Ich habe in dem Thread noch nicht alles gelesen....hole das heute Abend noch nach...
aber zum Eingangspost schonmal dies:
Wenn es so leicht wäre...... denke ich, wären wir Menschen schon weiter.
Aber es ist nicht so, dass eine einfache Entscheidung reicht, um sich den eigenen Gefühlen zu stellen, zB durch Schreien im Auto. Dieser geschützte Raum, den du ansprichst, der reicht für viele Menschen nicht aus. Er ist nicht genug.
Ich kenne viele Menschen, die sehr große Angst vor ihren Emotionen haben.....und das ist ja auch verständlich: Das sind Gefühle, die z.T. nie gefühlt werden durften.... weil es sonst den Tod bedeutet hätte oder eine andere Art Folter. Da reicht kein Auto aus....um sich diesen Gefühlen PLUS den damit verbundenen Ängsten zu stellen.....
Denn dieses Gefühl von: "Ich bin sicher....werde von der Gemeinschaft akzeptiert....auch WENN ich diese Gefühle so langsam ans Licht hebe...."
Ist noch laaaaange noch nicht in unserem Bewusstsein.
Deswegen ist da auch noch so viel Unterdrückung....Scham.....Wut.....
Verzweiflung.
Die Gemeinheit hat kein Interesse, sich wirklich mit Wut, Hass, Verzweiflung zu befassen..... und sobald jemand diese Gefühle in sich spürt.... fängt automatisch die Unterdrückung an....weil es sonst einen Ausschluss und eine Abwertung durch die Gemeinschaft zur Folge hätte. Es ist SEHR selten,....dass es Kreise und Gruppen gibt, in denen OFFEN über Gefühle gesprochen werden kann..... und sie gefühlt werden dürfen...so dass da auch erstmal diese Grundsicherheit da ist...die unbedingt nötig ist....
Der Bedarf ist ganz sicher da...man sieht es an den ganzen Coaches, Therapeuten, Seminaren.....etc etc... Gefühlsarbeit ist ein großes Thema...aber es wird meiner Einschätzung nach noch sehr lang dauern, bis es wirklich auch raumübergreifend, d.h. IM Alltag, IN der Gesellschaft Früchte trägt...... wir fangen grad an mit kleinen Schritten.....
Doch bräuchten vieeeeeeeeeeeeel mehr Raum.... um all diese Emotionen tatsächlich aufzuarbeiten, die jeder einzelne noch in sich trägt und die bisher nie raus durften....
Es handelt sich dabei im Übrigen nicht nur um Wut...sondern auch um sexuelle Gefühle...auch um Liebe...Anziehung.
Wie gehe ich damit um, wenn ich mich von jemandem angezogen fühle, bei dem der gesellschaftliche Kodex das eigentlich verbietet?
Mit wem kann ich über diese Gefühle offen reden?
Die Gesellschaft ist voller falscher Moral und Vorturteilen, die sich über die Jahrhunderte...der Unterdrückung... so festgesetzt haben....
Wer sich traut, seine Gefühle zu benennen, muss immer damit rechnen, ausgesondert zu werden....was naturgegeben zu Ängsten führt....ob nun bewusst gefühlt oder nicht...
Dazu kommt....dass unsere eigenen Gefühle uns eben wirklich noch fremd sind. Eben dadurch, dass wir sie so lang unterdrücken mussten....weil sie gesellschaftlich tabu waren...und nur da zugelassen werden durften...wo sie funktional waren.
D.h.: Wenn jetzt Gefühle auftauchen...mögen sie erstmal ganz und gar unpassend scheinen...und verwirrend....wir fühlen uns vielleicht wie Kinder...wenns um Gefühle geht... unsicher.
Wir lernen sie erst kennen...und ihre Tragweite.
Da seh ich einen langen Weg auf uns zukommen...