huhu McCoy,
Ok, aber wie nimmt dieser feinstoffliche dann wiederum Kontakt zum grobstofflichen Körper auf und lässt mich als Folge so einer Wahrnehmung z.B. einen Arm heben?
Das kann auch der grobe Körper. Um den Arm zu heben muß man den feinstofflichen Körper kaum bemühen, der hebt sich sogar alleine nur weil es am Ohr juckt.
Aber wenn ich z.B. Menschen gut Taichi oder Chigong machen sehe, dann erkenne ich persönlich mit den Augen, daß sich dort gar nicht mehr der grobstoffliche Mensch bewegt (und möglicherweise folgt ja der Bewegung des grobstofflichen Körpers dann auch ein feinstofflicher Körper, wer weiß), sondern es bewegt sich dort etwas Anderes. Es sieht so aus, als ob ein unsichtbarer Antrieb, der nicht von dieser grobstofflichen Welt ist, diese Körper bewegt. (Man sieht es aber wirklich selten, gell, das ist jetzt nicht sehr oft zu sehen. Ich hatte mal die Gelegenheit, einen weit fortgeschrittenen Übenden beim privaten Üben heimlich zu beobachten und dort hab ich das gesehen.)
Seit ich das gesehen habe gehe ich natürlich beim eigenen Taichi-Üben danach auf die Suche. Mir war das natürlich nicht neu, denn mein Meister tadelte mich immer, wenn ich eine "hart" ausgeführte Bewegung machte, also eine Bewegung mit mehr Muskelanspannung (Grobstoffliche Bewegung) als nötig. Aber den Zugang zur anderen Quelle der Bewegung zu finden, zum feinstofflichen Körper, ist nicht leicht. Es vergehen Jahrzehnte, man hat erst mal die Vorstellung von einem feinstofflichen Körper und auf einmal merkt man, daß dieser Körper tatsächlich die Form ausführt und daß der grobstoffliche Körper ohne daß man irgendetwas dazutun muß, der Bewegung folgt. Und daß er bisher nur in der Vorstellung des Übenden existiert hatte, aber nocht nicht real erreicht, geschweige denn durchdrungen war als Lerninhalt.
Wie der grobstoffliche Körper auch kann der feinstoffliche durch Absicht (Yi) gesteuert werden. Allerdings muß die Absicht etwas anders verlaufen. Einfaches Beispiel: meine Bierflasche kann ich nicht feinstofflich greifen, das geht nur indem ich grob die Hand austrecke und die Flasche umpacke, um zu trinken. Aber mein feinstofflicher Körper folgt meiner Absicht zu trinken. Er wird meine Hand und meinen Arm heben, wenn er/ich selbst trinken will und dann kann ich beobachten, wie er meine Flasche an den Mund führt. Und dann geniesse ich mein Bier, denn der Körper schluckt automatisch, wenn das Bier den Mund durchquert. (Weiß der Teufel, ob mein feinstofflicher Körper dann aus dem Bier irgendeine feinstoffliche Nahrung gewinnen kann - ist Glaubenssache, nehme ich an.)
Ebenso kann ich mit meinem feinstofflichen Körper nicht irgendeinem ein Bein stellen, so daß er fällt. Das geht nicht. Die Absicht, jemandem zu schaden setzt der feinstoffliche Körper nicht um. Aber: die Absicht, mich jetzt gleich fürchterlich zu amüsieren, weil mein Bein auf einmal dort vor seinem Fuß war und er auf die Nase fiel: diese Absicht setzt der Körper um. Und also geht das Bein raus und ich lach mich schibbelig - vermutlich um mich danach zu schämen und es nicht wieder zu tun.
Ich würd's also jetzt mal so sagen: die Natur des feinstofflichen Körpers ist mit der Natur des grobstofflichen Körpers identisch, aber ihr Funktionieren ist aufgrund der Unterschiedlichkeit der Stofflichkeit etwas anders.