Wenn ich es richtig verstehe läuft die Argumentation darauf hinaus zu sagen: Ja, der Westen führt da unten Krieg und ist da einmarschiert, aber wäre das nicht so würden diese Länder auch Krieg führen und sich gegenseitig überfallen und möglicherweise sogar versuchen das auszuweiten.
Falls ich das richtig verstehe ist läuft es im Grunde darauf hinaus Angriffskriege als präventive Verteidigung zu sehen. Und selbst wenn man dieser Logik folgen würde, bleibt es bei der Frage inwiefern jene die in diesen Ländern wohnen das akzeptieren sollten.
Nein, ich argumentiere nicht, ich erläutere Funktionsweisen. Da werde ich häufiger missverstanden, weil die meisten Menschen eben für oder gegen etwas argumentieren, anstatt sich Dynamiken anzuschauen und zu benennen.
Tatsächlich gehe ich davon aus, dass das, was du im ersten Absatz geschildert hast, geschehen würde. Einfach weil eben dort auch nur Menschen leben, die nach diesem Prinzip funktionieren.
Angriffsmotivation wie Verteidigungsmotivation kann ich nachvollziehen, auch das sich aus einer Zwangslage für ein Land Terroristen bilde, aus ihr hervorgehen, es ist eine Re-Aktion im kriegerischen Sinne auf die eigene Ohnmacht, schwächer zu sein, unterlegen, was dann dazu führt, sich doch als David gegen Goliath behaupten zu wollen.
Damit argumentiere ich weder für noch gegen Krieg, Krieg und Terror passieren, wenn zu viele Menschen da sind und zu wenige Ressourcen, wenn Habgier, Machtfantasien oder auch echte Not aufeinandertreffen.
Das Verstehen, wie es zu Terrosrismus und Krieg kommt, kannst Du ebenso auf das Bedürfnis der passiven Ressourcensicherung anwenden. Es ist ebenso verständlich, dass Menschen sich gegen aggressive Mitmenschen, auch gegen potentielle Terroristen, schützen wollen. Auch dies geschieht dann wiederum mit Hilfe von Aggressionen, zum Beispiel in der Form geschlossener Grenzen, nicht wirklich das Mittelmeer sichern und dafür sorgen, dass keine Menschen mehr ertrinken, auch was konkrete Flüchtlingshilfe angeht. Es wird sich auch da wesentlich freigekauft, damit wir hier unsere Ruhe haben, unseren Frieden.
Ohne Zivilisation würden die Maßnahmen viel brutaler ausfallen, hemmungsloser, so wie in anderen Ländern in Afrika zu Genoziden führen und äußerster Brutalität. Aber Zivilisation ist an sich nicht frei von Aggressionen und den Bedürfnissen, die dazu führen sich abzugrenzen, Kriege zu führen usw. Die Methoden sind nur andere. Ein wenig "humaner" geworden.
Um auf deine letzte Zeilen einzugehen: klar, wenn es allen sehr gut geht, sind Menschen gemeinhin sehr viel friedfertiger. In einer inzwischen vollständig besiedelten Welt mit begrenzten Ressourcen und wachsender Bevölkerung sehe ich das nicht, dass so ein Zustand je eintreten wird. Der ethnozentrische Wunsch fast aller Menschen nach Geborgenheit und der eigenen Gruppe steht dem entgegen. Und auch die Angst und das Nicht-Wollen (aus diversen berechtigen und unberechtigten Gründen) sich mit jedem Menschen zu vertragen und mit ihm zu teilen, was man hat. Das ist schon in einer Kita zu beobachten, wenn die Anzahl an Süßigkeiten nicht für alle Kinder reicht, was dann abgeht, wer wem was gönnt und was nicht. Menschen sind so. Klingt grausam, aber ich sehe da keinen Ausweg aus dem Dilemma, außer in einem massiven Gesundschrumpfen der Menschheit und planvollem Umgang mit unseren Ressourcen und Raum. Diese Lösung wird in sich aber auch wieder Diktatur beinhalten, der sich Menschen nicht freiwillig anschließen wollen würden... womit wir beim eigentlichen Problem sind: dem freien Willen. Es gibt Lösungen, aber jede diese Lösungen wird die Freiheit von Staaten und Menschen einschränken.