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Dein Denken klingt doch sehr in Richtung Finanzen:

Ich glaube nicht, dass man jemandem die Möglichkeit nehmen kann zu geben!
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Sich aber zurücklehnen und sagen:
"Mir wurde jegliche Möglichkeit genommen, das zurückzugeben, was ich bekommen habe. Das ist zu einfach und billig, ja grenzt schon fast an Jammern.
Denn jeder merkt, wenn er nimmt und er merkt auch, wenn er nur nimmt, das kann mir keiner erzählen. Und wenn er geben wollte, dann könnte er auch.
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Vielleicht bin ich da vorbelastet, Martina, was das Denken in finanziellen Einheiten betrifft

Da B&B aber von "Glückskonto" schon mal geschrieben hatte, bin ich eben auf diese Terminologie eingestiegen, denn ich fand das Bild vom "Glückskonto" durchaus passend.
Zurücklehnend wird wohl niemand so ohne weiteres feststellen:
"Mir wurde jegliche Möglichkeit genommen, das zurückzugeben, was ich bekommen habe. Aber es kann schon passieren, daß es unmöglich scheint (nicht ist!), gleichwertig zurückzugeben.
Beispiel aus der Praxis: Der Mann hat ein Ziel vor Augen: er will Betriebswirtschaft studieren, doch ihm fehlen die Mittel, die komplette Studiendauer in Wien durchzuhalten. Er steht nun vor der Entscheidung, neben dem Studium noch zu arbeiten oder auf seinen Ausbildungstraum zu verzichten.
Seine Freundin wollte nicht, daß er seinen Traum aufgibt und gab stattdessen den ihren auf, eine Ausbildung zur Vermögensverwalterin mit anschließender Beförderung in die Wertpapierabteilung eines renommierten Finanzinstituts, bei dem sie beschäftigt war. Sie zog mit ihm nach Wien und arbeitete, verdiente den Unterhalt für beide. Obwohl sie innerhalb des Instituts in einer Filiale weiterarbeiten konnte, fand sie nie mehr eine Chance vor, in die Wertpapierabteilung der Bank zu einem späteren Zeitpunkt zu wechseln.
Er wurde fertig und erhielt eine Top-Anstellung in einem Industrieunternehmen, stieg schnell die Karriereleiter empor. Sie unterstützte ihn, wo sie nur konnte. Große Hochzeit, alles schien glücklich zu verlaufen.
Dann kam es eines Tages heraus: er hatte ein Verhältnis mit seiner Sekretärin. (Wem schießen da jetzt nicht die Gedanken durch den Kopf: So ein gemeiner Kerl!) Zu hoch war die Schuld, zu viel hatte er ihr zu verdanken, er fand keine geeignete Möglichkeit, ihr das "zurückzuzahlen". Wenn die Schulden erdrückend sind, hilft nur ein Befreiungsschlag.
Damit nicht genug, "verzieh" sie ihm die Affäre, das machte es noch schlimmer. Er versuchte, sich mit Geldzahlungen zu befreien, machte ihr tolle Geschenke, doch es war kein gerechter Lohn, er fühlte sich ausgenommen, nur des Geldes wegen anerkannt, Schuld und Liebe standen sich feindlich gegenüber.
Dann kam die Scheidung. Sie nahm das einzige, was er ihr noch bieten konnte: Geld. Er verlor sein gesamtes Vermögen. Die Ironie des Schicksals wollte es, daß sie dieses Geld in der Internetblase verspielte, Saturn/Neptun-Quadrat in den Häusern 2 und 5 kann da mitunter erbarmungslos zuschlagen.
Die beiden haben nach langer Zeit erstmals wieder miteinander gesprochen, als sich ihre Wege "zufällig" kreuzten. Zu erzählen gibt es wohl einiges. Jetzt, wo kein Geld mehr im Wege steht, vielleicht offen und ehrlich.
blackandblue schrieb:
machs nicht so kompliziert..
Wenns nur so einfach wäre, lieber B&B, aber wem sag ich das?
Alles Liebe
Gerry