Hallo ego,
dass du traurig bist, halte ich eigentlich für gut. Nicht wundern, ich erkläre es dir:
Es gibt da so ein Phasen-Modell, das darüber Auskunft gibt, wie man reagiert, wenn man etwas sehr Unangenehmes erfährt, das sich nicht ändern lässt (z.B. dass man unheilbar krank ist). Vielleicht ist die Tatsache, dass sich Existenz nicht beenden lässt, für dich ja so etwas Unangenehmes.
Es gibt 5 Phasen: 1. Nicht wahr haben wollen. 2. Wut. 3. Verhandeln (vielleicht lässt sich ja doch etwas machen, was du offenbar hier erwartet hast). 4. Trauer (wenn man gemerkt hat, dass wirklich nichts zu machen ist). Das ist der notwendige Durchgang zur 5.Phase: Annehmen und das Beste daraus machen. Diese Phasen laufen nicht immer schematisch so ab, manches wiederholt sich auch. Aber ohne Trauer gibt es kein Durchkommen und Annehmen. Deshalb sehe ich dein Traurigsein als ein gutes Zeichen, dass du weitergekommen bist und bald in Phase 5 eintreten kannst.
Ich finde deinen Wunsch übrigens nicht ungewöhnlich. Die meisten Menschen, die sich das Leben nehmen, tun es wohl in der Hoffnung dann ganz weg zu sein. Außer wenn die Probleme, die sie haben, nur mit dem Körper zu tun haben (Schmerzen, Gefangenschaft, Not...). Dann hilft es den Körper zu verlassen. Bei psychischen Problemen hilft es nicht, denn fühlen, denken und wollen kann man nach dem körperlichen Tod noch eine ganze Zeit lang, und die ungelösten Probleme nimmt man mit.
Ich finde es mutig und realistisch von dir, dass du dir nicht die Illusion machst, ganz weg sein zu können, sondern der Tatsache ins Auge siehst, dass es nicht geht.
Ich vermute, du bist in echten Schwierigkeiten. Mein Angebot, dass wir uns darüber auch per PN unterhalten können, steht nach wie vor. Inzwischen hast du ja auch schon ein zweites und kannst es dir aussuchen.
Vielleicht meinst du, es gäbe keine Lösung, aber 4 Augen - oder sogar 6 - sehen mehr als zwei, und wenn du aufschreibst, was du hast, fällt die vielleicht selbst schon etwas ein, das dich weiterbringen kann.
Herzliche Grüße, Marjul