Ich denke es gibt überall gestörte Geschöpfe, aber in einem reinen Schlachthof zu arbeiten, kann m.E. nicht gesund für die Psyche sein.
Ich habe da mal eine Erfahrung gemacht, die ich bis heute nicht wieder vergessen habe. Im Zug saß ich mal neben 'nem Typen, mit dem ich irgendwann ganz normal ins Gespräch kam.
Dieses Gespräch nahm für mich Ausmaße an, dass ich das Abteil verlassen musste, weil ich ihm sonst ins seine - sorry - grinsende Fresse gesprungen wäre.
Er war auf dem Weg zur Arbeit, sein Beruf war Schlachter und ich schreibe hier jetzt ganz bewusst Schlachter und nicht Metzger.
Er erzählte mir, dass er gerade auf dem Weg zur Arbeit sei, sein Arbeitsplatz Fleisch-Agnus wäre und wie sehr er sich schon auf den heutigen Arbeitstag freuen würde, weil er ja eigentlich 8 Stunden täglich nur Kühen die Kehle durchtrennen würde, aber heute bekämen sie endlich mal Lämmer und darauf freue er sich schon so sehr.
Auch trinke er jeden Morgen auf der Arbeit erstmal einen halben Liter Blut und endlich könnte er mal wieder das Blut von Lämmern trinken und nicht immer nur von den blöden Kühen.
Ich war völlig entsetzt über seine Freude, die er beim erzählen auch wirklich ausstrahlte, dass ich ihn fragte, ob er mich nur verarschen wollte, weil ich ihm zwischendurch erzählte, dass ich kein Fleisch esse, was er natürlich als Witz abtat.
Es lag zudem außerhalb meiner Vorstellungskraft, dass er diesen "Beruf" wirklich so liebte, wie er es vorgab.
Aber nein, er behauptete (ich fragte mehrere Male nach), er könnte sich wirklich und wahrhaftig nichts besseres vorstellen..
Ee fühle sich gut dabei, stark, mächtig und überlegen, schaue den Tieren beim Schnitt durch die Kehle extra noch in die Augen usw....
Das Einzige was ihn störe, war halt nur Kühe zu killen (seine Worte), es wäre interessanter für ihn, verschiedenen Tieren die Kehle durchtrennen zu dürfen, weil es dann nicht so langweilig wäre usw...ich erspare Euch den Rest, denn er schmückte es wirklich in allein Einzelheiten aus, bis ich das Abteil mit bösen Worten und Tränen in den Augen verließ.
Und seien wir mal ehrlich, DAS ist doch schon ziemlich gestört, für mich persönlich reicht der Ausdruck gestört noch nicht einmal mehr aus.
Jedenfalls hat mich diese Begegnung tagelang verfolgt und ich habe auch sein Gesicht bis heute nicht mehr vergessen.