Liebe Andrea,
interessant! Kaum bringe ich einen unbestreitbaren Beweis, dass eine Aufstellung in einem Fall, ähnlich deinem gehofen hat, konterst du mit gegenargumenten, wieso man dir nicht helfen kann oder wieso es ein gaaaanz anderer Weg sein MUSS.
Du willst es aufrecht erhalten.
also ich denke, dass die Fähigkeit zu lieben und die Auswahl der Partner (auch die Unbewusste) ganz sicher etwas damit zu tun hat, wie Liebe und Partnerschaft in der Kindheit vorgelebt und welche Erfahrungen man selbst damit in der Kindheit gemacht hat.
Jemand der nie Liebe empfangen hat, wird kaum in der Lage sein, Liebe zu geben. Da ist eine Fehlfunktion.
Das sehe ich, aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Menschen und ganz persönlich, anders als der "Mainstream". Wir sind ganz im Gegenteil gerade dazu besonders in der Lage das zu geben, was wir (vermeintlich) entbehrt haben. Ich habe schon so viele Menschen getroffen, die zwar eine "schwere" Kindheit hatten aber besonders viel Liebe. Und andere, die eine "leichte" Kindheit hatten und als Prinzessin aufgewachsen sind, der alles hinten und vorne hienein..., waren die größten und kältesten Egoisten.
Menschen mit "schwieriger" Kindheit - z.B. die ohne die Eltern aufgewachsen sind - das sind oft genau diejenigen mit der meisten Kraft.
Das Menschenbild eines Drucktopfes aus dem nur heraus kann, was zuvor hinein gefüllt wurde, ist m.E. ebenso veraltet wie überholt. Desgleichen gilt für sonstige mechanische Menschenbilder.
Daher ist
bei Menschen, die emotionale und soziale Probleme haben, oft sogar Straftaten begehen, die Kindheit genaustens unter die Lupe
zu nehmen mittlerweile zwar populär aber in Bezug auf dein Anliegen völlig überholt. Es entspringt einem Menschenbild aus dem Zeitalter der Mechanik.
Die genauere Beobachtung zeigt: Kinder haben von sich aus - und ohne dass es ihnen "eingefüllt" wird - eine unglaubliche Liebesfähigkeit. Sie tun wirklich ALLES für die geliebten Eltern! Und sie tun es nicht, um geliebt zu werden, sondern
weil sie aktiv lieben - von Anfang an! Leider kommt das in den gängigen psychoanalytischen und sonstigen herkömmlichen psychologischen Modellen nicht vor. Eine eigene Liebeskraft und das Kind als ein Subjekt anzusehen, das ist in diesen modellen nicht vorgesehen. Deshalb werden "Paienten" dort auch als unselbständige Opfer gesehen. Sie vermeiden sogar mittels solcher Erklärungen, wie den deinen, dass sie in der Liebe glücklich werden.
Du hast dir in diesem Modell alles schon schön zurecht gelegt. Mag sein, da ist ein tiefes Bedürfnis, deinen Eltern ebenbürtig zu werden? DAS kann durchaus sein! Und du beantwortest jede Möglichkeit, dass du etwas an deiner Lage ändern könntest mit in sich geschlossenen Argumenten - deine Vergangenheit (wie du sie zumindest dir zurecht legst) ist nicht veränderbar und damit basta? Dann kann dir keiner helfen.
Ich werde hier keine Diskussion anfangen mit dir, in der du nur weitere Argumente für deine Ausweglosigkeit finden wirst. Es ist, wie ich beschrieben hatte (und damit gibt es eine Lösung) und Punkt. Take it or leave it!
Ich vermute, dass du bei den Eltern deren Eltern vertrittst und in den Partnern eigentlich einen Elternteil gesucht hast. Das geht aber zu weit. das kann kein Partner leisten. Und damit man den Eltern treu bleibt, sucht man sich dann unerreichbare Partner.
Nein, da geh ich nicht mit - wenn deine Erkenntnisse denn zuträfen, dann kannst du es doch anders machen. Niemand hat gesagt, dass du verpflichtet bist mit den Partnern umzugehen, wie mit den eltern. Du bist erwachsen, hast das erkannt und kannst es anders machen (vorausgesetzt es ist keine Verstrickung) Wieso machst du das dann nicht? Da muss dann wohl etwas anderes wirken oder?
Und ob es die Vermeidung "negativer" Gefühle ist...ich hab da meine Zweifel.
Und was den "Beziehngsmist" angeht (wie viel tiefste Verachtung für die geschenkte Liebe und die sonstigen Geschenke liegt allein in dem Wort?): wenn wir Verflossenen nciht achten und ihre Liebe, die sie uns geschenkt haben, dann binden wir uns für immer an sie - und dann wird jeder neue Partner ohne auch nur davon zu wissen mit dem Verachteten solidarisch gehen und sich wieder trennen. So und nicht anders habe ich es in vielen Aufstellunge beobachten können.
Ich erinnere eine, da war eine Frau mit über 30 tief verachteten oder nicht als solche anerkannten ("der war doch nur ein One-Night-Stand!"; "Der war doch nicht gut genbug für mich!") Expartnern. Der neue Mann (bei der Aufstellung anwesend) und eine Beziehung hatten sowas von gar keiner Chance mehr, dass es zum Haareausraufen war. Da konnte der Aufstellerkollege nichts mehr tun!
Aber gut - schau nicht hin, wo es wirklich liegt und halte es aufrecht. Schau statt dessen in alle möglichen anderen Ecken. Das ist schließlich dein gutes Recht. Leiden ist leichter als Lösen. Wer leidet ist der Familie treu und darf weiter dazu gehören. Und wer löst, der löst auch sich... von der Kindheit.
Ich lass dich dann mal da. Machs gut, ich kann nichts tun. Du hast mich überzeugt.
Liebe Grüße
Christoph