Es geht um den Kampf um Vorherrschaft und am Ende Ressourcen. Im Nahen Osten ist es das Öl. Umgekehrt ist es Reviervergrößerung weil die eigenen Ressourcenräume nicht ausreichen. Das brauchen karge unproduktive Länder, die nur von einem Rohstoff abhängen auf Dauer: fruchtbare Ländereien, Zugang zu Lebensmitteln usw.
Selbst wenn der Westen sich raushielte und die Staaten im Nahen Osten ihre Streitereien beilegen würden, sind sie aber weiterhin abhängig vom Ölpreis, davon, einen Großteil an Lebensmitteln und Waren importieren zu müssen. Jetzt sind diese Länder schon mit Versorgungsengpässen konfrontiert, vielen inneren Konflikten, bei hoher Arbeitslosigkeit und fast ohne soziale Systeme, die sehr viel Geld/Ressourcen schlucken. So wie es damals die islamischen Expansionen gibt, würde es sich irgendwann wieder so entwickeln, dass das, was vorhanden ist, nicht reicht. Und das Handel alleine die zukünftigen Probleme nicht löst, sondern eher schwächt über die Abhängigkeiten von den fruchtbaren Ländern.
Auch wenn man sich um das eigene Volk nicht kümmert, wird dies zum Problem werden, siehe viele afrikanische Staaten, die massiv mit Überbevölkerung und Not und Umweltzerstörung zu kämpfen haben.
So würde es selbst mit den Ölmilliarden auch vielen Ländern im Nahen Osten gehen. So oder so käme es zu Völkerwanderungen, dorthin, wo es ein besseres Leben gibt oder dies erhofft wird.
Das führt unweigerlich zu Konflikten bis hin zu Kriegen. Eine Folge der Überbevölkerung und schrumpfender Ressourcen.
Der Böse in diesem unendlichen Spiel ist immer die Partei, die über die meisten Ressourcen verfügt, also am mächtigsten ist und das ist sie, weil sie bereit ist aggressiv vorzugehen und dabei auch erfolgreich ist.
Wenn ich es richtig verstehe läuft die Argumentation darauf hinaus zu sagen: Ja, der Westen führt da unten Krieg und ist da einmarschiert, aber wäre das nicht so würden diese Länder auch Krieg führen und sich gegenseitig überfallen und möglicherweise sogar versuchen das auszuweiten.
Falls ich das richtig verstehe ist läuft es im Grunde darauf hinaus Angriffskriege als präventive Verteidigung zu sehen. Und selbst wenn man dieser Logik folgen würde, bleibt es bei der Frage inwiefern jene die in diesen Ländern wohnen das akzeptieren sollten.
Für mich gibt es eine ganz simple Logik: Dort leben Menschen wie wir auch. Die sind nicht schlechter oder böser. Die haben die gleichen Wünsche und Hoffnungen und die gleichen Ängste und Probleme. Sie sind auch nicht besser, es sind eben alles Menschen. Und sie sind mit dem konfrontiert was nun mal niemand bestreiten kann: Viele dieser Länder sind vom Westen in irgendeiner Form angegriffen worden. Das die nicht einfach "Ja und Amen" sagen müsste eigentlich
JEDE und
JEDER verstehen können. Für die sind Bomben und Drohnen und Folter und wirtschaftliche Sanktionen etc. nämlich auch Terror. Das terrorisiert deren Leben und es hat Einfluss auf so gut wie alles.
Das die sich also wehren wollen kann man kaum als unverständlich bezeichnen. Denn sie werden kaum sagen: "Ja, die USA und andere NATO-Staaten haben eigentlich schon Recht. Es ist besser das sie uns jetzt angreifen weil ansonsten würden wir ja die angreifen und gegenseitig über uns herfallen". Es gibt wohl niemanden der solche "Einsichten" verlangen würde und diese Einsichten sollten eh mal hinterfragt werden, denn auch das könnte man leicht umdrehen.
Wenn dort junge Männer den Entschluss fassen das nicht einfach hinzunehmen ohne sich zu wehren, können sie nur zu Terroristen werden. Es gibt keine Wahl. Und natürlich greifen sie zu allen möglichen Mitteln und gerade weil sie doch sehen das auf ihre Zivilbevölkerung keine Rücksicht genommen wurde und wird, haben sie für sich jede Rechtfertigung das gleiche zu tun - in viel geringerem Maßstab.
Es ist unlogisch sich zu wundern wenn Terroranschläge passieren. Natürlich muss das so gut es geht verhindert werden und jene die Opfer dessen werden sind Unschuldige. Aber irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen, da Kategorien von gut und böse aufzumachen oder "Islam" etc., das ist Quatsch. Würde die EU die Schweiz zerbomben und besetzen und ausrauben dann hätten wir terroristische Angriffe von jungen Schweizern.
Wenn man Menschen in eine Lage bringt dass sie zu sterben bereit sind, hat man verloren. Und diese Kriege da unten sind nicht zu gewinnen. Das ist nicht deren Schuld - wir machen die so verzweifelt das sie stark werden. Und sie werden alles tun um sich zu wehren und sie werden auch alles treffen wollen. Aus deren Perspektive haben sie jede Berechtigung dazu und man muss nicht Psychologie studiert haben um sagen zu können: Ja, es ist nicht unverständlich.
Vor dieser Schlussfolgerung wird sich mehr gefürchtet als vor Terroranschlägen ist mein Eindruck.