im 11. und 12. kap des johannes evangeliums wird beschrieben, wie aus dem lazarus bei seiner auferweckung
der jünger wurde den der herr lieb hatte. aber das ist kein eigenname, sondern ein technischer ausdruck
für den grad der einweihung den die nachfolger des christus jesus erreicht hatten.
bei dieser seiner auferweckung die in wahrheit eine einweihung war, hat die entelechie des zuvor bereit geköpften
täufers johannes -sozusagen postmortem- eine entscheidende rolle gespielt, die letztlich dazu führte dass der
jünger den der herr lieb hatte seinen namen annahm.
welche rolle der name johannes hatte kann man auch bei johannes scotus eriugena nachlesen:
Johannes Scotus Eriugena:
Der Prolog des Johannes-Evangeliums. Homelia in Prologum S. Evangelii Secundum Joannem, übersetzt von Wolf-Ulrich Klünker, Freies Geistesleben, Stuttgart 1988,
ISBN 3-7725-0826-X (erste deutsche Übersetzung aus dem Lateinischen)
es macht keinen sinn an dieser stelle nach " beweisen" im sinne der theologischen forschung zu fragen.
die historischen belege dazu gibt es sehr wohl, allerdings erschliessen sie sich erst durch eine andere methode
als durch die theologische und jene der heute gängigen historischen forschung.
Der älteste Manuskript welche die erste 9 Verse von Kapitel 21 von "nach Johannes" beinhalt, ist P66, datiert 200-250 nach. Chr. Rechn.
gibt es dazu auch belastbare belege, oder ist es einfach nur eine behauptung?
wie Irenäus, der erste Erwähner des "nach Johannes" in 185 , in seiner Adversus Heresis angibt,
wird deutlich aufgrund des letzten Verses vom vorigen Kapitel.
eben das meine ich mit theologische und übliche methode der heutigen historischen forschung.
aber selbst wenn man dieser methode gerecht werden wollte, die ja durchaus auch ihre berechtigung hat,
müsste man prüfen, welche quellen dem irenäus zur verfügung standen und welche schlussfolgerungen
irenäus selbst daraus gezogen hat und in wieweit diese berechtigt zu dem schlus führen, den irenäus eben daraus gezogen hat.
denn es gibt aus dieser zeit auch andere autoren die wohl andere quellen hatten, da sie zu anderen ergebnissen kamen.
u.a. auch der später verketzerte origenes.
In diesem nachträglichen Kapitel wollten vermutlich die Sekte der Valentinisten, ihren "Johannes" als ein spezieller Jünger darstellen
ja, vermutlich! vermutlich aber auch nicht.
Aufgrund der Tatsache, dass das Evangelium "nach Johannes" beweist fehlendes Wissen dem Judaismus und dem Torah gegenüber,
das ist eine behauptung die ebenfalls geprüft werden müsste.
aufgrund welcher fakten wird hier behauptet, dass der verfasser des johannes evangeliums kein wissen
über den "judaismus" und der tora gehabt haben soll ? das müsste erst faktisch gesichert sein, um daraus
solche fragwürdigen und fatalen schlussfolgrungen ziehen zu können.
The writer of John is believed to be a Greek convert and his lack of knowledge of Judaism and the Torah is as appalling as his hatred of Jews. (He uses "Jews" as a slur over 60 times in the Gospel of John alone.)
https://www.sullivan-county.com/news/paul/paul.htm
geht es auch auf deutsch?
und auch DAS müsste man erst im einzelnen sorgfältig prüfen.
prüfen bedeutet aber nicht etwas aufgrund von schlussfolgerungen anzunehmen,
die jemand irendwann und irgendwo aufgeschrieben hat und dieses dann als quelle anzugeben,
sondern den einzelnen punkten selbst auf den grund zu gehen, die den jeweiligen verfasser
zu eben seinen schlussfolgerungen geführt haben.
beispiel aus #32:
"Der Vers 14[31] würde eigentlich nur einen Sinn ergeben, wenn er unmittelbar vor 18[1] stünde. Es gibt dazu also die berechtigte Vermutung, dass diese Verse neu geordnet und der Gedanke erweitert wurde. Es ist auch vorstellbar, dass in der ursprünglichen Fassung dieses Monologes tatsächlich mit dem Vers 14[31] endete, dann aber mit den Kapiteln 15, 16 und 17 erweitert wurde."
hier postuliert jemand was für ihn selbst wann und wie einen sinn ergeben müsste und setzt voraus dass dieses
für alle anderen auch so sein müsste. was aber für den einen sinn ergibt, das kann für einen anderen der grösste unsinn sein.
das hängt u.a. von dem ab, von welchem ausgangspunkt und welcher sichtweise man an die jeweilige in frage stehende
sache geht.
eine " vermutung" kann durchaus berechtigt sein, aber erst wenn sich diese faktisch verifizieren lässt
kann sie als fakt angesehen werden. in diesem fall, dass "die verse neu geordnet und der gedanke erweitert und neugeordnet wurde".
dann geht es mit dem weiter "was vorstellbar ist".. das ist aufgrund solcher annahmen durchaus vorstellbar.. aber die annahmen
sind ihrerseits schon nicht verifizierte vermutungen und daher nicht geeignet solche weitreichende und folgeschweren schlusfolgerungen
zu ziehen, die zu der annahme führen sollen die urheberschaft des johannes evangeliums derart in frage zu stellen,
die an sich doch so schlicht zu lösen ist.
weiteres beispiel:
Nach meinem Verständnis ist von den vier Evangelien jenes nach Johannes am weitesten von Jesus entfernt
was besagt das? für mich persönlich eine klare sache, da im johannes evangelium der schwerpunkt nicht auf die irdische person
jesus von nazareth liegt, sondern auf den christus oder auch logos, der sich erst bei der taufe am jordan mit der irdischen person jesus von nazareth
zu verbinden begann. daher beginnt dieses evanglium auch mit den worten: am anfang was das wort ( logos) .. usw.
derselbe schwerpunkt auf den christus und logos findet sich auch bei markus,
auch wenn dieser andere aspekte desselben hervorhebt.
bei matth. und lukas dagegen liegt der schwerpunkt auf den irdischen menschen
und späteren träger des christus(logos) jesus von nazareth, weshalb sich auch in diesen beiden
jeweils ein stammbaum der leiblichen abstammung findet.
und um der sache noch einen verkomplizierenden faktor drauf zu setzen: es hat zunächs zwei unterschiedliche
jesus gegeben. einer der aus der nathanischen, priesterlichen linie des hauses david abstammte, von dem lukas berichtet,
und einen anderen aus der salomonischen linie desselben hauses david abstammenden, von dem matth. berichtet.
bleib an dieser stelle bitte locker, denn mir ist klar, dass es für jemand der wie ein geistiger stier auf das " rote tuch" christentum
loswütet es als provokation erscheinen muss, die ihn noch mehr wüten lässt.
aber fakt ist fakt und der wahrheit willen kann ich darauf keine rücksicht nehmen.
aus persönlichen animositäten etwa.