Ich denk täglich an den Tod. Mehrmals. Am Morgen, zu Mittag, am Abend und das seit zig von Jahren. Aber ich frage mich nur ganz, ganz selten, was dann sein wird. Nacher. Das interessiert mich nicht wirklich. Ich lebe hier und jetzt und nicht irgendwann. Ich denke an den Tod, nur als eine unausweichliche Gegebenheit meiner irdischen Endlichkeit und sonst nichts. An eine himmlische Ewigkeit meines derzeitigen und über alle Maßen begrenzten Ich`s glaube ich und darauf hoffe ich auch nicht. Ich glaube nur an die Verwandlung meiner Selbst von einem unbekannten Innen her, das nach Draußen will. Sich Ausdruck verleihen und etwas mir vollkommen Unbekanntes gestalten will.
Der Tod macht in meinen Augen das irdische Leben vollkommen weil er den Kreis von Werden und Vergehen erfolgreich schließt. Er bereitet mir nicht gerade große Freude, wenn ich sehe, in welcher Gestalt er manchmal daherkommt. Aber ich erkenne ihn an und unterwerfe ihm meinen Verstand und mein Denken, so gut ich das eben kann. Er ist es auch, der mir sagt, was für mich von Bedeutung ist, hier auf dieser Welt. Er ist der Maßstab meiner Werte und immer, wenn ich seinen Rat ignoriere, falle ich auf die Nase. Heute wie Gestern.
Über die Art und Weise wie er mich holen wird, kann ich allerdings nicht immer so gelassen denken. Doch auch hier lerne ich nach und nach zu vertrauen. Auf Gott, meinen Schöpfer. Dieses Vertrauen zu lernen und zu stärken betrachte ich als wesentlichen Sinn in meinem Leben.
Aber um es auf den Punkt zu bringen:
Ja, ich habe Furcht vor dem Tod. Ehrfurcht. Ihn kann ich nicht besiegen, das habe ich verstanden. Er ist mein würdiger König auf dieser Erde. Ich fürchte und ich liebe ihn.
Und nur weil ich ihn liebe und fürchte, drum liebe ich auch das Leben. Das Leben aller Wesen.
Ich glaube an das ewige Leben, nicht aber glaube ich an den ewigen und ewig geistig begrenzten
wuk