J
Juergn
Guest
fhedor schrieb:Meistens ist es doch wohl so, dass der Mann in der Praxis schon längst mit etwas arbeitet, dessen Effizienz in der Anwendungssituation für ihn aufgrund von seinem jahrelangem Einsatz schon evident ist. Er ist quasi durch Handlungsforschung zu seinen Erkenntnissen gekommen - da müsste jetzt der Uni-Wissenschaftler einhaken und Interesse bekunden.
Ja, das passiert auch manchmal. Aber oft kann auch der (manchmal nur scheinbare) Erfolg völlig natürlich erklärt werden. Hellseher arbeiten mit dem Barnum-Effekt und mit den Techniken eines sog. Cold-Readings. Geistheiler arbeiten u.U. sehr viel mit dem Placebo-Effekt etc.
und Psychotherapeuten, die psychische Symptomkomplexe beheben können, indem sie Besetzungen wegschicken (siehe die von mir angegebenen 4 Fallnenneungen in meinem Vorposting)?????
fhedor schrieb:Aber leider kommen dann Aussagen wie: Geister, Dämonen, erdgebundene Seele, oder was auch immer, so sie überhaupt existieren, seien metaphysisch und könnten somit mittels der Methoden der empirischen Wissenschaften nicht verifiziert werden (dieseAuffassung lernte ich schon vor Jahren in einer Diskussion mit einem Dr. in Psychologie der Uni Heidelberg kennen).
Ja und nu?????
Oh, es gäbe durchaus möglichkeiten, sie nachzuweisen. Versuche wurden dazu schon gemacht.
Würde mich brennend interessieren!
fhedor schrieb:Außerdem ließen sich solche Symptomkomplexe nach ICD als dissoziative Störungen einordnen, genauer sogar als Trance- und Besessenheitszustände (-->F44.3), somit bestände kein Bedarf nach einem möglich Einfluss von Geistern zu forschen.
Also ähnliche Argumente wie von dir. Ich finde es nur eine seltsam Auffassung von Wissenschaft.
Warum? Da sind betroffene Menschen, die Anzeichen dafür zeigen, dass sie besessen sein könnten. Die Symptomatik lässt sich aber auch sehr gut mit Geisteskrankheiten in Verbindung bringen. Wo ist der empirisch feststellbare Unterschied zwischen den Hypothesen "besessen" und "geisteskrank"? Gibt es da einen?
Also: Mit Geisteskrankheiten wohl weniger, aber durchaus wohl mit abgespalteten Traumen und unbewältigten Konflikten wie ich schon sagte, die Symptomatik kann wohl die gleiche sein, obwohl sie aus den beiden unterschiedlichen Ursachen entstanden sein kann, oder sogar multifaktoriell von beiden zugleich verursacht, empirisch ist es eben noch nicht feststellbar: wie denn auch.
Das geht ja nicht einmal wirklich stringent nach dem anerkannten tiefenpsychologisch Behandlungsmodell. Nach dem wird zwar kassenanerkannte Psychotherapie gemacht (und viele andere Behandlungsverfahren zeitigen großartige Erfolge, so z.B. Hypnotherapie nach Milton Erickson), aber empirische Absicherung?????
Mir scheint, du vergisst, dass wir nicht die Physik vor uns haben.
Einen Unterschied gibt es nach meiner Erfahrung nicht in der Symptomatik!!! Aber es ist doch klar, falls es diese beiden unterschiedlichen Verursachungen gibt, muss auch die Behandlung anders sein jedenfalls nach meinem Verständnis von Behandlung.
Aber es gibt natürlich immer noch und immer wieder Befürworter der reinen Symptombehandlung, besonders bei den Verhaltenstherapeuten (Psychotherapie =Verhaltenstraining) und bei den medizinischen Kollegen (Psychotherapie = Medikation mittels Psychopharmaka). Für mich nein danke!
Wenn ja: Wurde dieser Unterschied schon untersucht? Wenn nicht: Warum dann die Forderung, dass Dämonen in die Lehrbücher aufgenommen werden sollten, wenn die andere Hypothese die Realität genauso gut beschreibt?
Der Unterschied liegt nur in der Verursachung und der Mainstream der Psychowissenschaft ist eben auch nur physisch-materiell, bzw. empirisch ausgerichtet und nur wenig an meta-physischen, oder paranormalen Dingen, an spirituellen Zuständen usw. interessiert. Da muss man aufpassen, dass man nicht als Sonderling eingestuft wird aber es besteht Hoffung: die Transpersonale Psychologie macht langsam Boden wett.
Nein, die Realität beschreibt die Mainstrem-Hypothese nicht, sondern nur die in Erscheinung tretenden Symptome!!! Warum man trotzdem an der Anerkennung von Besetzungen interessiert sein sollte?? Komische Frage! Wieso sind andere Wissenschaftsdiziplinen daran interessiert, ein immer genaueres Abbild der Wirklichkeit zu bekommen????
Die Hauptaufgabe der Wissenschaft ist es, eine möglichst einfache Beschreibung der Naturgesetze zu liefern.
Das sehe ich anders siehe oben: Nicht um eine möglichst einfache Beschreibung geht es, sondern um eine möglichst genaue Beschreibung!
Die wissenschaftliche Methodik fusst auf Erfahrungen mit vielen Irrtümern, die es durchaus gab. An der gibt es nicht zu wackeln. Zu jedem Punkt in der Methodik kann ich Dir erzählen, warum es ihn gibt und was man für Fehlschlüsse ziehen könnte, wenn das nicht eingehalten wird.
Mag sein aber an einer wissenschaftstheoretischen Diskussion habe ich kein Interesse ich bin Praktiker und ich verschaffe mir meine Erkenntnisse über Handlungsforschung.
fhedor schrieb:Wissenschaft sollte sich wohl eher als Anwalt für eine Vielzahl vieler unterschiedlicher Perspektiven verstehen, oder????
Doch, durchaus. Aber, wenn es im Rahmen des Bekannten schon hinreichende Erklärungen gibt, besteht im Rahmen einer guten Realitätsbeschreibung kein Anlass, etwas anderes in die Lehrbücher aufzunehmen. Untersuchen, ja; aber als Wissen aufnehmen, nein.
im Rahmen des Bekannten??? Du meinst, die Wahrnehmungen von sensiblen, sensitiven oder meta-sensorischen Menschen einfach umdeuten und in den Rahmen der bisherigen Realitätsbeschreibungen einpassen!
fhedor schrieb:Da es sich bei Geistern, Dämonen, Besessenheit, Besetzungen u.ä. tatsächlich um meta-physische Dinge handelt, wird wohl die empirische Forschungsmethode nichts ausrichten können, also schlage ich - jetzt für die Anfänge einer Forschung bzw. für eine bessere Sendung - die oft praktizierte Experten- Beurteilung vor.
Wie ich schon schrieb: Die wissenschaftliche Methodik gibt es nicht von ungefähr. Du schlägst da sinngemäß vor: Da die wissenschaftliche Methodik keine Geister zulässt, sollten wir die Methodik ändern.
Nein, das ist Unsinn. Da die jetzige wissenschaftliche Methodik rein sensomotorischer, empirisch-analytischer Art ist, ist sie wohl kaum geeignet, damit innere Zustände, Bewusstseinszustände bzw. spirituelle Zustände, Paranormales, oder mögliche körperlosgelöste Seinszustände zu erforschen.
Was spricht dagegen, erst einmal von der Nicht-Existenz von Geistern auszugehen, bis die Hypothese "Geister exiostieren" ein reproduzierbares Phänomen besser beschreibt als alles andere?
Was spricht dagegen, einer interessanten Hypothese nachzugehen? Mangelnder Pioniergeist?
fhedor schrieb:Wenn man mal von der Hypothese ausgeht, dass es Besessenheit/Besetzungen/Anhaftungen von Geistern/Dämonen gibt und psychische Störungen hervorrufen können, auf der anderen Seite solche oder ganz ähnliche oder vielleicht sogar identische psychische/psychosomatische Störungen durch andere Vorgänge im Menschen hervorgerufen sein könnten (medizinisches Modell: Gehirnstoffwechselstörungen; psychol. Modell: beispielsweise unterdrückte Konflikte oder Traumen oder Defizite; tiefenpsychol. Modell = 4-Phasen-Entwicklungsmodell --> Fritz Riemann) würde ich in erster Line Experten zu Wort kommen lassen, die mit beiden Hypothesen vertraut sind und praktische Erfahrungen durch Bearbeitung von konkreten Fällen in beiden Richtungen vorweisen können.
Das ist in der Sendung geschehen. Da war ein Exorzismus-Experte, der auch der Meinung war, dass einige echte Besessenheits-Fälle existieren (er sprach von etwa 10%). Desweiteren wurden die Psychologen dazu befragt. Ich denke mal, dass die auch nicht ganz unbewandert auf dem Gebiet waren.
Ich hatte von keinem der aufgetretenen Fachleuten den Eindruck, dass sie in irgendeiner Art praktische Psychotherapeuten waren, geschweige denn Besetzungen wirklich bearbeitet hätten.
Die Experten, die Du aufführst, sind ausschließlich Leute, die Besetzung annehmen. Für eine gute Diskussion müssten auch Gegen-Redner anwesend sein... z.B. von der GWUP oder andere Psychologen.
nicht Leute, die Besetzungen annehmen, sondern jahrelang praktisch solche Symptomerscheinungen durch Therapie erfolgreich abgestellt haben aber Theoretiker dürften natürlich auch zu Wort kommen.


fhedor
