Freiheit

  • Ersteller Ersteller Allegrah
  • Erstellt am Erstellt am

Sind wir frei?


  • Umfrageteilnehmer
    134
Werbung:
Ist das deine Erfahrung? ;)
Wenn du mir diesen Kelch reichst, musst du ihn wohl haben?



Die Frage habe ich in der Statistik bereits beantwortet. ;)



Ich schrieb:


Und das macht ungemein frei.
Bis auf das letzte Konzept: "Das Ich"
Ist nicht ganz so einfach.
Du willst nicht wirklich hinhören, sondern, sobald ich irgendwas sage, kreiert dein Geist sofort und automatisch eine Antwort, die du sogleich fleissig hintippst. Dabei bedient er sich einer Unmenge von Konzepten, die du dir irgendwo angelesen hast.

Schau dir deinen Geist an. Sieh nach, was dort passiert. Für einen Moment: Halt an! Und schau nach, was in deinem Geist gerade passiert.

Erkenne, dass die Bewegungen, die dein Geist ausführt, nicht unter deiner Kontrolle sind, und dass du von diesen inneren Bewegungen zu einer willenlosen Ausführerin von Taten wirst.

Das ist keine Freiheit.
 
Du willst nicht wirklich hinhören, sondern, sobald ich irgendwas sage, kreiert dein Geist sofort und automatisch eine Antwort, die du sogleich fleissig hintippst. Dabei bedient er sich einer Unmenge von Konzepten, die du dir irgendwo angelesen hast.

Schau dir deinen Geist an. Sieh nach, was dort passiert. Für einen Moment: Halt an! Und schau nach, was in deinem Geist gerade passiert.

Erkenne, dass die Bewegungen, die dein Geist ausführt, nicht unter deiner Kontrolle sind, und dass du von diesen inneren Bewegungen zu einer willenlosen Ausführerin von Taten wirst.

Das ist keine Freiheit.

Genau das ist eine typische Advaita-Falle.
Darüber habe ich auch bereits geschrieben: Hier

Du bist der Führende und der Geführte zugleich. Die Illusion liegt darin, dass du denkst, du seist ein Zweiter, der von einem Anderen wie eine Marionette geführt wird. Das täuscht, weil du mit fckw identifiziert bist, mit diesem Bild, das du denkst zu sein.

Sicher will ich nicht hinhören. Bilder habe ich genug illusioniert, das reicht fürs erste.
Aber das Bild fckw hat ja nicht mal meine Frage beantwortet:
Ist das deine Erfahrung?
Aber nein, Bilder können ja nicht selber antworten. Welch ein Jammer. Sie müssen erst geführt werden. ;)
 
Schon mal darüber nachgedacht, wer das Bild fckw führt?
Denk lieber nicht darüber nach, sonst kreierst du noch ein Bild, das ein anderes Bild lenkt. :D
 
Bingo! Der Kanditat hat 100 Punkte.
naja...

das erinnert mich an den ZenKoan indem der Schüler meint er hats endlich erkannt... es gibt NICHTS und blabla...
dann haut ihm der Meister auf den Kopf und als der sich vor schmerz krümmt sagt der Meister nur lachend: "WAS tut denn weh!?"
:lachen:


Nur von sich selbst? :D
jaja...
ich habs aufgeben mit solchen Wortspielerein
wenn ma über illusionen usw reden, dann nimmt das eh kein ende, da man alles drehn und wenden kann wie man will :)



aber danke...
du hast mi erinnert wieder a bissl transzendenter zu denken :D
vergess das zwischendurch immerwieder - im Alltagsstress :rolleyes:
 
wieder a bissl transzendenter zu denken :D
vergess das zwischendurch immerwieder - im Alltagsstress :rolleyes:

Und genau das ist die Pointe:
Das identifizierte Selbst hat so seine Ankerpunkte (wie den Alltag), woran es sich dranhängt, um nicht abzustürzen.
Daher gibt es als Gegensatz diese Erinnerungspunkte, wie solche Threads, die uns alle ein wenig transzendenter machen.
Werden sie verstanden, trennen sie Spreu von Weizen.
Wenn nicht, gibts ellenlange Diskusionen über Bilder. *schüttel*
 
Noch kurz als Letztes, dann bin ich raus aus dem Thread. Mir ist eine gute Allegorie eingefallen, die veranschaulicht, was ich meine.

Der Geist ist vergleichbar mit einem verrückten Autofahrer. Der Autofahrer fährt wild in der Gegend herum, zuerst nach Mannheim, dann nach Berlin, dann auf der Hälfte der Strecke macht er kehrt und fährt nach München. Dort angekommen geht's nach Essen, dann erstmal in Richtung Hamburg, aber bald dann die Einsicht, man müsse unbedingt nach Köln, also umgedreht und sogleich wieder das Ziel in erneut München geändert.

So geht das endlos. Der Verstand hat ständig irgendwelche Gedanken, ersetzt diese durch andere, denkt sie halb zuende und hat schon wieder neue im Kopf.

Wer sich ein wenig, aber nicht tief genug, mit Advaita beschäftigt hat, glaubt nun, es sei möglich und nötig, dem Autofahrer beizubringen, nicht mehr irgendwelche Ziele anzusteuern. Also weg mit dem Ziel "Hamburg" und dem Ziel "Berlin" und dem Ziel "Mannheim". Man müsse den Autofahrer davon befreien, ständig irgendwelche Ziele anzusteuern. Man müsse "frei von Konzepten" sein.

Also befreit man den Autofahrer von seinen Zielen. Was passiert nun? Beraubt seiner Ziele beginnt der Autofahrer ein neues Muster zu entwickeln: Er fährt einfach ohne Ziel weiter in der Gegend herum. Also anstatt nach Hamburg halt einfach mal geradeaus, dann irgendwann mal ohne Plan links abgebogen, wieder paar Kilometer geradeaus. Dann umgedreht und zurück, aber irgendwo rechts abgebogen und gleich nochmals rechts, dann lange Zeit geradeaus.

Das ist ein "Verstand ohne Konzepte". Er dreht einfach nur im Leerlauf, aber er dreht sehr wohl weiter. Manche Menschen nennen das "Spontaneität" und glauben, das sei wohl das Höchste zu Erstrebende. Sie glauben, das sei nun wahre Freiheit, weil sie an nichts gebunden wären und sich auf nichts im voraus festlegen müssen.

Und wer irgendwas in Richtung Advaita-Vedanta hört und selbst keine Ahnung hat, was ein stiller Geist wirklich ist (weil ihm die Erfahrung fehlt), der wird exakt diese Verwechslung machen. (Und wer eine Ahnung von Meditation hat, aber nicht genug, der wird glauben, ein leerer Geist sei ein stiller Geist. So tappt er auf seine eigene Weise in dieselbe Falle und hält fälschlicherweise Nirvikalpa Samadhi für das höchste zu erstrebende Gut. Das wäre ungefähr, dem Autofahrer das Benzin wegzunehmen und zu glauben, er würde dadurch frei.)

Aber das ist keine Freiheit, das ist einfach ein Austauschen der einen Art von Hölle durch eine andere Art von Hölle. Der Autofahrer ist genauso unfrei wie zuvor, mit oder ohne erklärte Ziele (und mit oder ohne Benzin). Sein Problem ist: Er kann nicht anhalten.

Das ist nicht, was in den Schriften gemeint ist. Keiner der grossen Weisen hat sowas gemeint. Es geht also keineswegs um die Freiheit von Illusionen (sei es einer Illusion oder aller Illusionen, eines Konzeptes oder aller Konzepte), es geht auch nicht um die Freiheit von einem Ich-Konzept (was einfach nur ein Konzept unter vielen anderen ist).

Es muss also eine andere Art von Freiheit gemeint sein.

Und im Grunde ist es ganz einfach: Der Geist wird still. Der Autofahrer hört auf, herumzufahren. Er bremst ab, stellt das Auto an den Strassenrand, schaltet den Motor aus und lehnt sich zurück.

Und dann ist Freiheit.

Es ist völlig irrelevant, ob der Autofahrer zuvor irgendein Ziel hatte oder nicht, ob er nun mit Konzepten oder ohne Konzepte durch die Welt gefahren ist. Wesentlich ist nicht das Aufgeben von Zielen, sondern das Abschalten des Motors. Das Stillewerden.

Und das ist keine Freiheit von Konzepten. Der Autofahrer mag nach wie vor fest der Überzeugung sein, unbedingt nach Berlin fahren zu müssen, oder er ist zuvor vielleicht auch einfach wild und ohne Ziel in der Gegend herumgefahren, aber jetzt hat er einfach den Motor abgestellt. Er ist zur Ruhe gekommen.

Es gibt sowas wie eine psychologische Entwicklung diesbezüglich:
1. Der Autofahrer meint, ein Ziel ansteuern zu müssen. Vielleicht erreicht er das Ziel, vielleicht auch nicht. Sofort, wenn er ein Ziel erreicht hat oder sich ein Ziel als unerreichbar herausstellt, sucht er sich ein neues Ziel.

2. Der Autofahrer erkennt, dass es unendlich viele mögliche Ziele gibt, die er ansteuern kann, und dass es an einem Ort nicht wesentlich schöner ist als an einem anderen. Er beginnt zu glauben, er müsse damit aufhören, Ziele anzusteuern, dann sei er nämlich frei.

3. Der Autofahrer versucht angestrengt keine Ziele mehr anzusteuern. Das schlägt aber fehl. Er tritt in eine Krise ein. Nur wenn es ihm gelingt, die Krise ohne Beschönigung zu meistern und ohne zu Schritt 1 oder 2 zurückzufallen, kommt er zur nächsten Stufe der Einsicht:

4. Der Autofahrer erkennt, dass es nicht das Suchen von Zielen ist, welches Probleme bereitet, sondern das Autofahren selbst, also die Bewegung des Autos. Nicht das Fahren auf ein Ziel hin, sondern das Fahren als solches. Also stellt er den Motor ab und lehnt sich zurück.

(5. Der Autofahrer erkennt, dass es nicht nötig ist, länger Pause zu machen. Er hat beide Vorstellungen aufgegeben, diejenige des Herumfahrens sowie des Stillstehens.)

Dein Blickwinkel, Allegrah, ist Stufe 3. Ich spreche von der Position Stufe 4. (Und Stufe 5 haben wir noch gar nicht berührt.)
 
Der Drache und die Prinzessin haben sich bereits verständigt....nur.....der Held fährt noch Auto und kämpft wie Don Quichote gegen Windmühlen an. (Bzgl. der Frage um den Mythos, der dich so beschäftigt.) ;) :D

:kiss4:
 
Nun stelle dir vor, du hättest 2 Möglichkeiten des Verstandes: VERSTAND und Verstand.
Dieser VERSTAND erkennt und
dieser Verstand nimmt wahr.
Dieser VERSTAND erkennt, wer wirklich Auto fährt und was Autofahren bedeutet und
dieser Verstand nimmt wahr, dass er Auto fährt, weil es sich für ihn als Person zwangsläufig so ergeben hat.

Beide Möglichkeiten sind EINS und treten in der Gegenwart in gegenseitiger Abhängigkeit auf. Da beide EINS sind, gibt es keinen ZWEITEN zum Anhaften. Das in Bezug auf Freiheit.

Diese Freiheit wird aber nur von diesem VERSTAND erkannt und von diesem Verstand missverstanden. Als wären sie 2 Augen an einem Gesicht, während ein AUGE wirklich gut sieht. ;)
 
Werbung:
Hallo Allegrah

Du hast wieder deinen Freiheitsthread aufgewärmt?

Wer meine Ausführungen noch nicht kennt, die finden sich auf den ersten
Seiten.

Etwas neues füge ich vielleicht aber jetzt doch hinzu( wobei ich nicht mehr ganz genau weiß, was ich so damals geschrieben habe.
Wegen Verknüpftheit(sowohl mental als auch kausal) scheint Freiheit für
die Egos(u.a. Menschen) illusionär. Das Ganze kann anfänglich aber auch nicht
frei sein, weil es sich selbst nicht erkennt. Eine unbewußte Freiheit wäre mehr
Zufälligkeit. Das Erleuchtete Ganze könnte vielleicht frei sein, andererseits
weiß ich darüber naturgemäß nicht viel. Diese Kurzausführung ist vielleicht besser zu verstehen, wenn man meinen "Sündenfall"-Thread liest:https://www.esoterikforum.at/threads/88207

Das Ego ist real, es ist aber ein Teil des Ganzen. Es ist nicht abgeschlossen
sondern substantiell verbunden in einem Bewußtseinsgeflecht.
 
Zurück
Oben