Das ist richtig. Deshalb führe ich auch ungern schriftlich solche Diskussionen, denn redetechnisch kann ich schneller und besser argumentieren.
Wird aber oft auch schneller unsachlich, v.a. weil es eben ein kontroverses Thema ist.
Gut, die Natostaaten. Das sind 28 Staaten. Und du bist der Ansicht, dass die alle jetzt in den letzten 50 Jahren den Nahen Osten angegriffen haben?
Nein. Wenn es um Kolonialisierung geht war es ja nicht die NATO und auch nicht alle aktuellen Kriege sind Nato-Kriege und selbst in Afghanistan waren nicht alle Nato-Staaten beteiligt (glaub ich). Das ist nicht der Punkt um den es mir geht. Die Nato ist einfach eine Art Interessengemeinschaft, v.a. was militärische Situationen angeht die ja auch einen Zweck haben. Und Du hattest ja gefragt was "der Westen" sei. Und man kann da nicht so klare Grenzen ziehen weil "der Westen" mehr ist als nur die USA und auch mehr als nur USA und EU, gleichzeitig kann es aber eben variieren. Es braucht nur irgendwelche Begriffe. Denn ich kann nicht einfach "USA" sagen, denn es ist mehr als USA. Ich kann auch nicht nur USA+EU sagen, denn erstens ist nicht jedes EU-Land dabei, zweitens sind Länder außerhalb der EU sehr involviert.
Insofern hat jeder Begriff Schwächen, aber es braucht ja irgendeinen. "Der Westen" ist dann nicht präzise aber es ist eben eine Beschreibung von Verbündeten bzw. einer Interessengemeinschaft.
Weil gesagte wird ja: Der Westen ist böse. Er greift die islamischen Länder an. Also wären das dann diese 28 Staaten, die als der böse Westen gelten.
Ich sagte weder der Westen sei "böse", noch sagte ich alle Staaten hätten islamische Länder angegriffen. Worum es mir geht ist das die Verantwortung für die Situation des nahen Ostens nicht nur in den Ländern des nahen Ostens zu finden sind. Als Extrembeispiel reicht doch im Grunde schon der Irak-Krieg der unglaublich viele Opfer gefordert hat, manche sagen bis zu 1 Mio, und der mit Lügen begonnen wurde. Das wird auch nirgends mehr bestritten. Manche sagen nur "Ja, aber... war trotzdem richtig". Argumente dafür kenne ich keine. Und es geht ja nicht nur um den Irak. Es geht letztlich sogar um Länder die nicht angegriffen wurden. Sehr viel dreht sich etwa um den Iran, von Anfang an. Der ist nur gleichzeitig sehr stark und sehr friedlich im Vergleich. Da gibt es wenige Ansatzpunkte. Aber das Assad weg soll ist z.B. vor allem auch gegen den Iran gerichtet. Der Iran soll insgesamt isoliert werden.
Nur: Es ist so wahnsinnig komplex, ich bezweifle das es irgendwer darstellen könnte und wenn, dann würden auch 100 Bücher nicht ausreichen.
Ich will damit ein bischen die Absurdität aufzeigen, da ich nicht glaube, dass hier diese 28 Staaten alle die selben Machtbefugnisse haben. Ich will damit sagen, dass da auch auf demokratischer Basis abgestimmt wird und wenn die USA jetzt irwo intervenieren wollen, sich da vllt. 52% dafür entscheiden/stimmen während die restlichen 48% aber nicht dafür stimmen und das trotzdem mittragen müssen.
Wie gesagt: Ich habe das nicht behauptet.
Und die Argumentation, da würde demokratisch abgestimmt ob in den Krieg gezogen wird - das ist kein Argument. Was soll es denn einem Iraker helfen dass die USA demokratisch abgestimmt haben dass sie den Irak bombardieren und Iraker ermorden. Und was hilft es denn abstimmenden Abgeordneten wenn sie auf der Basis von Propaganda und Lügen abstimmen. Was im Vorfeld stattfand war doch die größte Propaganda-Show die diese Welt je gesehen hat. Und dieses Muster gibt es doch bei all diesen Kriegen.
Die Sowjets zählst du nicht zum Westen, aber die mischen mehr als genug da im Nahen Osten mit. Und die haben/vertreten dort auch ganz massiv ihre Interessen.
Alle vertreten ihre Interessen überall. Aus Perspektive derer auf die es im nahen Osten Bomben hagelt ist das aber sicher nicht der Punkt.
Was ich aus diesem verlinkten Beitrag rauslese sind die Zahlen über die durch Drohnen getöteten Zivilisten von der pakistanischen Regierung erstellt worden. Da Pakistan ein sehr fundamentalistisch islamischer Staat ist zweifle ich deren Glaubwürdigkeit an. Und zwar deswegen, weil ich denke, dass wir über Hintergründe dieser Operationen nichts wissen. Soweit mir bekannt ist, geht es bei allen Drohnenoperationen um Terrorbekämpfung. Und das sich in den islamischen Ländern alle "Terroristen" unter die Zivilbevökerung mischen, ist auch bekannt.
Soll jetzt auch nicht eine Rechtfertigung sein, oder das ich solche Drohnenoperatioen befürworte, aber ich habe einfach viel zu wenig Ahnung (und ich bin der Ansicht wir Alle haben im Grunde 0 Ahnung) was da wirklich im Einzelnen abgeht. Deswegen kann ich auch nicht beurteilen, ob diese Einsätze falsch oder richtig waren/sind.
Mit "Krieg gegen Terror" kann man alles rechtfertigen und genau das wird auch getan. Die Frage ist ja, inwiefern es Terror-Potential mindert wenn Unschuldige getötet werden oder ob das nicht eher Menschen zu Terroristen macht. Stell Dir einfach mal vor, dass Du mit Deiner Familie auf einer Feier bist und da sind dann noch 50 Menschen. Einer der Gäste oder wegen mir auch drei dieser Gäste sind Terroristen. Auf einmal schießt eine Drohe ihr "Feuerwerk" ab und das trifft alle. Dort sind dann Kinder die verbrennen und/oder ihre Eltern verlieren, Menschen die ihre Beine verlieren, Menschen die ihre Angehörigen verlieren usw. Und es betrifft doch auch nicht "nur" jene die dort sind. Jeder der dort war hat Familie und Freunde und alle werden mindestens psychologisch getroffen. Das kann in die Tausende gehen. Durch einen einzigen Angriff. Und solche Angriffe gab es massenweise.
Und jetzt stell Dir vor, Du warst dort und hast das überlebt und das ganze Leid gesehen. Würdest Du dann sagen: Okay, die wollten eben diese 3 Terroristen erwischen, also war das schon irgendwie gerechtfertigt. Das muss man eben aushalten und hinnehmen und so schlimm es auch war die Kinder verbrennen zu sehen - man muss einfach sehen: Krieg gegen den Terror.
Wer könnte das so sehen? Es wäre doch unmenschlich wenn es nur irgendeiner könnte.
Jaaaa, aber von wem wurden die angegriffen? Doch nicht von der Nato? Angefangen hat doch alles mit Afghanistan. Da wollte sich eine freie Regierung bilden. Wer hat da wen um Unterstützung angefordert? Doch die einen Afghanen die Sowjets, damit keine Demokratie hergestelt werden kann (und die Sowjets hatte in Afghanistan schon lang ihre Finger drin) und die anderen Afghanen dann die Nato/USA. So begann der Konflikt (vereinfacht ausgedrückt). Von einem Angriff oder Überfall kann da m.E nicht gesprochen werden.
Und hatte der Irak nicht Kuwait, einen Verbündeten der USA/Nato, zuerst angegriffen?
Ich spreche insgesamt von der Zeit nach 9/11. Das war der Startpunkt für den Krieg gegen den Terror und damit wurde Afghanistan begründet und zuerst mal wurden auch Lügen verbreitet Saddam Hussein sei verstrickt und erst später wurden andere Lügen gebracht. Auch der Iran wurde beschuldigt, während Beweise gegen Saudi Arabien zurückgehalten wurden - denn die gibt es. Aber Saudi Arabien ist Verbündeter.
Ich kann es wirklich nicht jetzt erklären. Es ist zu komplex.
Da gehen unsere Ansichten konform. Nur wird sich das nie ändern, ist meine Meinung.
Ich persönlich finde es gar nicht gut, wenn mit den Resourcen der Erde so verfahren wird, dass Länder sich da gegeneitig erpressen, bekriegen und terrorisieren. M.E.n. gehören solche GrundResourcen, die alle auf der Welt benötigen, wie Energie, Öl, Wasser und GrundNahrung unter eine globale Schirmherrschaft gestellt, verwaltet und gerecht aufgeteilt.
Es geht mir grundlegend um eine verantwortungsvolle Sicht der Dinge. Mit Verantwortung meine ich nicht sich für Unrecht verantwortlich zu fühlen, sondern eher auf die eigenen Reaktionen bezogen. Das man z.B. auch die andere Perspektive im Auge behält und nicht zu vorschnell urteilt. Das ist ja etwas worauf ich hinweise was Islam und Muslime betrifft und auch was Pegida und Wutbürger etc. betrifft. Es hat einfach Gründe warum Menschen zu Terroristen werden und es hat auch Gründe warum Menschen zu Ausländerfeinden werden und/oder AfD wählen etc.
Die Innereren Konflikte (Österreich, Deutschland, oder auch dieses Forum) sind ja zum großen Teil das Resultate dieser extrem schnellen und massiven Urteile und das sich jede Seite total im Recht fühlt. Für die einen sind Flüchtlinge im Grunde so etwas wie Feinde. Für die anderen sind alle die das Flüchtlingsthema sehr kritisch sehen oft eben "Hetzer" und "rechts" etc. Damit ist dann eigentlich jede Debatte schon sinnlos obwohl gerade kontroverse Diskussion ja ein Mittel sein könnte Wahrheiten herauskristallisieren zu lassen die in ihrer Tiefe keine Einzelperson kennt.
Das ist einfach destruktiv und es verschleiert die wirklichen Ursachen die eben weit komplexer sind.