Liebe Lunah!
Ich verfolge diesen Thread flüchtig, und es dauerte eine Zeit, bis ich herausfand, warum sich JeaDemia und hamied über deine Posts so echauffierten, warum du in ihren Augen - ich sag jetzt einmal nicht menschenverachtende, sondern menschenabweisende Haltung - einnimmst; da muß man schon einige Seiten zurückblättern, um das zu finden, wo ich ehrlich gesagt, auf der Seite von Jea und hamied bin (und das hat nichts mit meiner persönlichen Meinung zum EU-Beitritt der Türkei zu tun, die lasse ich erstmal offen):
Lunah schrieb:
Dann können wir auch gleich Afrika und Asien und alle anderen lnder adoptieren, die irgendein Problem haben. Tunesien und Nordafrika käme da auch in Frage, schließlich hatten die Römer engste Beziehungen mit diesen Gebieten (Cartago).
Nein, mal im Ernst. Europa ist eine abendländische Kultur - was also sollen die Muselmanen da? Entweder sie passen sich schnellstens an, und zeigen wenigstens Interesse in der Richtung, oder sie werden weiterhin abgelehnt. Was ich hier in meiner Umgebung sehe, ist jedenfalls nicht gerade kooperativ.
Halten wir einmal hier inne. Ich habe die für mich relevanten Informationen fett hervorgehoben:
1. es geht bei einem Beitritt nicht darum, ob ein Land Probleme hat oder nicht. Die EU ist nicht die Caritas, sondern ein politisch-wirtschaftlich-militärisches Bündnis. Die Idee jedoch, jemanden abzulehnen, WEIL er ein Problem hat, ist abweisend. Der Auftrag für die EU liegt vielmehr darin, für Probleme, die einen Beitritt/Kooperation erschweren oder gar unmöglich machen, eine GEMEINSAME Lösung zu suchen, um dieses Hindernis zu überwinden! (nicht nur Türkei-bezogen, sondern allgemein)
2. Der zweite Absatz liest sich sehr ablehnend. "Was wollen die xxx da?" hat schon was Diskriminierendes an sich. Und glaube mir, die Türkei zeigt Interesse an der abendländischen Kultur. Ein langjähriger Freund, in Wien lebender Türke, stellte mich seinen Verwandten und Geschäftsfreunden vor. So erlebte ich meine ersten Eindrücke vor Ort: Istanbul, eine pulsierende Stadt, in der das Geschichtsbewußtsein sehr hoch ist, gerade weil es einen "europäischen" und einen "asiatischen" Stadtteil gibt und trotz der Hektik Ruhe und Gelassenheit beim Geschäftemachen oberstes Gebot ist... wo du stundenlang beim Tee sitzt, um handelseinig zu werden, obwohl man das nach wenigen Minuten schon eigentlich ist - aber man interessiert sich auch für den Handelspartner, sein Leben, seine Familie...und wenn dieser Handelspartner aus Österreich kommt, somit auch für den Okkzident!
Forderungen nach Anpassung haben einen gefährlichen Freund: Respektlosigkeit. Paßt du dich nicht an, dann hau ab - das bedeutet, keinen Respekt vor der Meinung des anderen zu haben. Ich kann gerade von Leuten, die andere Meinungen haben, neue Sichtweisen gewinnen, meine Einstellung neu überdenken. Ob ich auf dem richtigen Weg bin, erfahre ich am besten von Menschen, die NICHT meiner Meinung sind.
Vielleicht ist die wichtigste Frage die, ob wir überhaupt Interesse an anderen Kulturkreisen haben. Wie weit geht die Verschiedenheit? Sind "die Griechen" im Vergleich zu "den Türken" so europäisch? Ist "Uso" und "Raki" nicht der selbe Anisschnaps? Was unterscheidet den "griechischen" Kaffee vom "türkischen" - außer dem Adjektiv?
Wir haben eine geographische Grenze gezogen, um den Begriff "Europa" abzustecken. Die menschliche Facette kennt diese scharfe Trennung nicht, und das macht Politik so schwierig!
Alles Liebe
Gerry