Anevay
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Es geht nicht nur um Siege, Krieg und Verteidigung, sondern wesentlich den Austausch. Drum ist es auch egal, ob ein KoL, ralrene, Anevay oder ein Reiner hier diskutieren, es endet immer gleich.nein, wenn sich ein Standpunkt durch Nachfragen und Konfrontation mit Fakten als nicht verteidigbar erweist, dann ist das ein völlig legitimer und wichtiger Zustand in einer Diskussionskultur.
Fakt ist einfach, dass es, wie ich schon Beginn hier schrieb, aufgrund fehlender Messtechnik und auch fehlender Bereitschaft, sich mit unwissenschaftlichen Konzepten ernsthaft auseinanderzusetzen, es kaum Evidenzen für alternative Behandlungsmethoden gibt. Fakt ist auch, dass die EBM inzwischen nachhaltiger fachlicher berechtigter Kritik ausgesetzt ist und auch der Trend in der Medizin wieder hin zur Individualmedizin geht. Einfach, weil man inzwischen in der Medizin weiß, dass eine statistische Zahl, eine begrenzte Gruppe Menschen, wo Wirksamkeit über den Placebo hinaus festgestellt wurde, nicht für jeden Menschen gilt und oft auch nur knapp für die Hälfte der Probanden. Fakt ist auch, dass z.B. die Onkologie Studien (Kokon) zu Alternativmedizin betreibt, die Ergebnisse dazu sollen dieses Jahr endlich veröffentlicht werden.
Aus all den aktuellen Daten der Wissenschaft unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Technik immer ausgefeiltere und feinere Messintrumente entwickelt und es sich immer nur um Modelle handelt, die naturgemäß nur einen Teil der materiellen Welt abbilden können, lässt sich keineswegs formulieren, dass Alternativmedizin immer nur Quatsch ist. Das aber genau soll hier in den Debatten erreicht werden, mit immer denselben (unlogischen) Diskussionsmethoden. Dazu gehört zum Beispiel auch, einfach Behauptungen von privaten Anbietern oder auch Nutzern von Methoden herzunehmen und unzulässig zu verallgemeinern, damit etwas "nicht sein kann".
Natürlich kann ich hergehen, und einfach Behauptungen aus dem www greifen, einfach ignorieren, was die Erfinder einer Methode auf ihren Webseiten schreiben (und die die zu überprüfenden Behauptungen woanders ad absurdum führen, wie ich am Beispiel Quentenheilung bereits aufzeigte, dass hier keineswegs physikalische Bedeutungen in den Begriff Quanten gemeint sind), und dann munter "widerlegen", dass etwas so nicht funktioniert. Natürlich kann ich einfach ignorieren, dass Einhorn nicht als physisch existentes Tier gemeint ist, sondern innerhalb eines esoterischen Konzeptes imateriell zu verstehen ist und oft als Metapher. Natürlich kann ich mich dann verweigern und einfach stur weiter behaupten, man würde ja Begriffe aufweichen, damit sie nicht greifbar werden, obwohl im Vornhinein klar sein müsste, das diese Begrifflichkeiten nun mal nichts physisch Existentes meinen... aber mit diesem Vorgehen tu ich nur eins: meine eigene Wunschvorstellung, dass Esoterik immer doof und doof ist und überhaupt doof ist und verbannt und vernichtet gehört, zu stützen versuchen. Aber dann ist es auch nicht mehr als das: die Verteidigung eines sich selbst begrenzenden Weltbildes.
Dann wird so gerne "nur" auf den Placebo verwiesen, der angeblich so gut untersucht sei, was aber schlichtweg eine Falschbehauptung ist, weil man Kauslitäten erst im Ansatz zu verstehen beginnt in der Wissenschaft. Je nachdem, wie diese Definition auslegbar ist, wird sie argumentativ auch gedehnt. Selbst im selbsten Thread geschieht das. Ebenso mit dem Begriff Zufall, den es dann mal gibt und dann wieder nicht, je nachdem, wie es gerade gebraucht wird und das eigene Weltbild stützt. Ebenso wird mit dem Begriff Information vorgegangen.
Esoterische Konzepte sind keine wissenschaflichen Konzepte, hier gelten schlicht und ergreifend andere Regeln, schon weil es um subjektive transzendierende Einzelerfahrungen gibt, die höchst unterschiedlich kommuniziert werden. Es gibt nicht "die Religion" oder "die Philosophie" oder "die Astrologie" usw. Aber all diese Weltbilder lassen sich auf einen Nenner reduzieren: das, was Wissenschaftler herausgefunden haben, dass das Zentrum im Gehirn für Spiritualität ganz offenbar sehr wichtig für die menschliche Evolution war und ist und das sich daraus zwar auch Nutzloses herausbildet, aber auch sehr Nützliches und Sinnvolles. Sonst wäre uns Menschen diese "Gabe" von der Natur/Evolution nicht gegeben worden. In der Wissenschaft weiß man inzwischen, dass Spiritualität und Glaube ungemein wichtig bei der Heilung sind, auch für die Widerstandsfähigkeit Krisen zu überstehen, spirituelle Menschen sind i.d.R. mental stärker und zufriedener.
Wie weit diese Fähigkeit geht und ob sie gezielt eingesetzt und nutzbar gemacht werden kann, daran arbeiten Wissenschaftler derzeit. Allerdings mehr im Bereich Psychologie als Physik, weil es genau da fachlich zu verorten ist. Wenn man sich also Wirkweisen anschaut, die frei von physischen Eingriffen in den Menschen sind, kann ich nicht physikalisch messen wollen, sondern muss auf die Methodik der Psychologie zurückgreifen.
Physisches Messen oder auch statistisches Erfassen von sog. Heilerfolgen ist schon deshalb massiv fehleranfällig und Ergebnisse können immer uminterpretiert werden als unwirksam, weil die Selbstheilungskräfte des Menschen und parallele medizinische Behandlungen bei Erkrankungen nicht herausdividiert werden können. Weiterhin kann man diese Methoden nicht mit Arzneimittelwirkungen vergleichen, weil hier nicht physisch in den Körper der Menschen eingegriffen wird. Ich muss im Bereich Selbstheilung/Psychologie/Placebo forschen, will ich als Wissenschaftler mehr erfahren, wie da was kausal zusammenhängt und funktioniert.
Alles andere ist im Ansatz bereits eine falsche Aufstellung einer Untersuchung.
Lg
Any